Mit einem lauten rrrumms! landete Tess auf dem Boden.
Warte mal. Das war ein ziemlich komischer Boden... Irgendwie... schon hart, aber so steif und ein bisschen haarig!?
Was?! Ein haariger Boden??
Sofort riss Tess ihre Taschenlampe vom Gürtel und schaltete diese hektisch ein.
Sie stand auf einer gefrorenen Kuh.
Na prima.
Überall um sie herum lagen tiefgefrorene, tote Kühe. Das war wirklich ein Stall!
Eilig kletterte sie von dem toten Tier herunter, gut darauf achtend, es ja nicht unnötig oft zu berühren.
Hier wollte sie schnell weg, die starren, sie beobachtenden Augen waren wenig Vertrauen erweckend. Außerdem würde hier bestimmt nicht viel an Nahrungsmitteln zu holen sein.
Ohne nach rechts und links in die Ställe zu schauen, lief sie den mit gefrorenem Stroh bedeckten Hauptweg entlang.
Relativ schnell erreichte Tess eine große Holztür, sie war nur angelehnt. Als sie hindurch trat, landete sie in einem Vorraum. Hier ging der Stall in das Wohnhaus über.
Eine Wendeltreppe führte nach oben, da wollte sie es versuchen. Die Treppe endete und ein paar Räume weiter fand sie eine kleine Küche. Volltreffer!
Alles sah noch gut gepflegt aus, zwar mit einer dünnen Eisschicht bedeckt, aber aufgeräumt. Kleine Küchenschränkchen und eine Spüle, ein Tisch mit Stühlen und ein Dachfenster in einer Wand.
Da konnte sie das Haus später wieder verlassen, einen Ausgang hatte sie also auch schon gefunden. Stolz auf sich machte Tess sich auf die Suche.Bei Daven, Virgie und Hakon:
Die drei schwiegen und saßen in einer kleinen, selbst gegrabenen Schneekuhle. Durch ihre Erschöpfung waren alle etwas schläfrig. So bemerkte auch niemand die sich nähernden Gestalten. Keiner hörte die Schritte im Schnee oder sah die schwarzen Schatten. Das war ihr Fehler...
Tess:
Mit ihrer Ausbeute war sie sehr zufrieden: gefrorenene Konserven, aber die konnte man über einem schönen Feuer erwärmen. Außerdem hatte sie eine Packung Schmerztabletten sowie einen neongrünen Flummi gefunden und eingesteckt. Solch einen Luxus wie einen Flummi gab es schon lange nicht mehr und Tess fand ihn zu süß, um ihn nicht mitzunehmen. Den würde sie dann Virgie schenken.
Gerade stützte sie sich gegen das Fenster und drückte es auf. Sie zog sich, alle ihre gefundenen Sachen in einem Beutel über der Schulter hängend, am Fenster hoch. Den Beutel schmiss sie als erstes nach draußen, damit hatte sie die Hände wieder frei. Als sie dann, mühsam und langsam aus dem Fenster geklettert war, rollte sie sofort das Dach herunter. Das tat weh. Die Ziegel waren sehr hart und auf dem Boden, auf welchem sie dann landete, lag schon ein gewisser Beutel...Sie rappelte sich auf und bemerkte, dass es schon wieder hell wurde. Sie war die ganze Nacht weg gewesen! Jetzt aber schnell.
Sie nahm den gleichen Weg wie zuvor, rannte über Steinbrocken und zwischen Bäumen hindurch. Dann sah sie ihren Berg. Aber irgendwas gefiel ihr nicht...
Jetzt lief sie langsamer, versuchte leiser aufzutreten. Es war so ein Gefühl, woher es kam wusste sie auch nicht.
Dann kam sie schließlich oben an. Da, wo sie losgelaufen war. Da, wo sie Daven, Virgie und Hakon zurück gelassen hatte.
Da, wo jetzt drei schwarze Gestalten hockten, die definitiv nicht zu ihr gehörten.
Erschrocken huschte sie hinter den nächsten Baum. Hinter dem lugte sie vorsichtig hervor.
Wirklich, drei Menschen saßen im Kreis im Schnee. Und da! Hinter ihnen, an jeweils einen Baum gefesselt saß ihre Truppe. Sie hatten sogar Hakon an einen Baum angebunden. Das schien ihm überhaupt nicht zu passen. Er knurrte und scharte, konnte sich aber nicht befreien. Genau wie Virgie und Daven. Sie saßen mit gesenkten Köpfen da und sahen ziemlich mitgenommen aus.
Die drei Gestalten hatten neben sich einen Rucksack stehen... Ihren Rucksack!
Jetzt wurde Tess wütend, wie konnten sie?!
Sie mahnte sich, ruhig zu bleiben und beobachtete hinter ihrem Baum alles genau. Einer der drei Personen war eine ungefähr dreißigjährige Frau. Sie hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Der nächste war ein Mann mittleren Alters, er döste ebenfalls vor sich hin. Aber das wirklich Auffallende an ihm war seine Doppelflinte, die er in der Hand hielt.
Eigentlich benutzt man eine Doppelflinte zur Jagd. Da sie mit Schrot schießt, hat man eine größere Chance Wild oder Vögel auch wirklich zu treffen. Außerdem kann eine Doppelflinte zwei Schüsse hintereinander abgeben. Sie ist also wirklich praktisch, und wirklich gefährlich.
Die dritte Person lag auf dem Boden und schlief ganz sicher.
Tess überlegte nur kurz. Eine bessere Gelegenheit gab es nicht. Sie schlich, einen großen Bogen ziehend, von hinten an den Baum von Daven heran. Sie holte ihr Messer heraus und machte sich bereit. Leise flüsterte sie: „Hey! Daven, ich bins!" Dieser wollte sich erschrocken umdrehen, war aber festgebunden. Er nickte, als Zeichen, dass er sie gehört hatte.
„Ich werde euch jetzt freischneiden. Seid leise!" Das flüsterte sie auch Virgie zu, die inzwischen mitbekommen hatte, dass sie nicht mehr allein waren.
Beide nickten.
Eilig setzte Tess ihr Messer an dem Seil an, mit dem die beiden festgebunden waren. Langsam riss es und gab seine Gefangenen frei.
Als auch Hakon befreit war (er werte sich leider sehr und verstummte erst durch Virgie) konnte Tess wieder lächeln. Auch Daven strahlte sie an. „Danke!"„Wir brauchen das Gewehr des Mannes! Sonst könnte er uns bei unserem Fluchtversuch erschießen. Außerdem ist ein Gewehr sehr nützlich", zischte Tess. Sie standen hinter einer Baumgruppe.
„Ich hole es schnell, dann rennen wir los!"
Skeptisch schauten die anderen sie an. „Wir haben keine Zeit!", meinte Tess und trat hinter ihrer Deckung hervor.
Alle schliefen noch.
Sie näherte sich dem Mann, leise, mit Bedacht.
Als sie vor ihm stand, hockte sie sich hin. Er atmete hörbar ein. Stille. Er atmete wieder aus. Glück gehabt.
Langsam, ganz langsam zog Tess das Gewehr unter der Hand des Mannes weg. Fast hätte sie es geschafft, da wachte er auf.
„Eyy! Was fällt dir ein!?"
Laut schrie er um sich und wollte sich sein Gewehr zurück schnappen. Aber Tess war ebenso schnell. „Sei still!! Du weckst die anderen!", zischte sie.
„Ja, das ist der Plan!", der Mann schrie wieder. Die anderen öffneten erstaunt die Augen.
Tess kämpfte noch immer mit dem Mann um das Gewehr, da löste sich plötzlich ein Schuss.
Laut hallte er wieder, schreckte nicht nur die Vögel auf.Blut. So viel Blut. Zu viel!
Rot auf weiß.
Und Schreckensschreie.
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In The End
Science FictionDurch den 3. Weltkrieg wurde die Welt völlig zerstört. Es kamen Atomwaffen zum Einsatz, doch nun, 25 Tage und einige Erfahrungen später, kämpfen die wenigen Überlebenden in einer völlig zerfallenenen Welt ums.... Überleben... Erzählt wird die Gesc...