Kapitel 25

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"Tut. Mir leid, Miss, aber Sie dürfen da nicht rein." Die rundliche Krankenschwester sah mich mitfühlend an. Nathan wurde eilig Richtung OP Saal geschoben. Er hatte die Augen geschlossen und regte sich nicht. Weinend rutschte ich an der Wand nach unten und blieb mit angezogenen Beinen sitzen. Scheiße, dachte ich. Das starke zittern ließ meinen ganzen Körper erbeben.
"Mädchen, du solltest nicht hier auf dem kalten Boden hocken. Sonst wirst du noch krank." Ich hob den Kopf und starrte in die grünen Augen einer großen blonden Krankenschwester um die Mitte zwanzig. "Mir doch egal", murmelte ich.
Ohne auf meine Antwort einzugehen zog sie mich sanft aber bestimmt auf die Beine und führte mich auf einen bequemen Stuhl, der ein paar Meter entfernt an der Wand stand.
"Ich hole dir ein Glas Wasser."
Als sie wieder kam, reichte sie mir das Mineralwasser und setzte sich auf den Stuhl daneben. Gierig trank ich, doch mit meinen Gedanken war ich noch immer bei Nathan. Würde es ihm schnell wieder gut gehen? Wie stand es um seinen Zustand? Oder lebte er überhaupt noch? Bei dem letzten Gedanken fing ich wieder an zu schluchzen. Eine Hand legte sich auf meinen Rücken.
"Hey, ganz ruhig." Sie strich sachte über meine Schulter. "Willst du jemanden anrufen? Deine Eltern, Freunde, Verwandte. Egal wen."
Da schreckte ich auf. Ich musste John kontaktieren. "Ja, ja ich muss seinen Vater anrufen."

Nach zehn Minuten setzte ich mich wieder auf den Stuhl. Obwohl John probiert hatte, mich zu beruhigen, dabei hätte es anders herum sein müssen, klang er wirklich besorgt. Wer wäre das auch nicht, wenn der eigene Sohn angeschossen werden würde?

Ich saß inzwischen zwei grausame Stunden auf den Stuhl. Zwischendurch hielt ich die Wartezeit aber nicht aus und lief wie eine verrückte im Gang auf und ab. Warum dauerte das so lange? Ich wollte ihn einfach nur so gerne in meine Arme schließen, mit dem Wissen, dass es ihm gut geht. Nach einer weiteren Stunde erlitt ich beinah an einem Nervenzusammenbruch.
Anna, die blonde Krankenschwester kam ab und zu zu mir und probierte mich abzulenken, was zwar nicht sonderlich gut gelang, jedoch wirklich lieb von ihr war.

"Kaici!" Ich drehte mich um, als ich meinen Namen hörte und wurde kurz darauf von dem herablaufendem John umarmt. Seine Stärken arme schlossen sich um mich und hielten mich fest. "Gibt es irgendwas neues?"
Ich schüttelte nur den Kopf und presste mein Gesicht in seine Halsbeuge. Es war immer noch alles so unwirklich.
Er ließ mich wieder los und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.
"Agent Palmer und Agent Hunter sind mit hierher gekommen. Sie holen sich gerade einen Kaffee. Wir hatten ziemlichen Stress, da wir gerade noch so den nächsten Flug bekommen haben. Deswegen sind wir auch schon hier. Wenn sie wieder da sind, schlage ich vor, dass du dir ein Motel suchst, duschen gehst, was essen und dich umziehst. Du siehst total fertig aus und deine Klamotten sehen aus, als hättest du dich im Schlamm gewälzt."
"Nein, ich kann hier nicht weg", schluchzte ich leise.
Er seufzte. "Bitte, sei vernünftig. Es ist keinem geholfen, wenn du hier total kaputt rumhockst. Am allerwenigsten Nathan. Sobald es Neuigkeiten gibt, rufe ich Palmer an und er und sein Partner bringen dich hierher."
Irgendwann ließ ich mich breitschlagen und suchte mit den beiden Agents nach einem kleinem Motel. Nach kurzer Zeit fanden wir ein kleines, was recht schäbig aussah, aber ich wollte hier ja auch keine Wurzeln schlagen.
Während ich eine etwas längere Dusche nahm und mich ausgiebig sauber machte, hielt sich Hunter im Zimmer auf. Palmer hatte ich gebeten mir ein paar neue Klamotten zu holen, was er wenn auch etwas widerwillig tat.
Meine Tränen hatten kurz aufgehört zu fließen, doch als ich allein mit meinen Gedanken unter dem heißen Wasser stand, entschwanden wieder kleine Bäche.
Ich stellte was Wasser ab und wickelte mich in das große Handtuch. In dem Moment klopfte es an die Tür. "Ich hab dir die Sachen geholt. Bist du bedeckt?"
"Ja." Er kam rein und reichte mir kurzerhand eine Tüte von H&M, ehe er wieder verschwand. Nicht mein Lieblingsladen, na ja eher das Gegenteil davon, aber die schwarze Jeans, das graue Led Zeppelin Top und die schwarze lange Strickjacke sahen nicht schlecht aus. Sogar Unterwäsche hatte er gekauft. Diese war aber nicht gerade attraktiv. Nicht, dass ich in ferner Zukunft jemandem meine Unterwäsche präsentieren wollte, aber dass den schwarzen Slip und BH viele kleine Kirschen zierten, fand ich jetzt nicht so pralle.
Eigentlich könnte es mir aber ja egal sein. Die würde eh niemand zu sehen bekommen. Bei dem Gedanken, dass Palmer sie jedoch ausgesucht hatte, wurde ich etwas rot. Das war nicht gerade angenehm.
Als ich mich dann angezogen und Zähnegeputzt hatte, atmete ich tief durch und ging ins nebenanliegende Zimmer. Es war bis auf das große Zweierbett in der Mitte, einem Kleiderschrank und einem kleinem Regal leer und sah nicht gerade schön aus.
"Hat John sich gemeldet?", war meine erste Frage. Die beiden schüttelten nur die Köpfe.
"Du solltest was essen. Was hältst du davon, wenn wir erst mal was essen gehen und danach wieder ins Krankenhaus fahren?" Ich willigte üben und keine zwanzig Minuten später saßen wir bei McDonalds und machten uns über unsere Burger her. Nun ja, eigentlich aßen die beiden, ich starrte nur auf meinen Cheeseburger und meine Pommes Frites ohne es auch nur einmal angerührt zu haben.
Hin und wieder bemerkte ich mitleidige Blick auf mir, die ich gekonnt ignorierte. Es war still. Keiner von uns sagte etwas.
"Iss was. Bitte." Agent Palmer sah mich beinah flehend an. Ich fragte mich, warum es ihm so wichtig war, dass ich etwas aß. Als konnte er Gedanken lesen, fing er an. "Meine Schwester war mal stark untergewichtig. Sie hat kaum gegessen. Wenn's hoch kam am Tag vielleicht einen Apfel und eine Scheibe Knäckebrot. Inzwischen isst sie wieder um einiges mehr, aber es war ein langer steiniger Weg, sie von dem Irrglauben, sie wäre dick, abzubringen. Auch wenn du nur aus dem Grund, weil du dir Sorgen machst, nichts isst, werde ich bei dem Thema Essen und Mädchen ganz komisch. Ich möchte, dass es dir gut geht. Du erinnerst mich total an Kim. Ihr seit beide so stur und habt den gleichen seltsamen Humor. Durch meinen Job sehe ich sei nicht oft, was echt schade ist." Er steckte sich eine Pommes Frites in den Mund, kaute und schluckte. "Ich will nur, dass es dir gut geht. Also iss bitte zumindest den Cheeseburger." Das ganze machte ihn nur noch sympathischer. Ich fragte mich, wie es wohl wäre, wenn ich einen großen Bruder gehabt hätte, der sich so um mich sorgte. Es müsste ein tolles Gefühl sein, so geliebt zu werden.
Ich biss also doch von meinem Burger ab. Dabei bemerkte ich, dass ich doch ziemlich hungrig war.

Da klingelte das Handy von Palmer. Er sah ernst aus und als er auflegte wich er meinem Blick aus. Mein Herz klopfte heftig gegen meine Brust und ich hatte das Gefühl zu platzen vor Angst und Neugier.
"Das war John. Wenn du möchtest, sollen wir dich ins Krankenhaus bringen."

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Hey Leute,

Ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr habt eine entspannte und schöne Woche. :)

Es ist 22:49 Uhr, ich sterbe fast vor Müdigkeit, denn ich muss morgen wieder sehr früh aufstehen, aber ich habe es endlich geschafft ein Kapitel zu schreiben bzw. hochzuladen. Ich hoffe natürlich, es ist mir einigermaßen gelungen und nicht allzu langweilig.

Inzwischen sind es fast 4K Reads, vielen Dank für eure ganze Unterstützung. <3

Es ist ja bald Weihnachten. freit ihr euch schon? Ich nicht. Ich mach Weihnachten nicht besonders. Wir haben nicht mal einen Baum oder irgendwas geschmückt. XD

Laura xx

My Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt