Kapitel 5

765 25 0
                                    

So schnell sie konnten stürzten die Schwestern die Treppe wieder nach oben.... Das war ein Fehler! In ihrer Eile hatten sie ganz vergessen, wie alt das Haus (und somit auch die Treppe) war. Schon nach der dritten Stufe, die sie genommen hatten, war ein schreckliches Knacken von morschen Holz zu hören. Dann geschah alles ganz schnell. Die Stufe brach einfach weg, und mit ihr die halbe Treppe die nach unten führte.
Erschrocken sprang Tess auf die nächste erreichbare Treppenstufe. Doch in ihrer Panik hatte sie ihre kleine Schwester ganz vergessen. Das bemerkte sie, als sie schon wieder sicher auf dem oberen Treppenabsatz stand. Unter ihr klaffte ein tiefes, dunkles Loch im Boden, anscheinend hatte das Haus einen Keller. Einen sehr dunklen Keller. "Wir haben's geschafft, Virgie! Wir.... VIRGIE!!!"
Keine Antwort.... "OMG! Virgie!! Wo bist du? Lebst du noch!? Wehe, du lebst nicht mehr!!!" Den letzten Satz presste sie unter Tränen hervor. Zögerlich, um nicht selbst ins Nichts zu stürzen, robbte sie auf allen Vieren an das Loch heran. Sie konnte rein gar nichts sehen! Alles war schwarz, wer weiß, wann der letzte Lichtstrahl diese Finsternis durchbrochen hatte...
Tief unter sich hörte sie ein Wimmern. Es klang ziemlich verletzt. "Virgie!!" Wieder nichts.
Also beschloss Tess, dass sie hinunterklettern musste. Springen konnte sie nicht. Dabei würde sie sich so einige Knochen brechen und das würde keinem helfen. Wie, verdammt noch mal, sollte sie da hinunter kommen!? Völlig frustriert hockte sie sich, in sicherem Abstand zum Loch, hin.
Jetzt störte auch noch so ein blödes Seil, über das sie fast gestolpert wäre... Moment mal...... Ein Seil!? EIN SEIL!! Damit konnte sie vielleicht unverletzt nach unten, zu ihrer kleinen Schwester, gelangen! Sie hatte sich das Seil vor ihrer Nahrungssuche selbst eingepackt, man weiß ja nie. Immer hatte Tess einen kleinen 'Notfallbeutel' mit den wichtigsten Dingen dabei, z. B. eine alte Thermoskanne voll Wasser (aus geschmolzenem Schnee), Verbände, ihr Messer und ein Seil!
Schnell band sie das (hoffentlich) lebensrettende Seil um einen stabil wirkenden Treppenpfeiler. Zur Probe zog sie am anderen Ende des Seils, es hielt.
'Halte durch, Schwesterchen, ich komme! ' Mit diesem Gedanken machte sie sich auf den Weg zurück zum Loch.

In The EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt