Justin's POV
Meine Gedanken sind durcheinander. Ich weiß nicht, ob ich Faith davon erzählen soll, was für ein Leben ich in LA geführt habe. Sie schätzt mich wahrscheinlich garnicht so ein und das ist eigentlich auch gut so.
"Mich hat es einfach hier rübergezogen. Ich weiß es nicht, ich mag England. Diese ganzen Teetrinker...." Aufgeregt lache ich vor mich hin. Faith wirft mir ein müdes, aber auch verwirrtes Lächeln zu. "Wie lange bleibst du noch hier Faith?", sage ich um die Stimmung zu lockern.
"Im Februar fliege ich wieder nach Hause." Sie greift nach ihrem Glas und nimmt einen Schluck.
"Ach schon?", frage ich.
Sie nickt und macht ein genüssliches Gesicht, als sie die letzte Gabel ihres Essens nimmt.
"Bin eigentlich ganz glücklich drüber ehrlich gesagt. Es ist wie gesagt ziemlich anstrengend und hab nicht so viel erlebt, wie ich erleben wollte." Faith streicht sich eine ihrer hellbraunen Strähnen aus dem Gesicht.
"Hast du noch nicht so viel von der Stadt gesehen?"
"Eigentlich noch fast garnichts, ich muss ständig arbeiten oder bin in der Wohnung gefangen.", murmelt sie. Mir fällt auf, dass ihre Augen eine anziehende schöne Frage haben. Es ist kein langweiliges braun, sondern ein tiefes braun, dass ich sofort wieder erkennen würde, weil es an einigen Stellen kleine hellbraune Flecken haben.
"Wenn du willst, zeige ich dir die Stadt und ein paar Orte, die hier wenige kennen." Ihre Mimik verändert sich langsam.
"Das wäre echt cool, danke."
"Kein Problem." Ich hebe meine Hand und ein Kellner kommt zu unserem Tisch, dem ich das Geld für das Essen gebe.
"Ich kann auch was bezahlen.", flüstert Faith leise.
"Nee quatsch.", winke ich ab. Dass ein Mann für seine Begleitung bezahlt ist eigentlich normal, oder sollte es zumindest sein.
Als der Kellner weg ist und wir beide aus dem Lokal spazieren öffnet Faith ihren Mund: "Justin. Ich mag es nicht, wenn andere für mich zahlen, also gebe ich dir jetzt das Geld und dann wars das.", freundlich hält sie mir zwei Scheine hin. Als ich man Hand ausstrecke, um ihr zu zeigen, dass ich es nicht annehmen möchte, nimmt sie das Geld und steckt es in meine Jackentasche.
"Weißt du, das ist hier ein Treffen und keine Einladung zum Essen. Und deswegen bezahle ich auch mit." Ihr Ton bleibt freundlich, aber irgendwie scheint es sie zu nerven.
"Ok akzeptiert.", stimme ich überein und nehme das Geld an. "Bist du ein Mensch, der eher großzügig ist?" Ich schländere neben ihr her und schaue sie zwischendurch immer wieder an.
"Naja manchmal schon und manchmal nicht. Es kommt darauf an. Für meinen Wohnung möchte ich nicht so viel ausgeben, aber alle Sachen, die mit Freunden zutun haben sind für mich ein Grund ein wenig Geld auszugeben." Sie spitzt ihre Lippen. "Komische Frage irgendwie." Kurz hört man ihre Lache
"Hat mich einfach interessiert.", sage ich, obwohl ich weiß, dass es nicht stimmt. "Du hängst sehr an deinen Freunden oder?"
"Sie sind das Wertvollste für mich." Plötzlich beginnt sie zu grinsen. "Ich brauche jeden einzelnen von ihnen in meinem Leben."
"Das ist süß.", sage ich und betrachte ihre Lippen. Ich komme mir komisch vor, weil ich sie anstrarre, aber ich werde gerade dazu verleitet.
"Danke." Sie lacht leise und gibt mir einen leichten Schlag auf den Oberarm.
"Bitte.", murmle ich und merke, dass wir bereits wieder an meiner Haustür sind. "Wenn du magst, kannst du mit hochkommen." Nervös kneife ich meine Augen ein wenig zusammen und lege meine Stirn in Falten.
"Heute nicht. Ich denke, ich werde mir jetzt ein Taxi rufen und nach Hause fahren." Sie zeigt auf die Straße, die sich neben uns befindet.
"Hmm ok.", flüstere ich fast unhörbar. "Wie wäre es, wenn wir uns am Freitag wiedersehen und ich dir dann ein paar schöne Orte zeige?"
"Gute Idee. Der Abend war ganz entspannt, danke." Sie kommt auf mich zu und zieht mich in eine Umarmung. Ihr Duft hypnotisiert mich. Es ist eine Mischung aus Granatapfel und Cranberry und das macht mich verrückt.
"Dann bis dann.", verabschiede ich mich und suche meine Weg nach oben, als wir uns aus der Umarmung gelöst haben.
Kurz schaue ich ihr hinteher. Der Wind wirbelt ihr Kleid leicht auf und ich beginne zu grinsen.

DU LIEST GERADE
Following Hearts {German}
Fanfiction"Sometimes following your heart means losing your mind." Die 19-Jährige Faith will etwas erleben, neue Menschen kennenlernen und ein halbes Jahr in einem anderen Land leben. Deswegen beschließt sie, als Au-pair nach England zu reisen und hofft dort...