Kapitel 43

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Justin's POV

"Wie wäre es mit einer zweiten Runde in der Dusche?" Valerie steht auf und spaziert durch meine Wohnung. Sie ist splitterfasernackt, doch ich schaue sie nicht an. "Obwohl das ja dann insgesamt schon die vierte Runde wäre." Sie lacht und betritt das Badezimmer. "Komm nach, wenn du möchtest. Ich kann dir noch einiges zeigen, Justin."

Statt zu tun, was sie mir sagt, lehne ich mich nach vorne und setze mich aufrecht hin. Die weiche Decke liegt über meinen Knien, die angewinkelt sind. Erschöpft schließe ich meine Augen und halte sie mit jeweils einer Fingerspitze am inneren Ende zu.

Was hast du da getan?

Ich glaube eigentlich nicht an die geheime Stimme des Unterbewusstseins, aber dieser Satz schwirrt in meinem Kopf herum, als würde jemand neben mir stehen und ihn mir zu flüstern. Das schlimmere daran ist, dass ich keine Antwort darauf habe.

Der Abend von gestern, der Anruf an Valerie und der Sex mit ihr, die gesamte Zeit bis jetzt, ist wie ein Traum verlaufen. Ich weiß nicht einmal, ob das wirklich passiert ist. Ob Faith mir wirklich gestern gesagt hat, dass sie nicht mit mir zusammen sein möchte. Dass sie keine Hoffnung sieht, nicht einmal eine geringe Chance.

Eine Träne fließt über mein Gesicht. Man hätte erwartet, dass ich gestern abend traurig und weinend hätte nach Hause gehen müssen, aber so war es nicht. Ich habe so gut wie nichts gefühlt. Leere. Vielleicht war es eine traurige Leere, aber es war Leere. Doch jetzt füllt sich diese Leere mit etwas, was meinen ganzen Körper erstarren lässt und unglaublich sehr schmerzt.

Nie habe ich jemanden so geliebt wie Faith. Sie war die Eine für mich. Mein größter Schatz, mein teuerstes Hab und Gut. Vor allem aber mein größtes und schönstes Glück. Ich hätte mich nicht abhängig machen sollen. Doch ohne es zu wissen, habe ich das. Und ohne, dass sie es weiß, habe ich mein ganzes Glück gestern verloren.

Ich öffne meine Augen, als ich warme Hände spüre, die sich um meinen Bauch legen. "Bist du nicht in der Stimmung?", raunt sie leise und widmet sich dann meinem Ohrläppchen, das sie kurzerhand anknabbert und mit ihrer Zunge umkreist.

"Nein.", murmle ich selbstbewusst und schlage ihre Hände von meinem Oberkörper.

"Soll ich deiner Laune etwas nachhelfen?" Valerie öffnet ihr Handtuch und enthüllt ihren nackten Körper. Mein Herz bleibt stehen. Es ist wie ein Déjà-vu, das gerade vor meinen Augen geschieht.

Langsam öffnet sie den Knoten mit dem ihr Handtuch oberhalb ihrer Brüste festgemacht ist. Dann lässt sie es fallen und hebt es kurz darauf auf, um es vor das Fenster der Saunakabine zu hängen.

Ich betrachte ihren geschwitzten Körper, der sich langsam auf mich zu bewegt.

Ich sehe Faiths Körper vor meinem inneren Auge. Erst gestern gehörte er ganz mir. Und heute wünsche ich mir so sehr ihn nur noch einmal anfassen zu dürfen.

Als ich mich wieder auf Valeries Körper konzentriere, der sich vor mir aufbaut, wende ich mich schnell ab. "Es wird Zeit, dass du verschwindest.", zische ich.

Ich befreie mich aus ihrem Griff und stoße sie mehr oder weniger sanft zur Seite. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich meine Boxershorts und meine Hose angezogen und drehe mich dann wieder zu ihr. Sie sieht mich verdutzt an. Immer noch begreift sie wohl nicht, dass ich sie jetzt vom Leib haben will. Eigentlich würde ich sie gern nie wieder sehen. Sie ist nichts anderes als berechenbar und billig.

"Hast du's nicht gehört?", frage ich genervt und fahre mir mehrere Male durch meine zerzausten Haare. Danach lasse ich meine Hände in die Hosentaschen meiner Jogginghose wandern.

Following Hearts {German}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt