"Wann hört dieser Albtraum endlich auf?", fragte ich mich leise murmelnd, während wir im eiligen Tempo uns einen Weg durch den Wald suchten. Wir waren schon seit zwanzig Minuten im Wald und Nathan hielt noch immer meine Hand. Ich hatte nicht wirklich was dagegen. Okay, es war mir sogar mehr als recht. Aber es überraschte mich. Immerhin hatte er mich die ganze Zeit ausgesprochen kühl und abweisend behandelt. Etwas Hoffnung machte sich in mir breit, dass er nun wieder normal und liebevoll mit mir umgehen würde. Diese Hoffnung verschwand jedoch sofort wieder, als mir der Gedanke, dass er nur meine Hand nahm, damit wir schneller vorwärts kamen und ich nicht als so trödelte, kam.
"Wir halten uns ab jetzt mehr rechts. In ungefähr acht Meilen kommt dann der Highway." Ich wollte fragen, was wir danach machen würden, aber die Worte blieben mir im Halse stecken. Sie wollten aus irgend einem Grund meinen Mund nicht verlassen.
Wir liefen an einem alten, krank aussehenden Baum vorbei und im Vorbeigehen, strich ich mit meinen Fingerspitzen über die Rinde. Als ich klein war, habe ich immer alle möglichen Bäume umarmt, wenn ich mit meinem Vater im Wald wandern war. Er hatte mir dann immer erzählt, dass sie auch lebten und ganz viele kleine Feen und Elfen in ihnen wohnten. Meine Lieblingsgeschichte war, dass im Herbst die Feen und Elfen im inneren der Baume ganz viel tanzten, da sich so auf Weihnachten freuten. Das kitzelte die Bäume aber so sehr, dass sie lachten und sich hin und her wanden. Deshalb fielen immer die ganzen Blätter runter.
Der alte Baum erinnerte mich daran, wie mein Dad mir oft gesagt hatte, dass sie krank werden, wenn die kleinen Wesen daraus verschwinden. Heute wusste ich natürlich, dass er sich das alles nur ausgedacht hatte, aber die Erinnerung daran war schön."Können wir eine Pause machen?", keuchte ich nach einer weiteren Dreiviertel Stunde. Wir rannten ja schon fast, was verständlicherweise auch ziemlich anstrengend war. Außerdem war ich nicht so trainiert wie Nathan.
"Wie haben es fast geschafft. Dann sind wir auf der Straße."
"Und dann?" Trotzig blieb ich stehen und entriss ihm meine Hand. Genervt blieb er auch stehen und drehte sich zu mir um.
"Wir halten ein Auto an und beschlagnahmen es. Damit fahren wir in den nächsten Ort, wo ich John oder einen Agent verständigen kann. So und jetzt komm weiter." Er wollte wieder meine rechte Hand greifen, doch ich wich einen Schritt zurück. "Nathan, ich brauch eine kleine Pause. Ich hab heute noch nichts gegessen. Dadurch hab ich kaum Kraft." Er sah mich eine weile wortlos an und schien mit sich zu ringen. Doch schließlich nickte er. "Fünf Minuten. Dann geht's weiter."
Erleichtert ließ ich mich auf einen umgelegten Baumstamm fallen. Ich war fertig. Obwohl wir noch gar nicht so viel gelaufen waren, war ich am Ende. Die Nervosität und die Angst, machte das alles nicht besser. Ich stellte den Rucksack vor mich auf den Boden, während Nathan sich neben mich setzte.
Und dann fiel er. Der erste Schuss. Laut und schnell kam er und traf im Baum ein paar Meter vor mir ein. Wie von Donner gerührt sprangen wir auf und gingen hinter einem dicken Baum in Deckung. Weitere Schüsse kamen in unsere Richtung. Vor Panik zitterte ich am ganzen Leib. Ich sah es schon vor mir. Das Ende. Meine Leiche auf dem kalten und nassen Waldboden. Mit Blut überströmt, mit einer Kugel im Herzen.Nathan hielt nun eine Waffe in der Hand und feuerte in Richtung des zuvor kommenden Geschosses. "Bleib dicht bei mir", rief er mir zu, ohne seinen Kugelhagel zu unterbrechen. Vorsichtig spähte ich am Baum vorbei und sah vier Männer. Einer von ihnen hatte einen kahl rasierten Schädel und ein Schlangen Tattoo am Hals, das in seinem T-Shirt verschwand. Unverkennbar Pat. Die anderen drei hatte ich noch nie gesehen, aber sie sahen gefährlich aus. Und alle hatten dieses Schlangen Tattoo am Hals. In dem Moment hob Pat eine Knarre und zielte auf mich. Gerade noch rechtzeitig zog ich meinen Kopf weg. Denn schon schlug die Kugel im Baum ein.
"Kaici", zischte Nathan. "Mach so eine scheiße nicht noch einmal." Nickend presste ich mich an den Stamm. Die Rinde kratzte an meinen Armen, und meine Knie taten vom hinhocken weh, aber das alles war egal. Ich realisierte das gar nicht richtig.
Immer mehr Schüsse fielen. Diese kamen aber nicht von meinem Beschützer. Der schob nämlich grad ein neues Magazin in seine Maschinen Pistole.
"Wir müssen hier weg. Ich hab keine Chance alleine gegen die vier." Für eine Millisekunde spähte er zu den Gangstern und schoss zwei Mal.
"Wenn ich 'jetzt' sage, rennst du so schnell du kannst und ohne dich umzudrehen zu dieser Baumgruppe dahinten." Er deutete auf sechs Bäume, die so nah beieinander standen, dass sie eine schöne Mauer ergaben.
Er atmete tief durch, und ich konnte seine Nervosität spüren. "Jetzt", rief er und ich fing an zu rennen. Mit der großen Hoffnung nicht hinzufallen. Das wäre nun wirklich mehr als unpassend und dumm gewesen.
Nathan gab mir währenddessen Feuerschutz. Er lief wenige Meter hinter mehr her und schoss ununterbrochen. Alles spielte sich wie in Zeitlupe ab. Der Weg kam mir dadurch noch länger vor. Es war als kämen die Bäume gar nicht näher. Als liefe ich auf der Stelle.
Endlich erreichten wir die schützenden Säulen und gingen Deckung."Zwei sind tot", keuchte er. "Bleib unten und nimm deine Waffe in die Hand. Wenn nötig, schieß." Zitternd öffnete ich den Rucksack, nahm die Pistole in die Hand und entsicherte sie. Konnte ich wirklich schießen? Ich meine, auch wenn ich in Lebensgefahr schwebte, es war immer noch etwas anderes auf ein Plakat zu schießen, als auf einen echten Menschen.
Obwohl ich panische Angst hatte, wagte ich wieder einen Blick in Richtung der übrig gebliebenen zwei Männer. Genau in dem Moment schoss Nathan und die Kugel traf den kleinen bulligen Kerl in die linke Brust. Mitten in sein Herz. Er klappte in sich zusammen und blieb regungslos liegen. Wie erstarrt sah ich ich den toten Mann an. Um ihn herum hatte sich eine große Pfütze Blut gebildet. Mir wurde schlecht. Schnell richtete ich meinen Blick auf Nathan, der total verschwitzt und schwer atmend am Baum lehnte. Er wartete wohl auf die nächste Möglichkeit, zu schießen.
Da Pat der letzte war, sollte es eigentlich nicht mehr so ein großes Problem für meinen Begleiter sein, ihn auch noch zu erledigen. Allerdings war er definitiv der zäheste von allen. Er hatte einen Streifschuss abgekriegt, zeigte aber keine Anzeichen von Schmerz, was ihn noch einschüchternder machte.Noch ein Schuss fiel. Erst dachte ich, er hat uns wieder verfehlt, doch dann sah ich das Blut.
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Hey Leute,
es tut mir so leid, dass so lange nichts kam. Durch die Arbeit hab ich kaum Zeit und bin froh, wenn ich einfach nur schlafen kann.
Ich hoffe es geht euch allen gut und wünsche euch eine schöne Woche! :)
Mit dem Kapitel bin ich nicht besonders zufrieden, und ich habe es jetzt auch noch nicht Korrektur gelesen. Bin dazu jetzt einfach zu müde, obwohl es erst 22.14 Uhr ist. Aber na ja, morgen wieder arbeiten. Yay...
Wie findet ihr das Kapitel? Kann ich irgendwas verbessern? Z.B. Etwas besser beschreiben oder erklären oder, ja keine Ahnung xD
Vielen Dank für die ganzen Reads, Votes und comments! <3
Ach, und irgendwie hatte ich bei meiner ersten Story 'You're Not alone' bei meinem 23. Kapitel schon über 10k Reads. Jetzt hab ich nicht mal 3k. Eigentlich ist mir das ja nicht so wichtig, aber ich versteh's nicht, da ich 'my personal Bodyguard' besser finde. Wisst ihr vielleicht, woran das das liegen könnte? An der Beschreibung, am Cover, am Titel, oder insgesamt einfach an der Story... :D eure Meinung würde ich gern mal dazu hören.
Laura xx
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My Personal Bodyguard
RomanceAls die junge Kaici einen Mord mit ansieht und der Mörder einen Killer auf sie hetzt, steht es für sie fest. Sie muss von Zuhause verschwinden. Das Mädchen flieht zu dem ehemaligen FBI Agent und alten Freund ihres toten Vaters. Dieser beschützt sie...