Wir bogen gerade in die Einfahrt der Browns ein und Nathan hielt auf dem üblichen Platz an. Inzwischen war es stockdunkel, da wir uns erst um halb sieben auf den Rückweg gemacht hatten. Den ganzen Nachmittag hielten wir uns am Strand auf. Erst sind wir in der Bucht geblieben und hatten uns in den Sand gesetzt. Wir hatten uns viel unterhalten und komischerweise hatten wir Spaß. Ob es nun um Schule oder um unsere gemeinsame Kindheit ging, es gab eigentlich immer ein Thema. Da er zwei Jahre älter war, konnte er sich an mehr Einzelheiten von Früher erinnern. Dabei kamen viele Geschichten hoch, die wirklich witzig waren.
Er hatte mich immer so provoziert, dass ich manchmal heulend zu meinem Vater gerannt bin. An einem Tag, John, Nathan, Dad und ich waren Eis essen. Wie jedes siebenjährige Kind, freute auch ich mich riesig über ein großes Schokoladeneis in der Waffel. Da ich aber nicht so schnell mit Essen war, wie die Männer beziehungsweise wie der Junge, kam es dazu, dass alle fertig waren, nur ich noch eine halbe Kugel hatte, an welcher ich gierig schleckte.
Plötzlich wurde wir meine heiß geliebte Süßigkeit aus der Hand gerissen und ich konnte gerade noch sehen, wie der Rest in Nathan's Mund verschwand, der sich danach genüsslich über die Lippen leckte.
Er hatte mir erzählt, wie ich danach laut angefangen habe zu heulen und so lange gemeckert hab, bis ich endlich ein neues Eis bekommen hab. Er habe dann natürlich mächtigen Ärger von John gekriegt.Nach einer Ewigkeit, in dem wir uns noch lustige Anekdoten aus unserem Leben erzählt hatten, sind wir zum normalen Strand gelaufen, wo sich einige Leute aufhielten. Ich wollte unbedingt mit nackten Füßen durchs Wasser laufen. Die Kälte machte mir dabei nicht viel aus. Wenn ich schon mal am Meer war, musste ich das auch nutzen. Erst wollte Nathan mir nicht ins nasse Kalt folgen, da er sich nicht erkälten wollte. Als ich ihm dann sagte, er solle gefälligst nicht so eine Memme sein und seinen Arsch ins Wasser schwingen, gab er nach. Männer und ihr Ego, sage ich nur.
Es war ein wirklich schöner Tag und wenn ich ehrlich war, ich hatte es genossen, mit ihm alleine so viel Zeit zu verbringen. Dabei hatte ich einiges über ihn erfahren, und hatte dabei bemerkt, dass ich ihn in manchen Sachen ziemlich falsch eingeschätzt hatte. Er war nicht nur der arrogante Idiot, der sich nur für sich selbst interessiert. Er war irgendwie tiefgründiger, konnte ernster sein und war einfach - nun ja - liebevoll und einfühlsam. Kaum zu glauben, ich weiß."Ich hab Hunger. Wollen wir Pizza bestellen?", fragte er mich auf den Weg nach drinnen. Zustimmend nickte ich. Mein Bauch machte sich langsam bemerkbar, da ich seit dem Frühstück nichts mehr zu mir genommen hatte.
Er nahm das Haustelefon zur Hand und verschwand Richtung Küche. Währenddessen lief ich schnell nach oben in sein Zimmer und zog mir eine Jogginghose und ein weites T-Shirt. Nachdem ich mir noch schnell einen Zopf gemacht hatte, ging ich wieder nach unten. Er stand in der Küche an die Ablage angelehnt und war auf sein Handy fixiert. Als er mich wahrnahm, sah er kurz hoch. "Pizza kommt in einer halben Stunde." Da ich nichts groß drauf antwortete, widmete er sich wieder seinem Handy. Ohne was zu sagen, ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Vor ein paar Minuten war er noch der nette junge Mann, mit dem man eine Menge Spaß haben konnte, doch nun war er wieder so distanziert. Was war nur los mit ihm? Während ich so dasaß und vor mich hin grübelte, kam er ins Zimmer und sah mich an. "Dad kommt heute Nacht nicht heim. Sie haben einen kleinen Hinweis. Es gab einen weiteren Mord. Selbes Schema, wie bei dem, den du gesehen hast. Er ist jetzt mit dem Team nach Seattle gefahren und kommt erst morgen Nachmittag wieder. Wir sollen abwechselnd alle zwei Stunden schreiben, ob alles gut ist." Ich atmete tief ein. Vielleicht hatte das alles bald ein Ende und ich könnte wieder normal leben und müsste mich nicht verstecken.
"Okay, und was machen wir jetzt?"
"Wie wär's mit 'nem Film? Ich kann Shawn Fragen, ob er noch vorbei kommen will."
Ich stimmte zu und er rief seinen besten Freund an. Dieser konnte jedoch nicht mehr von Zuhause Weg, da seine Eltern nicht da waren und er somit auf seine kleine Schwester aufpassen musste.
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My Personal Bodyguard
RomanceAls die junge Kaici einen Mord mit ansieht und der Mörder einen Killer auf sie hetzt, steht es für sie fest. Sie muss von Zuhause verschwinden. Das Mädchen flieht zu dem ehemaligen FBI Agent und alten Freund ihres toten Vaters. Dieser beschützt sie...