"Kaici, wir fahren in einer Stunde. Nathan kommt auch mit. Der ist nur nochmal kurz in die Werkstatt gefahren. Hat da gestern sein Handy vergessen", ruft John mir von unten zu. Heute sollte ich mit den Browns zum FBI fahren und mir diesen Patrick Hendrix mal angucken, ob er der gesuchte Pat ist.
"Okay", schrie ich zurück. "Gehe nochmal schnell unter die Dusche." Nach einer schnellen Dusche stellte ich fest, dass meine Haut total trocken war, cremte mich deshalb bevor ich mir etwas anzog noch ausgiebig ein. Gerade war ich dabei meine Beine zu bearbeiten, da räusperte sich jemand hinter mir. "Also ich muss schon sagen, ich entdecke immer wieder neue Seiten an dir." Blitzschnell drehte ich mich um und starrte Nathan an, dessen Blick überall nur nicht in meinem Gesicht lag. Nach ein paar Schrecksekunden, in denen ich einfach nur so nackt vor ihm stand, schnappte ich mir ein Handtuch und bedeckte mich damit.
"Sag mal bist du eigentlich vollkommen bescheuert? Du kannst doch nicht einfach so hier rein kommen."
Endlich sah er mir ins Gesicht und ich meine für eine ganz kurze Zeit so etwas wie verlangen ausgemacht zu haben. Aber sofort setzte er wieder diese undefinierbare Miene auf.
"Wenn du die Tür nicht abschließt, dein Pech." Grinsend zuckte er mit den Schultern.
"Ja, weil der Schlüssel weg ist."
"Na sowas aber auch." Irgendwas sagte mir, dass er dahinter steckte. Ich stemmte die Hände in die Hüften und Kniff meine Augen zusammen. Da machte sich mein Handtuch selbstständig und sofort zog ich es wieder um mich rum. Diesmal nur fester. "Jetzt geh raus. Ich will mich fertig machen." Ärgerlich zog ich die Brauen zusammen, doch er nahm mich wie so oft, nicht ernst. "Ich muss mich aber rasieren. Hab's vorhin nicht mehr geschafft."
"Dann mach das später." So langsam wurde ich aber richtig wütend. Das ganze war schon peinlich genug, immerhin hatte er Stellen gesehen, die zuvor kein anderer Kerl sehen durfte. Hätte er nicht einfach wieder verschwinden und nie wieder ein Wort darüber verlieren können?
"Wir fahren aber in einer viertel Stunde und da du ein Mädchen bist, wirst du diese Zeit noch nutzen, um dir Schminke ins Gesicht zu klatschen." Empört ging ich auf ihn zu, bis ich so dicht vor ihm stand, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte. "Falls du es noch nicht bemerkt hast, ich bin kein 'typisches' Mädchen. Wenn du mich jetzt also entschuldigst, in fünf Minuten kannst du hier rein. Solange bleibst du draußen." Und damit gab ich ihm eine schubs, sodass er im Flur stand und bedröppelt zu mir sah, bis ich ihm die Tür vor der Nase zuschlug. Dieser Junge brachte mich wirklich noch zur Weißglut.
Schnell zog ich mich an, Band meine nassen Haare in einen Dutt zusammen und probierte mein Gesicht mit etwas Concealer und Wimperntusche einigermaßen akzeptabel herzurichten. Als ich aus dem Bad kam, stand Nathan schon davor. Er grinste dreckig, nachdem er mich entdeckt hatte. "Also ohne Klamotten gefällst du mir irgendwie besser", warf er mir noch hinterher, bevor er die Tür zum Badezimmer hinter sich Schloss. Mit hochrotem Kopf lief ich die Treppe runter. Warum musste ausgerechnet mir sowas Mega peinliches passieren? Hätte ich mich nicht lieber vor seinen Augen auf die Fresse legen können? Anscheinend meinte es das Universum nicht gut mit mir.Zehn Minuten später saßen wir in dem SUV von John. Während der ganzen Fahrt konnte ich Nathan's amüsierten Blick im Rückspiegel ausmachen. Er saß auf dem Beifahrersitz und unterhielt sich mit seinem Vater, aber es verging keine Minute, in der er mich nicht mit diesem Blick musterte, indem ich am liebsten im Flammen aufgegangen wäre. Die Art, wie er mich ansah machte mich ganz Kirre.
Wir fuhren in die Parkhalle unter dem Hauptsitz des FBIs und fuhren dann mit dem Aufzug in den achten Stock, wo Agent Carter schon auf uns wartete."Kaici, wie geht's dir?" Lächelnd reichte er mir die Hand.
"Gut, Ihnen?" Er nickte und bedeutete uns ihm zu folgen, bis wir in seinem Büro ankamen. Auf seine Bitte hin setzten wir uns ihm gegenüber an seinen Schreibtisch.
"John hat dir bestimmt gesagt, warum du heute mitkommen solltest?" Ich nickte langsam. "Ja, ich soll bestätigen, ob dieser Patrick Hendrix der gesuchte Pat ist."
"Ich habe sein Profil ausgedruckt. Guck es dir bitte genau an, und sag, ob er es ist oder nicht. Er legte ein Bild vor mich und vor Aufregung schlug mein Herz ganz schnell. Vielleicht war alles nun vorbei und ich konnte wieder ohne diese ständige Angst leben. Ich atmete tief durch und sah mir das Bild genau an. Ich kann nicht sagen, wie groß die Enttäuschung war.
"Das ist er nicht."
"Bist du sicher?"
Ich nickte niedergeschlagen mit dem Kopf. "Hundertprozentig. Er war breiter und hatte ganz andere Gesichtszüge." Ich reichte ihm das Foto wieder. In dem Moment würde die Tür aufgerissen und Agent Hunter stand im Raum.
"Ich müsste dich mal sprechen, Boss." Er nickte John und Nathan kurz zu, mich ignorierte er jedoch. Na, danke!
"Geht das nicht auch später. Ich bin gerade beschäftig, wie du siehst." Er deutete auf uns, aber Hunter ließ nicht locker. "Es ist wirklich wichtig." Dass schenkte er seinem Vorgesetzten diesen bedeutungsvollen Blick, den dann jeder immer sofort zu deuten weiß. Augenblick stand der Special Agent auf und entschuldigte sich. Wir waren alleine und ich drehte mich um, sodass ich die beiden Männer durch die Scheine beobachten konnte. Sie sahen nicht gerade erfreut auf, und dann richteten sie beide den Blick auf mich. Etwas Angst machte mir das ganze ja schon.
Kurz darauf kam unser Ermittler wieder rein und setzte sich auf seinen Bürostuhl. Da er nichts sagte, fragte ich ihn irgendwann, was denn passiert war."Es gab einen Mord in deinem Heimatort." Er stoppte kurz. "Kristen und Adam deine gesetzlichen Vormünder wurden erschossen in ihrem Haus aufgefunden. Es tut mir leid." Vor lauter Schock konnte ich ihm ersten Moment gar nichts erwidern. Ich spürte eine Hand auf meinem Arm, die wie ich stark annahm von Nathan kam, da es sofort kribbelte.
War ich traurig? Nicht wirklich. Sie waren immerhin nicht meine Familie. Gut behandelt hatten sie mich auch nicht. Kann man deshalb um jemanden trauern, den man gar nicht mochte? Ich denke nicht. Klar, den Tot hatten sie nicht verdient, aber so gemein und gefühllos es auch klingen mag, es war mir egal. Ich war viel mehr geschockt, wie weit die gesuchten Männer gehen. Dass sie meine 'Eltern' aufspüren konnten, nachdem sie rausgefunden hatten, wer ich bin, war klar. Aber dass sie sie gleich töten, hätte ich niemals gedacht. Denn Zufall war das ganz sicher nicht. Es konnte niemand anders als dieser alte Sack oder seine Kumpane gewesen sein.
Ich nickte deshalb nur. "Wie geht es jetzt weiter?"
"Nun, es wäre viel leichter, wenn wir wüssten, nach wem wir suchen. Da wir das aber nicht wissen, müssen wir weitermachen, wie zuvor. Die Sicherheitsvorkehrungen bleiben genauso, wie sie waren. Du machst bitte keine Dummheiten oder schleichst dich weg. Verstanden?" Wieder nickte ich.
"Gut. Ich schlage vor, du fährst mit Nathan nach Hause. John", er wendete sich an den Mann neben mir, "du müsstest noch bleiben. Der Director möchte dich unbedingt sprechen."Wir verabschiedeten uns also und ich fuhr mit Nathan im Aufzug nach unten ins Parkhaus. Im Auto atmete ich tief durch und fuhr mir übers Gesicht. Es war einfach zu viel. Am liebsten wäre ich schreiend weggelaufen.
"Geht's dir gut?", fragte er sanft und legte eine Hand auf meine Schulter.
"Tust du mir einen Gefallen?", stellte ich die Gegenfrage. Er bejahte. "Umarm mich. Halt mich fest und sag, dass alles wieder gut wird." Wir standen immer noch im Parkhaus, weshalb er seine Tür öffnete, zu mir rumkam und mich wieder aus dem Auto zog. Sofort presste er mich an sich. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und drückte mich, sofern dies denn möglich war, noch enger an ihn. Er streichelte sanft meinen Rücken und fuhr mit seinen Fingern meine Wirbelsäule hoch. Mich durchfuhr ein wohliger Schauer und ich fühlte mich besser. Diese Wirkung, die er auf mich hatte war echt seltsam. Ich fühlte mich so geborgen uns sicher, wie sonst nirgendwo."Es wird alles gut. Das verspreche ich dir."
Und in diesem Moment glaubte ich ihm.
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Hey Leute,
Tut mir leid, dass so lange nichts kam. Ich hab, wie gesagt, echt null Motivation und Ideen im Moment. Mal gucken, wann es weiter geht.
Und bitte, wenn ihr Ideen habt, was noch passieren könnte, sagts mir. Würde mich darüber echt freuen. :)Ich hoffe es geht euch allen gut!
Laura xx
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My Personal Bodyguard
RomantiekAls die junge Kaici einen Mord mit ansieht und der Mörder einen Killer auf sie hetzt, steht es für sie fest. Sie muss von Zuhause verschwinden. Das Mädchen flieht zu dem ehemaligen FBI Agent und alten Freund ihres toten Vaters. Dieser beschützt sie...