Kapitel 36

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Faith's POV

Ich rühre die Suppe, die ich für Madison und Jacob gerade mache, noch einmal kräftig um. Wieder greife ich nach einem Löffel und probiere sie. "Etwas Salz fehlt.", murmle ich mir selber zu und verteile mit zwei Fingern einige Prisen Salz über der Suppe.

Ich hatte mir dieses Mal besonders viel Mühe beim Kochen gegeben und das nicht, weil sich Madison und Jacob so toll verhalten haben. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Ich habe es schwer gehabt mit den Beiden in den letzten Tagen. Jacob war krank und brauchte meine ganze Aufmerksamkeit und Madison kam damit nicht klar, dass Jacob diese bekommen hatte und nicht sie.

Ich habe andere Beweggründe mir mehr Mühe mit dem Essen zu machen. Es ist eigentlich nur ein Grund: Mitgefühl.

Victoria und Roger haben in der letzten Nacht lauter und länger gestritten, als sie es bisher getan hatten. Sie denken wahrscheinlich, dass es keiner hört, aber von knallenden Türen, lauten Stimmen und zerschlagenem Geschirr wachen selbst die Kinder auf. Wenn schon ich, wenn ich das nachts höre, Gänsehaut bekomme, wie sollten Madison und Jacob dann darauf reagieren?

Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken, wenn ich mir vorstelle, dass sie nachts wahrscheinlich weinend und total verängstigt in ihren Betten liegen und nicht wissen, dass sie dieses Bild noch eine lange Zeit begleiten wird. Das hat kein Kind verdient.

Ich schalte den Herd aus, als ich merke, dass die Suppe fertig ist und schaue kurz auf mein Handy. Nachdem ich eine Nachricht von Justin, die mich daran erinnern sollte, dass wir heute Abend das Double-Date haben, mit einem ironisch-fröhlichen Smiley beantwortet habe, tippe ich auf eine neue Nachricht von Mary.

Lächelnd öffne ich meine Skype-App, um sie anzurufen, wie sie es mir in ihrer Nachricht gesagt hat.

Ich habe sie nie vergessen, aber man muss zugeben, dass sie in den letzten Wochen in den Hintergrund gerückt ist. Das sollte sich schnell ändern, weil ich sie in etwas mehr als einer Woche schon wieder sehe und dann unsere Freundschaft so weiterleben möchte, wie sie bisher war.

"Hey.", begrüßt sie mich mit einem breiten Grinsen, nachdem sie den Anruf entgegengenommen hat.

Ich winke ihr lächelnd zu und betrachte sie. Sie ist schöner geworden in der letzten Zeit. Ihre Gesichtszüge sind erwachsener, ihre Augen strahlender und ihr Lächeln breiter. "Du siehst so schön aus.", kommt es aus mir heraus.

Sie öffnet sprachlos den Mund und blickt mich dann dankbar an. "Danke, du auch."

Ich zucke die Achseln und drehe mich kurz, um den Deckel auf den Topf Suppe zu setzen.

"Wie geht's dir?", fragt sie mich und lässt ihren Mund gerade und ernst werden. "Du hast dich ewig nicht gemeldet."

Ich seufzte mich. Wo soll ich anfangen? "In letzter Zeit ist so viel passiert Mary. Das kann ich gar nicht alles erzählen."

"Dann sag mir eins: Wie läuft es mit deinem Mister Perfect?" Ein gespannter Blick huscht über ihr Gesicht.

"Momentan echt gut." Ich grinse und merke, wie ich rot werde, als ich an gestern Abend denke. Der Tag hat komisch begonnen, aber als wir auf dem Bett lagen war alles vergessen. In Justins Armen ist immer alles vergessen...

"Also wirst du ihn mitbringen?" Sie kichert aufgeregt und beißt sich gespannt auf die Unterlippe.

"Was heißt mitbringen?", murmle ich erschrocken.

"Ich dachte, er würde auch herkommen. Oder willst du eine Fernbeziehung führen? Meinst du das funktioniert?"

Ich räuspere mich, um Zeit zu schinden. Diese ganzen Fragen sind natürlich in meinem Kopf und das schon seit dem Zeitpunkt, in dem ich gemerkt habe, dass Justin mehr ist. Dass er mich glücklicher und komplett macht. Trotzdem trifft es mich zu hören, dass das ganze Problem real ist. Und dass ich schon in einer Woche entscheiden muss, wie es weiter gehen soll. "Ich weiß es nicht Mary. Ich weiß es einfach nicht."

Following Hearts {German}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt