Kapitel 17

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Ich konnte nichts tun, außer ihn anzustarren. Nathan sagte etwas, doch ich reagierte nicht. Auch nicht, als er mich leicht anstubste. Ich konnte mich nur auf diesen Mann konzentrieren.
Plötzlich kam ein anderer großer bulliger Kerl zu ihm und sie unterhielten sich. Aber er ließ mich die ganze Zeit nicht aus den Augen. Sein Fenster zur Seele bohrte sich quasi in mich.
"Nathan", flüsterte ich belegt, nachdem ich endlich meine Stimme wieder gefunden hatte. "Wir müssen weg. Sofort."
"Warum?" Verwirrt sah er mich an.
"Sie haben mich gefunden." Innerlich in totaler Panik stand ich trotzdem wie angewurzelt neben dem SUV.
"Was? Woher weißt du das?" Er sah sich kurz um, bis er die beiden Männer entdeckte. "Sind sie das? Sind das dieser Pat und Jockey, die dich verfolgt haben?" Obwohl er ruhig klang, konnte ich in seinem Gesicht eine leichte Panik erkennen.
Als ich nickte, schubste er mich grob zur Autotür. "Steig ein. Schnell." Sofort rannte ich zum Beifahrersitz und setzte mich hinein. Währenddessen stieg Nathan auf der Fahrerseite ein. Ich sah in den Rückspiegel und bekam einen Schrecken. Die beiden kamen auf uns zu gerannt und waren vielleicht noch fünf oder zehn Meter entfernt. Beide hatten eine Waffe in der Hand. Wie vom Blitz getroffen trat mein Begleiter auf das Gaspedal. Und genau in diesem Moment fiel der erste Schuss. Die Heckscheibe zerbrach in tausend Scherben. Kurz darauf traf der nächste ein Rücklicht.

"Ruf Dad an. Seine Nummer ist auf Kurzwahl." Ich nahm Nathaniel's IPhone und kurz darauf klingelte es.
"John", schrie ich etwas panisch. "Sie haben mich gefunden."
"Geht es euch gut?" Man konnte seine Unruhe deutlich hören, was mich nicht gerade beruhigte.
"Ja. Aber wir werden beschossen."
"Mach den Lautsprecher an." Im Hintergrund konnte ich eine Tür Zuschlagen hören. "Nathan, du weißt, was zu tun ist. Mach alles genauso, wie wir es besprochen haben. Melde dich, wenn ihr dort seit. Schmeiß jetzt dein Handy weg. Vielleicht können sie dich orten. Wir wissen nicht, mit wem wir es zutun haben, und wenn sie rausfinden konnten, wer und wo Kaici ist, können sie das auch mit dir. Hast du genug Munition?" Was war zutun? Was hatten sie besprochen ohne mir etwas davon zu sagen?
"Ja, Munition ist ausreichend. Ich hab auch noch zwei Ersatz Waffen hier im Wagen. Melde mich dann." Damit legte er auf und schmiss sein Handy aus dem kurz zuvor geöffneten Fenster.
"Sieh in deinem Sitz nach. Da ist eine Maschinenpistole und 'ne 45er."
"IN meinem Sitz? Wie soll ich den bitte auf kriegen?" Verwirrt sah ich zwischen meine Beine. Zeit zu antworten hatte Nathan aber nicht, denn der kurz ausgesetzte Kugelhagel startete von vorn. Er sah in den Rückspiegel. Ein schwarzer Van war dicht hinter uns und Jockey hing halb aus dem Fenster raus. Eine Maschinenpistole mp7 der Hand.
"Scheiße", fluchte der junge Mann neben mir, mit einem Ruck bog er in die nächste Straße nach links ein. "Es ist ein Messer im Handschuhfach. Zerschneide das Leder unter dir."
Wie gesagt hatte er ein großes , und damit meine ich ein wirklich großes Messer, im dem kleinem Fach. Ich nahm es und wollte gerade anfangen das schöne Leder kaputt zumachen, da wurde der Wagen gerammt und ich würde unsanft gegen die Scheibe geschleudert.
"Mach schon", wurde ich gedrängt. Meine Hände zitterten und waren ganz schwitzig vor Aufregung. Das Adrenalin pumpte durch meine Adern. Aber das war nicht dieses Gefühl, was man hat, wenn man Achterbahn fährt und das Adrenalin ordentlich durch einen fließt. Nein. Es war eher so, als würde man von einem Mörder gejagt und jeden Augenblick sterben. Was bei mir ironischerweise auch der Fall war.
Endlich schaffte ich es die Waffen zu befreien. "Gib mir das Maschinengewehr." Ich gab es ihm und er deutete mir an das Lenkrad zu übernehmen. Fataler Fehler. Ich hatte doch keinen Führerschein. Das schien ihn aber null zu interessieren, denn er legte sich durch das Fenster und fing an unseren Verfolger abzuschießen.
"Nathan", schrie ich. Ich war vollkommen außer mir. Solche Szenen passierten doch sonst nur im Film. Jason Statham oder Tom Cruise durchgingen diese Hölle ständig, nur, dass es nie echt war. Doch dies hier war pure Realität.
Er kam wieder vollständig ins Auto. Dankbar überließ ich ihm das Steuer.
"So schaffen wir es nicht die beiden abzuhängen. Außerdem kann ich nicht fahren und schießen gleichzeitig." Das hätte ich jetzt nicht gedacht, du Blitzmerker. Das können nur Actionhelden. Und wieder trafen uns Schüsse. Ein Außenspiegel sagte Tschüss. Inzwischen musste das Auto aussehen wie ein Schweizer Käse.
"Hör zu. Wir sind auf dem Weg zum Bahnhof. Wenn ich den Wagen anhalte, steigst du aus und rennst so schnell du kann zu den Gleisen. Dreh dich nicht um und bleib auf keinen Fall stehen." Weitere Schüsse kamen, sodass wir uns etwas ducken mussten. "Steig in den nächsten Zug, egal in welche Richtung er fährt." Er bog scharf rechts ab. "Kümmere dich nicht um mich. Egal, was gleich passiert, du hörst nicht auf zu laufen, bis du in einem Zug sitzt. Ich werde probieren die beiden aufzuhalten. Falls ich es nicht mehr schaffe in den Zug einzusteigen, treffen wir uns heute Abend um zehn Uhr an dem Strand, wo ich dich mal mit hingenommen hab. Weißt du noch den Ort, wo wir unser Ferienhaus haben?"
"Ja. Aber ich schaffe das niemals alleine bis dahin." Ich war den Tränen nah. Außerdem wollte ich nicht, dass er sich alleine gegen die zwei stellte und probierte mir einen Vorsprung zu verschaffen. Das konnte nicht gut ausgehen. Für keinen von uns beiden.

"Doch, das schaffst du." Er sah mich ernst an. "Solange du ungefähr weißt, wie du dorthin kommst. Nimm aber nicht den direkten Weg. Dann lässt sich zu leicht herausfinden, wo du hinwillst. Steig deshalb mindestens zwei mal um, um deine Spur zu verwischen." Er trat noch stärker auf das Gaspedal und bog dann mit quietschenden Reifen in die Straße den Bahnhofes ein. Noch knapp fünfhundert Meter, dann war ich auf mich allein gestellt. "Ich werde heute Abend da sein." Er reichte mir hundert Dollar. "Das müsste reichen. Pass auf, dass du nicht auffällst und rede mit keinem. Wenn doch, sag, dass du Ellie Sanders heißt. Und hier", er gab mir die 45er. "Nimm die mit. Sicher ist sicher." Er drückte kurz meine Hand und machte dann eine Vollbremsung. Kaum stand der Wagen, rannte ich wie verrückt in den Bahnhof hinein und die Treppen nach oben zu den Gleisen. Schüsse waren zu hören. Und Geschrei, doch ich sah nicht nach hinten. Und ich zögerte auch nicht. Es standen zwei Züge in die entgegengesetzte Richtung am Gleis. Ich überlegte nicht lange und stieg in den nach Süden.
Ich setzte mich auf einen Fensterplatz und gerade, als der Zug anrollte, sah ich Pat und Jockey mit einigen Wunden, aus denen es blutete, die Treppen hoch rennen.
Was war mit Nathan geschehen? War er tot? Hatte er flüchten können? Pure Angst durchflutete mich. Die Angst, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen würde. Und die einzige Möglichkeit, die ich hatte, herauszufinden, ob er noch am Leben war, war, indem ich heute Abend um Punkt zehn Uhr am besagten Strand war.

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Hey Leute,
Ich habe es geschafft pünktlich zu updaten. Yay.
Gefällt euch der Verlauf der Geschichte? Ist es zumindest ein wenig spannend? Ist es noch realistisch?
Lasst doch mal bitte ein richtiges konstruktives Feedback da. Wäre cool :D

Ich hoffe, es geht euch allen gut. Und ja, ich bin immer noch krank. *kotz* bis Freitag noch krank geschrieben. Das heißt, ich kann schon wieder nicht zum Tanzen gehen, *heul*
Ok ok, ich bin leise und gehe euch nicht mit meinem Geheule auf die Eier. XD

Laura xx

My Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt