Kapitel 30

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(endlich mal wieder ein Kapitel :))

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Tess Sicht:

Wir liefen also Richtung Süden, durch hohen Schnee, vorbei an einzelnen Häusern, oder das, was davon noch übrig geblieben ist. Wenn ich diese Häuser sehe, muss ich immer sofort an die noch kommenden Geisterstädte denken. Dort stehen Haus an Haus, alle verlassen. Alles ruhig, weiß und zerstört. Ich bekomme automatisch eine Gänsehaut, wenn ich an all die Familien denke, die dort gelebt haben müssen...

Nach einer Weile bekam Virgie Durst, also machten wir eine kleine Pause. Meine Füße taten schrecklich weh, vor Kälte wahrscheinlich, denn so weit konnten wir noch nicht gelaufen sein. Vor Erschöpfung sackte ich in den Schnee. Das meine Hose dabei nass und kalt wurde, war mir herzlich egal. Ich konnte nicht mehr.
Wir beschlossen, kein Feuer zu machen, da wir hier, in freier Ebene viel zu leicht gesehen werden könnten. Also kam auch nur Fertigessen in Frage.
Nach ein paar Schlucken kaltem, geschmolzem Wasser tat mir dann der Hals weh. Auch Hakon kämpfte sichtlich mit sich.
Langsam wurde es dunkel.

Wir aßen langsam und kraftlos etwas Gemüse aus der Dose.
Virgie war auf dem kalten Boden eingenickt. Daven döste auch vor sich hin. Schlafen im Schnee war nicht gut! Zu leicht konnte man erfrieren. Aber auch ich war verdammt müde...
Nein! Ich würde nicht einschlafen! Die anderen sollten sich ruhig ein bisschen ausruhen, wenn auch nicht lange. Ich würde Wache halten. Entschlossen setzte ich mich aufrechter hin und beobachtete die Umgebung. Viel zu sehen gab es nicht. Wir befanden uns in einem Tal, gerade vor uns wurde es steiler und endete schließlich viel weiter oben in einem Wald. Auch links von uns gab es einen Hügel, allerdings war er nur voller Schnee, mehr nicht. Nur Schnee. Nur weiß. Überall. Es blendete, wenn die Sonne, die leider viel zu wenig Wärme spendete, das Licht auf dem Weiß reflektierte.
Das machte noch zusätzlich müde.... Aber ich darf... nicht... schlafe...........

Hand in Hand mit Virgie spazierten wir am Strand entlang. Möwen über uns, Wasser vor uns, die Sonne im Rücken und Wind in den Haaren. Wunderschön.
Nur der Hunger störte ein bisschen. Mein Bauch knurrte. Ich versuchte ihn zu ignorieren und die Aussicht zu genießen. Glitzernde Wellen, warmer Sand und... mein Bauch. Er knurrte schon wieder! Lauter diesmal. Erstaunt schaute mich Virgie an. Ich versuchte zu lächeln, aber es war so laut! Alles schien auf einmal zu dröhnen. Die Wellen brachen sich laut, die Möwen kreischten wie verrückt, der Wind heulte schrecklich laut.
Und dann dieses Brummen, Knurren oder wie man es auch bezeichnen wollte. Das konnte gar nicht ich sein. Das passte in die idyllische Umgebung einfach nicht hinein...
Vielleicht war das der Grund, warum ich aufwachte...

Ich riss die Augen auf. Das Dröhnen war immer noch da. Suchend blickte ich mich um. Dann sah ich die Ursache und es beruhigte mich nicht im Geringsten!
„Eine Lawine!! Aufwachen! Schnell, da kommt eine Lawine auf uns zu!!"
Ich schrie panisch und schüttelte Virgie an der Schulter. Daven war schon wach. Ich schmiss alle Sachen in den neben mir liegenden Rucksack und zog energisch am Reißverschluss. Daven packte unterdessen unseren anderen Rucksack zusammen.

Wir schnappten unsere Sachen und liefen los. Hakon preschte an mir vorbei, ich stolperte, ich rappelte mich wieder auf. Ich rannte. Wir waren im Tal gefangen und konnten nur hoch. Also zielten wir den Hügel mit Wald an, an Bäumen konnte man sich wenigstens festhalten!
Der Aufstieg war verdammt anstrengend, immer wieder fielen wir, schürften uns die taube Haut auf. Aber das Dröhnen im Rücken trieb uns an.
Ich war die Erste, die oben am Hügel bei den Bäumen ankam. Tief durchatmend wartete ich auf die anderen. Nur weil wir oben waren, hieß das nicht, das wir hier auch sicher waren. Wir mussten tiefer hinein.
„Kommt, schnell!"
Das gefährliche Brummen hatte bereits das Tal unter sich begraben. Da, wo wir vor wenigen Sekunden noch gestanden hatten.
Endlich waren alle oben angekommen und rannten nun zwischen den Bäumen weiter hinein.

Dann, plötzlich, erwischte mich die erste Welle. Kalter Schnee überall. Mit einer ungeheuren Wucht traf mich die Schneemasse. Ich wurde schmerzhaft gegen den nächsten Baum geworfen und herangepresst.
Mir blieb die Luft weg, aber ich krallte mich trotzdem an die raue Rinde. Ich wollte nicht noch weiter mitgerissen werden. Der Rucksack hatte sich schon verabschiedet. War irgendwo mitgeschliffen worden.
Virgie! Daven!
Wo waren sie!?
Ich konnte nicht einmal rufen, mir fehlte einfach die Luft. Dann kam die zweite Welle.
Sie begrub mich vollständig unter Schnee.
Etwas Hartes drückte schmerzhaft gegen mein Bein.
Alles weiß. Dann, endlich, Ruhe...

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In The EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt