Tess' Sicht:
Einige Tage später, als sich Daven gestärkt genug fühlte, schulterte ich meinen Rucksack. Er war deutlich leichter geworden als das letzte Mal. Das war einerseits eine große Erleichterung, anderseits machte mir dieses deutliche Warnzeichen ein bisschen Angst.
Virgie überzeugte Hakon irgendwie davon, wieder in den kalten, blendenen Schnee hinauszugehen. Ich hatte es ebenfalls versucht, war aber gescheitert. Dieser Hund war verdammt stur und hörte sowieso nur auf Virgie. Sollte er halt.Mit einem Blick zu Daven überzeugte ich mich ein letztes Mal davon, dass es ihm wirklich relativ in Ordnung ging. Er sammelte gerade alle Decken zusammen. Gut. Es konnte also endlich losgehen!
Zusammen traten wir aus unserer tagelangen Unterkunft nach draußen. In den Schnee. In die stechende Kälte. Ins große Weiß. In eine fremd gewordene Welt.
Hakon knurrte, als seine Pfoten den Schnee berührten, aber ich hatte kein Mitleid. Ich konnte nämlich auch sehr stur sein!„Ok, und woher wissen wir jetzt, wo Süden ist?", fragte Virgie.
Eine berechtigte Frage. Ratlos schaute ich in den Schnee. Aber er gab mir wieder mal keine Antwort.
„Das ist eigentlich ganz einfach. Es ist noch früh am Morgen, die Sonne ist gerade erst aufgegangen. Sie geht immer im Osten auf, was bedeutet, wenn ich mich mit dem Rücken zur Sonne stelle, dann schaue ich nach Westen. Wenn dort also Osten und hier Westen ist...." Er drehte sich eine viertel Drehung, „Dann ist hier Süden!"
Das leuchtete ein.
„Cool! Woher kennst du solche Tricks?", fragte ich neugierig.
Er meinte, sein Vater hätte es ihm beigebracht. Damit waren wir wieder beim Thema sein Vater.
Während wir nun also Richtung Süden marschierten, erzählte er uns von seiner Arbeit...Neue Erkenntnisse:
Heute war ich wirklich stolz! Als ich mein Labor betrat, duftete es herrlich nach frischem Brot! Ich sah mir natürlich gleich an, was meine Männer da geschaffen hatten. Unglaublich! Das Brot sah nun nicht mehr nach Pampe, sondern wirklich nach Brot aus. Es roch auch so und wie mir bestätigt wurde, sollte es auch so gut schmecken. Was für ein Fortschritt!
Auch meine Hunde, ich hatte neue bestellt, vertrugen die Substanzen sehr gut. Es lief also alles nach Plan.
Aufgrund dieser tollen Neuigkeiten wollte ich mir mal wieder eine Pause gönnen. Meine Letzte war schon viel zu lange her.
Also verließ ich das Labor, schloss ab und ging in den Gemeinschaftsraum. Hier kochte ich mir erstmal einen Kaffee. Einen Starken. Er musste jetzt einige schlaflose Nächte wieder gut machen...
Lange hielt ich es hier, so alleine, aber auch nicht aus.
Ich war viel zu aufgekratzt. Nach einigen Minuten kehrte ich also schon wieder zu meinem Heiligtum, meinem Labor, zurück. Fast hätte ich es nicht bemerkt und wäre einfach durch die Tür gegangen. Dann zuckte ich zurück. Die Tür! Sie war offen. Hatte ich nicht abgeschlossen gehabt? Niemand sonst hier hatte Zugang zu meinem Labor, nicht mal meine Arbeiter. Logischerweise müsste die Tür also noch zugeschlossen sein. Komisch. Vielleicht hatte ich mich vorhin aber auch einfach getäuscht. Genau.
Jetzt machte mich meine Arbeit also schon so wuschig, dass ich vergaß, die Türen abzuschließen. Kopfschüttelnd betrat ich das Labor und machte mich wieder an die Arbeit...
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In The End
Science FictionDurch den 3. Weltkrieg wurde die Welt völlig zerstört. Es kamen Atomwaffen zum Einsatz, doch nun, 25 Tage und einige Erfahrungen später, kämpfen die wenigen Überlebenden in einer völlig zerfallenenen Welt ums.... Überleben... Erzählt wird die Gesc...