12. Kapitel: Das Lied einer Legende

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Mein Herz zog sich auf schmerzhafte Weise zusammen und ich schloss für einen Moment meine Augen, um meine Gefühle zu ordnen. Es tat weh Fili nicht mehr sehen zu können, aber es war das Beste so und ich würde über die Zwerge wachen, ob sie es wollten oder nicht.

Saphira's Krallen gruben sich in das Gestein des Berges auf dem wir landeten. Mein Blick schweifte über die Landschaft, die sich vor uns erstreckte. Mittelerde war ein wunderschönes Land, jedoch war ich in einem Land aufgewachsen, dessen Wälder und Felder noch viel schöner waren. Dennoch konnte eine Heimat nicht mit solchen belanglosen Dingen definiert werden.

"Ihr werdet sie dennoch nicht alleine lassen", stellte Saphira fest und ich musste leicht lächeln, sie kannte mich einfach zu gut. Sie war meine Briinah und ein Teil von mir.

"Nein, wir werden über sie wachen und ihnen beistehen", sagte ich und sah wieder über die weite Landschaft. Der kalte Wind blies mir in mein Gesicht und färbte meine Wangen in einen zarten Rotton. Mein Atem kristallisierte sich und erschien in einer kleinen weißen Wolke vor mir, genauso wie bei Saphira.

"Ich spüre die Gefühle, die ihr zu dem blonden Zwerg entwickelt, auch", sprach mein Dovah auf einmal und brachte mich somit aus dem Konzept. Ich wusste, dass wir den Schmerz gemeinsam spürten und wir vollkommen verbunden waren, aber von dem teilen an Gefühlen wusste ich nichts. Überrascht war ich davon nicht, denn es gab niemanden der uns das jemals gelehrt hatte.

"Deswegen habt ihr in so gegen Dwalin verteidigt, weil meine Gefühle auch eure sind."

"Ja, aber ich glaube nicht, dass diese Gefühle schon so stark sind", sprach Saphira und ich nickte nur leicht, bevor ich ihr antwortete:

"Das ist mir bewusst, ich hab eine gewisse Sympathie zu diesem Zwerg, aber ob es mehr ist, weiß ich nicht. Niemand erzählte uns je etwas über die Liebe oder das Leben."

"Euer Bormah (Vater) wäre stolz auf euch, Kulaas."

Stumm lächelte ich und senkte etwas meinen Blick, als ich wieder an meinen Vater zurückdachte. Er war ein wundervoller Bormah gewesen und ich hätte mir keinen besseren Wünschen können. Den Verlust meiner Mutter hatte ich durch seine Art sehr gut verkraften können.

"Und die anderen Dovah hätten zu dir aufgesehen", sprach ich leise und strich kurz über Saphira's blaue Schuppen. Sie war ein wunderschöner Dovah und vor allem auch einzigartig. Zumindest hat mir das mein Bormah damals erzählt. Blaue Dovah waren sehr selten und auch genauso mächtig. Vielleicht nicht so groß, wie die meisten Dovah, aber dafür um einiges mächtiger.

Eine Weile war es still und ich genoss die Ruhe um uns herum. Der Wind wie er um uns herum blies und auch das Zwitschern der wenigen Vögel, die in diese Höhe kamen. Es waren nicht viele, aber genug um ein Lied einzustimmen.

Leise summte ich eine Melodie und die Vögel taten es mir gleich, sie wiederholten das was ich tat und landeten in unsere Nähe. Sanft musste ich lächeln und ich konnte auch spüren, wie sich Saphira unter mir noch etwas mehr entspannte. An den Bergen hallte die Melodie wieder und kurz darauf hatten wir eine Abfolge gefunden, die zu diesem besonderen Lied passte.

Meine Stimme war leise, als ich das Lied zum ersten Mal sang, aber bei einer weiteren Wiederholung sang ich richtig und hörte wie meine Stimme von den Bergwänden wiederhallte. Ich dachte nicht daran, dass jemand dieses Lied noch hören konnte, denn gerade war es das, was mich wieder an Zuhause erinnerte. Das Lied einer Legende...

Fili's POV:

Bilbo hatte uns von dem Kreatur erzählt, einem Bären, zumindest sagte das Gandalf. Die Orks waren noch immer hinter uns her und wir mussten über das offene Feld fliehen. An einem großen Haus hielten wir und öffneten die Tür. Schnell verschwanden wir nach drinnen und drückten die Tür zu, als schon eine große und kräftige Schnauze durch die Tür drückte.

Dovahkiin - Der HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt