Kapitel 21

1K 77 15
                                    

Wach wurde ich am nächsten Morgen, als Nathan neben mir plötzlich aufschrecke. Schnell öffnete ich meine Augen und sah, wie er eine Knarre Richtung des kleinen Pfades, durch den man zu diesem Teil des Strandes kommt, hielt. Er hatte wohl etwas gehört. Ängstlich kaute ich auf meiner Lippe herum. Doch kurz darauf atmete ich erleichtert auf, denn nur ein kleiner Vogel kam aus dem Geäst gehüpft und kein kaltblütiger Killer.
Nun ließ auch Nathan seine Waffe sinken. "Wir sollten bald möglichst aufbrechen. Ich schlage vor wir holen uns erst was zu essen und dann bringe ich dich in Sicherheit." Er klang kühl. Abweisend und nicht richtig anwesend. Nun holte uns die Realität wohl ein. Der leidenschaftliche Kuss der vergangenen Nacht. Ein großer Fehler, wie es schien. Obwohl ich während dem Geschehen wirklich dachte, es gefiel ihm, ging er nicht mehr darauf ein. Das versetzte mir einen Stich. Er hatte mich schon öfters kalt behandelt, aber so noch nie.
"Okay", erwiderte ich mit kratziger Stimme. Ohne mich auch nur einmal anzusehen fing er an alle Sachen zusammenzupacken. Die Decken und Kissen ließen wir zurück. Das wäre  nur unnötiger Ballast gewesen.
Kurz darauf saßen wir in einem Pick Up Ford f150. Ein Recht unauffälliges Auto. In knappen Sätzen hatte Nathan mir erklärt, dass das FBI dieses Auto auf einem kleinem Parkplatz Nähe des Ferienhauses der Browns geparkt hatte. Als Fluchtauto quasi.
Kurzerhand fuhren wir zu einem vierundzwanzig Stunden geöffneten McDonalds Drive In.

"Willkommen Bei McDonalds. Was möchten Sie?" Nachdem mein Begleiter das Essen bezahlt hatte, machte ich mich über den doppelten Cheeseburger her. Obwohl es erst halb acht Uhr morgens war, Burger ging bei mir immer.
Zeit zum anhalten hatten wir nicht, denn Nathan bog auf den Highway Richtung Süden ab. Auf meine Frage, wohin es nun gehe, hatte er mir nicht geantwortet. Stattdessen hatte er einfach das Radio angemacht und zu Girls von The 1975 auf dem Lenkrad rum getippt. Na, Danke. Frustriert lehnte ich mich an das Fenster und sah die vorbeiziehende Landschaft an. Ich hätte mich nicht gehen lassen dürfen. Hätte ich ihn nicht geküsst, wäre noch alles normal gewesen. Aber nein, meine Unüberlegtheit hatte die Oberhand übernommen. Am liebsten hätte ich meinen Kopf mehrmals gegen die Scheibe geschlagen, nur um mich wegen meiner Dummheit zu bestrafen. Das hätte allerdings nur unnötige Fragen aufgeworfen, die ich vermeiden wollte.

"Wie lange fahren wir noch?", fragte ich nach einer halben Stunde des schweigen.
"Noch ein Weilchen." Das war alles. So langsam wurde ich wütend. Warum konnte er nicht normal mit mir reden. Er musste ja nicht mal die Knutscherei ansprechen, aber eine gescheite antworte hatte ich ja wohl verdient. Seiner Meinung nach wohl nicht.
Ich beschloss, ihn auch weitgehend zu ignorieren. Wohlwissend, dass ich das nicht lange konnte.
Wieder lehnte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und sah nach draußen. Alles blühte, was wirklich schön aussah. Und normalerweise konnte ich mit diesem Anblick immer abschalten, aber so nicht heute. Nathan hatte sich zu breit in meinem Kopf gemacht. Und irgendwie fing er auch an, mein Herz einzunehmen. So sehr ich mich auch dagegen wehrte.
Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn als ich das nächste mal meine Lider hob, war es dunkel draußen und wir befanden uns auf einer ziemlich verlassenen Landstraße. Außerdem regnete es leicht. Gähnend streckte ich mich und strich eine Strähne hinter's Ohr.
In dem Moment kam ein kleines Häuschen in Sicht. Drumherum war nichts. Keine Bäume, keine Büsche, kein gar nichts. Nur ein paar kleine Berge im Hintergrund.
Nathan parkte den Pick up vor der Tür, schnappte den schwarzen Rucksack dem den Waffen und stieg aus. Ich folgte ihm zur Haustür, die er aufschloss. Von außen war das Häuschen meiner Meinung nach nicht allzu schön, dafür aber innen umso mehr. Es war gemütlich und im finnischen Stil eingerichtet. Es traf einfach genau meinen Geschmack.
Er verschloss wieder die Tür und legte den Schlüssen auf die kleine Kommode daneben. "Es gibt nur ein Zimmer oben, das Schlafzimmer. Ich werde hier unten auf der Couch schlafen. Wenn was ist, Schrei einfach oder komm runter." Ohne mir einem Blick zu schenken öffnete er den Reißverschluss des Rucksacks und gab mir daraus eine Pistole. "Leg die unter dein Kopfkissen." Nickend nahm ich sie ihm aus der Hand, wobei sich unsere Finger kurz berührten. Sofort fing meine Hand an zu kribbeln und ich musste schlucken.
"Außerdem ist im Kühlschrank alles mögliche zu Essen und zu trinken. Bedien dich so viel und oft du willst. Ach, und du hast oben im Schrank ein paar Kleidungsstücke. Die kannst du anziehen."
"Wo sind wir hier eigentlich?", meldete ich mich zum ersten Mal zu Wort.
"Wir sind im Süd- Westen von Idaho. Mehr brauchst du nicht zu wissen." Er lief in die nebenanliegende Küche ohne sich nochmal nach mir umzudrehen. Innerlich seufzend ging ich die kleine Treppe hoch und kam in das Recht große Schlafzimmer. Als erstes legte ich die Pistole wie befohlen unter das Kopfkissen. Dann trat ich an eines der beiden kleineren Fenster.
Man konnte so ziemlich alles überblicken, was wahrscheinlich gut war, denn so könnte man schon von weitem sehen, wenn sich jemand näherte.
Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse und wurde dann auf ein großes Bücherregal neben dem Fenster aufmerksam. Es beinhaltete viele spannende Bücher wie Mädchenjäger von Paul Finch aber auch Liebesromane, wie Wer zuletzt lacht, küsst am besten von Rachel Gibson. Damit könnte ich was anfangen. Ich nahm spontan das Buch Winterzauber wider Willen in die Hand und setzte mich in den kleinen Lesesessel am Fenster. Ja, es war gerade mal Frühling, aber egal in welcher Jahreszeit ein Buch spielte, man kann es immer lesen.
Nach fast zwei Stunden wurde ich so müde, dass ich kaum noch meine Augen offen halten und der Geschichte folgen konnte. Deshalb zog ich schnell ein T-Shirt und eine kurze Hose aus dem Kleiderschrank, putzte Zähne und kuschelte mich in die warme Decke.
Von Nathan hörte ich an diesem Abend nichts mehr.

------------------------------------------------------------------

Hey Leute,

Ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr hattet ein schönes Wochenende. :)

Ja, ich habe es noch geschafft ein Kapitel hochzuladen. Es ist 22.31 Uhr, ich bin hundemüde, muss morgen und viertel vor sechs aufstehen und arbeiten, aber ich habe ein neues Kapitel hochgeladen. :D
Wie gefällt euch das? Mögt ihr die Entwicklung, oder eher nicht so?

Dann noch vielen, vielen Dank für die ganzen Reads, Votes und comments. <3

Was ist euer momentanes Lieblingsbuch? Ich hab keins, lese zu viel und kann mich nicht entschieden :D

Laura xx

My Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt