Kapitel 7

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"Wie siehst du denn aus?" Überrascht sah mich John, der gerade zur Tür reinkam, von oben bis unten an. In kurzen Sätzen schilderte ich ihm, was mit Shawn nur einige Minuten zuvor passiert war. Lachend Strich er mir etwas Mehl aus dem Gesicht. "Du hast ihn also schon kennengelernt. Er ist der beste Freund von Nath." Grinsend nickte ich.
"Ich, na ja eher Shawn und ich haben die Küche schön sauber gemacht. Jetzt muss ich nur noch mich säubern. Wenn du mich also mal kurz entschuldigen würdest, ich habe Mehl in der Nase."
Wieder fing er an zu lachen. "Ja ja, mach das." Gerade als ich mich abwenden und die Treppe hoch ins Badezimmer laufen wollte, hielt er mich nochmal zurück.
"Ach, Kaici? Shawn ist echt ein guter Junge. Ich kenn ihn inzwischen seit elf Jahren. Aber er hat nur Unfug im Kopf. Also Pass lieber auf und lass dich nicht zu irgendeinem Blödsinn überreden."
Verstehend nickte ich. "Weiß er über mich Bescheid?"
"Ja, man kann ihm vertrauen. Nathan kann ihm eh nichts verheimlichen, weshalb wir ihm kurz nachdem du angekommen bist, Bescheid gesagt haben."
Leicht grinsend lief ich nun nach oben und schnappte mir schnell ein paar neue Klamotten aus meinem Zimmer. Shawn war wirklich überraschend nett gewesen. Und man konnte auf jedem Fall mit ihm Spaß haben. Mich wunderte es nur etwas, dass er sofort so offen und vertraut mit mir umgegangen war. Die meisten Menschen sind erst mal etwas auf Abstand und behandeln einen nicht gleich wie ein Familienmitglied. Familie. Absurderweise gefiel mir der Gedanke, als Teil ihrer Familie angesehen zu werden. Ob sie es denn wirklich Taten, war eine Sache, aber allein wenn ich daran dachte, schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

Ich öffnete die Badtür, nur um sie direkt wieder zu zuschlagen. Nathan stand doch da tatsächlich nur in Handtuch um die Hüften vor dem Spiegel und putzte seine Zähne. Er war wirklich gut trainiert und braun gebrannt. Allein bei dem Gedanken daran, seine Muskeln einmal berühren zu dürfen, durchfuhr mich ein angenehmes kribbeln und mir wurde ganz heiß.

Zwei Minuten später trat er, immer noch nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem dem Badezimmer. Als sein Blick auf mich fiel, grinste er frech, sagte aber nichts. Mit hochrotem Kopf quetschte ich mich an ihm vorbei und verschloss die Tür. Ich atmete einmal tief durch und entkleidete mich dann rasch. Nach einer etwas längeren Dusche, da das Mehl einfach nicht aus meinen Haaren gehen wollte, trocknete ich mich ab und zog mich wieder an.

Den Rest des Tages mied ich Nathan. Ich hatte ihn zwar nicht nackt gesehen, aber es war mehr, als ich jemals von einem Kerl gesehen hatte. Und obwohl ich versuchte, sein Bild vor meinem inneren Auge wegzubekommen, klappte es nicht. Ständig schwebte mir sein Gesicht und sein Traumkörper vor. Das war echt nicht zum aushalten.

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"Es ist so langweilig hier", maulte ich und schnappte mir einen Brownie vom Couchtisch. Genervt legte Nathaniel seinen Kopf in den Nacken und schloss stöhnend die Augen. "Dann mach was." Ich war inzwischen seit einer Woche bei den Browns und es war echt zum Sterben langweilig. John half beim FBI und war somit oft nicht da. Sein Sohn dagegen, blieb zwar fast immer daheim, ging mir aber so gut es ging aus dem Weg. Wenn nicht gerade nötig, sprach er nicht mit mir und sah mich nicht mal an. Er mochte mich allem Anschein nicht. Damit konnte ich umgehen, aber so ganz Gefallen tat es mir nun dann auch nicht.

"Aber was denn?", grummelte ich weiter. "Ich habe hier doch nichts. Außerdem gehst du nie mit mir irgendwohin."
"Ich bin ja auch nicht dafür da, dich als in der Gegend rumzukutschieren. Ich passe auf dich auf. Nicht mehr und nicht weniger."
"Jetzt sei doch mal nicht so scheiße."
"Kaici!", sagte er mahnend. Seine Geduld war wohl langsam am Ende.
"Ist doch so. Können wir nicht ins Kino gehen? Oder in irgendein Bücherladen. Da kannst du mich dann auch für ein paar Stunden abladen."
"Nein. Ich lasse dich doch nicht irgendwo in der Stadt allein. Dad würde mir den Kopf abreißen."
"Das ist doch nicht mein Problem." Schmollend verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Jetzt komm schon."
Frustrierend war er seine Arme in die Luft. "Du gibst wohl nie auf, was?"
"Nein."
Seufzend stand er nun auf und verschwand nach oben. Fünf Minuten später erschien er wieder und reichte mir Motorrad Kleidung. Fragend sah ich erst ihn, dann die Klamotten an. "Na, jetzt zieh schon an." Dann ließ er mich allein.
Als ich kurz darauf in der Motorradausrüstung in den Flur kam, stand er, ebenfalls in solch Klamotten, dort und tippte gelangweilt mit den Fingern an der Wand herum. Das sah irgendwie echt merkwürdig aus. Sein Blick fiel auf mich und er stieß sich leicht ab. "Na endlich." Seinen Kommentar ignorierend beschwerte ich mich, dass das alles zu groß war. Doch er starrte mich nur wütend an. Ich sollte ihn vielleicht nicht zu sehr herausfordern. Nachher würde er noch den Killern zuvor kommen und mich umbringen.

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