Kapitel 16

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Bei Tess:

Sie trat in das abgedunkelte Zimmer ein. Erst konnte sie kaum etwas erkennen, nur Schemen und Umrisse. An der Wand stand wohl ein Bett, rechts davon ein quadratischer Fleck, wahrscheinlich ein Tisch.
Tess machte einen Schritt ins Zimmer hinein. Erst jetzt fiel ihr dieser komische, alte Geruch auf.
Ein paar Sekunden später, als ihre Augen sich an die Dunkelheit um sie herum gewöhnt hatten, erkannte sie die Quelle des Gestankes und stolperte sofort wieder zurück. Dabei stieß sie gegen eine hinter ihr stehende Vase, sodass diese polternd umfiel. Doch darum konnte sie sich wirklich später kümmern...

Virgies POV:

Ich rannte die Treppe hinauf auf der Suche nach meiner Schwester.
Was hatte sie jetzt schon wieder angestellt!? Immer musste man auf sie aufpassen!
Gerade bog ich um die Ecke und wäre fast gegen den herumliegenden Mahagonitisch geknallt, da hörte ich sie rufen: "Alles gut Virgie, such du unten weiter. Ich komme gleich, aber geh bitte wieder runter. Hier.... ist auch nichts. "

Davens POV:

Soooo himmlisch schmeckte das Himbeereis! Ich liebe Himbeereis, aber dieses war besonders! Besonders lecker und... sauer. Und ein bisschen schmeckte es nach Gurken.
Aber noch verwirrender als das nach Gurken schmeckende Himbeereis waren die Temperaturen um mich herum. Mal war es extrem heiß, ich hörte förmlich schon die sabbernden Kamele hinter mir, doch plötzlich wurde es wieder eiskalt! Dann zitterte ich und wünschte mir jegliche Kamele zurück. Doch am Schlimmsten waren die Schmerzen. Ganz plötzlich kamen sie; Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, sogar die Ohrmuschel drückte grässlich. Man, das sollte bloß aufhören, aber stattdessen wurde es immer schlimmer...

Joshs POV:

Mein armer Sohn. Da lag er in drei Decken gehüllt vor mir und stöhnte vor Schmerzen. Ich hatte beschlossen, ihm etwas zu Essen zu geben. Wir hatten nicht viel, also griff ich mir einfach mal das Gurkenglas. Schön gekühlt war es auf jeden Fall! Dann schraubte ich das alte Einmachglas auf und schob eine Gurke zwischen seine Zähne. Und wirklich: Er begann zu kauen! Immerhin Etwas. Jetzt redete er wenigstens nicht mehr von sabbernden Kamelen, denn das hatte mich bei unseren Temperaturen hier wirklich irritiert.

Tess POV:

Als ich das Bett sah, wurde mir ganz übel. Darin lagen zwei Menschen! Natürlich waren sie tot, wahrscheinlich auch schon eine ganze Weile. Deshalb stank es hier auch so, Verwesungsgeruch...
Ich erkannte einen Mann und eine Frau, beide bestimmt erst um die 30. Sie hatten sich nebeneinander gelegt und hielten die Hände des jeweils Anderen. Es war also ein friedlicher, vielleicht sogar gewollter Tod. Ja, so muss es gewesen sein. Die beiden hatten sich ihrem Schicksal ergeben, waren bereit gewesen zu sterben, aber zusammen. Vereint, selbst im Tod.
Es war ein trauriger Anblick, schnell drehte ich mich um. Da hörte ich auch schon meine Schwester auf der Treppe poltern. "Tess?! Alles okay?" Klar, sie machte sich Sorgen um mich. Ich musste sie irgendwie ablenken, das sollte sie nicht sehen.
"Alles gut Virgie, such du unten weiter. Ich komme gleich, aber bitte geh wieder runter. Hier... ist auch nichts. "
Damit verließ ich das Zimmer und schloss schnell die Tür hinter mir. Hier wollte ich wirklich nicht nach Medikamenten suchen. Es wäre nicht angebracht.
Ich sah Virgie an der Treppe stehen, unschlüssig." Wirklich alles ok mit dir? Du hast nicht geantwortet! ", schimpfte sie vorwurfsvoll.
" Jaja, mir geht's gut. " Es kostete mich schon eine gewisse Überwindung, das zu sagen." Lass uns gehen, hier finden wir nichts. " Da guckte Virgie erstaunt." Aber warum denn!? Das Haus ist doch groß, wir könnten hier beide weitersuchen und.... "" Nein! Ich meine, nein Süße. Ich habe schon alles abgesucht. Hier ist nichts mehr. Oder vertraust du mir nicht? ", zwinkerte ich ihr zu." Ooook. Dann los. "
Und damit gingen wir wieder, wie immer, Hakon voran.

In The EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt