2. Kapitel: Gandalf, der Graue

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"Gehen wir ein Stück", meinte er und machte eine einfache Handbewegung. Ich wusste nicht, woher dieses Gefühl kam, aber ich vertraute ihm auf eine komische Art und Weise. Also nickte ich und lief mit ihm ein kleines Stück durch Bree.

"Ich bin Gandalf, der Graue", stellte er sich vor und ich glaubte, dass ich den Namen schon einmal gehört hatte. In irgendwelchen Geschichten, oder Büchern meines Volks. Er wurde irgendwo erwähnt, aber mir fiel nicht ein wo.

"Naria", sagte ich und sah nach vorne, wo die Menschen durch die dunklen Straßen eilten. Bree war nicht sonderlich groß, aber dennoch ein recht schöner Fleck. Aber jetzt war meine Zeit hier vorbei und ich würde so bald wie möglich aufbrechen.

"Was war das für eine Sprache, die ihr gesprochen habt?", stellte er auch gleich eine Frage und mein Körper spannte sich etwas mehr an. Das war etwas über das ich nicht mit ihm reden würde. Immerhin konnte ich nicht wissen, wie er zu unserem Volk stand, oder eben zu der Legende, die uns schützte. Er könnte ein potentieller Feind sein.

"Wieso wollt ihr das wissen?", fragte ich und sah ihn misstrauisch an, was er mit einem kurzen Anheben seiner Augenbrauen bemerkte.

"Ihr seit sehr vorsichtig und scheint nicht schnell zu vertrauen", stellte er fest und ich schnaubte einmal verächtlich. Mir wurde von Anfang an beigebracht niemand anderem zu vertrauen außer meinem Volk und vor allem auf meinen Dovah sollte ich immer vertrauen. Sie war meine andere Hälfte.

"Da habt ihr allerdings recht."

Wir liefen noch ein Stück und an dem Rand von Bree angekommen, wendete ich mich Gandalf zu und sah ihn für einen Moment nachdenklich an. Er gehörte zu dem Zwerg und wollte auch zu dem einsamen Berg. Vielleicht sollte ich mein Vorhaben doch preis geben und dafür ein paar neue Gefährten gewinnen. Jedoch sträubte sich alles in mir dagegen.

"In zwei Wochen treffen sich die Zwerge in Hobbingen, ein Zeichen an einer grünen Tür wird euch das Haus markieren. Ihr würdet gewiss eine Bereicherung für diese Unternehmung sein. Denkt darüber nach, denn ich glaube ihr verfolgt das gleiche Ziel wie wir."

Mit diesen Worten drehte sich Gandalf um und verschwand wieder zurück nach Bree. Verwirrt sah ich ihm nach und dachte über seine Worte nach. Was meinte er damit? Und woher wollte er wissen, dass ich das gleiche Ziel wie sie hegte? Das konnte er gewiss nicht wissen, denn ich hatte niemandem davon erzählt. Wer war dieser Mann?

Einen Moment sah ich ihm noch nach, bevor ich mich umdrehte und meinen Weg in den Wald einschlug. Saphira wartete bestimmt schon auf mich und ich müsste ihr die Neuigkeiten erzählen, die ich eben gehört hatte. Zwar hatte ich meine Arbeit verloren, aber gerade interessierte mich das herzlich wenig. Ich fühlte mich nun viel befreiter.

Auf der Lichtung angekommen sah ich mich um, aber Saphira war nicht hier. Sie schien selber aufgebrochen zu sein, aber sie würde wiederkommen. Da war ich mir sicher. Ich konnte spüren, dass sie in der Nähe war. Lange würde sie bestimmt nicht wegbleiben.

Ich griff nach meinem Bogen und lief in den Wald hinein. Einen Pfeil hatte ich gespannt und jetzt würde ich mir etwas zu essen jagen. Ein schönes Feuer und genauso meinen Dovah empfangen, sie würde sich bestimmt darüber freuen, wenn sie nicht schon selber etwas zu essen gejagt hatte. In den letzten Tagen hatte sie es auch so gemacht.

Mit einem Reh im Schlepptau kam ich zurück zu der Lichtung und bereitete das Essen vor, während ich noch immer auf Saphira wartete. Das Feuer hielt ich niedrig, damit nicht jeder auf uns Aufmerksam werden würde. Ein Flügelschlag ertönte und ich sah nach oben, Saphira senkte sich auf die Lichtung und stand kurz darauf in voller Pracht vor mir.

"Drem Yol Lok (Begrüßung)", sagte ich und blickte meinen Dovah einen Moment an, sie erwiderte es nach kurzem Zögern und legte sich an die kleinen Flammen heran. Ich wusste nicht was ich wirklich tun sollte, aber am Besten würde ich ihr einfach Anfangen alles zu erzählen und das tat ich nun auch.

Hin und wieder fragte sie noch einmal nach, aber im Grunde ließ sie mich während dem Essen sprechen und hörte zu.

"Und jetzt wollt ihr euch ihnen Aav (anschließen)?", fragte sie und ich biss seufzend noch einmal von meinem Stück Fleisch ab, während ich nachdenklich in den Himmel sah. Ich wusste es nicht. Die Zwerge könnten eine Bereicherung sein, immerhin lebten sie in dem einsamen Berg. Es war ihre Heimat, aber wenn sie herausfinden würde, wer ich war, würden sie mich töten.

"Ich weiß es nicht, es könnte unser Feyn (verderben) bedeuten", murmelte ich und fuhr mir durch meine braunen Haare, die ich danach zu einem lockeren Zopf zusammen band.

"Wir werden sehr viel Ahkrin (Mut) und Fus (Kraft) brauchen", meinte sie, aber sah mich entschlossen an, "es ist unser Dez (Schicksal) zu dem Strunmah (Berg) zu gehen. Wir sollten es wenigstens versuchen."

"Es wird ein schwieriger Vukein (Kampf) werden."

"Faal Zind (der Triumph) wird unser sein", sprach sie wieder und richtete sich ganz auf. Ihre volle Größe war beeindruckend und ich konnte die Entschlossenheit in ihrem Blick sehen. Genauso wie ich es spüren konnte.

"Wir brauchen eine gute Rüstung und in zwei Wochen sollten wir in Hobbingen erscheinen, damit wir dabei sind", sprach ich und Saphira breitete für einen Moment ihre Flügel aus, bevor sie sich wieder richtig hinstellte.

"Ich besorge das Metall", sprach sie und legte sich hin, das würden wir alles dann morgen tun, "Eine Kulaas (Prinzessin) sollte kein gewöhnliches Metall tragen."

Ich lächelte sie leicht an und gesellte mich zu ihr. Wieder legte sich ihr Flügel um meinen Körper, als ich mich an ihren Hals lehnte. Ihre Wärme war wohltuend und ich spürte wie unser Band wieder etwas fester wurde. Ich konnte es genau spüren und wie ich mich auch umso wohler fühlte. Ich hatte diese starke Bindung und unser gemeinsames Ziel vermisst.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit Metalle zu besorgen und uns mit Vorräten auszustatten, egal ob ich diese nun in Bree besorgte, oder selbst auf Jagd- und Sammelausflüge ging. Saphira half mir dabei unsere Rüstungen zu schmieden und der Schmied in Bree ließ sich auch mit etwas Bezahlung dazu durchringen mir seine Schmiede für ein paar Stunden zu überlassen. Zum Glück hatte ich etwas Erfahrung mit der Schmiedekunst, sonst wäre ich schon lange aufgeschmissen.

Das Metall schmiegte sich an Saphira's Körper und sie brauchte auch etwas Zeit, um sich etwas daran zu gewöhnen. Eine Rüstung war ein ganz anderes Gefühl auf dem Körper, als einfache Stoffe und vor allem musste unsere auch für eine freie Bewegung sorgen. Ich wollt nicht durch eine Rüstung eingeschränkt werden.

Es dauerte bis wir alles zusammen hatten und ich ein Pony aufgetrieben hatte. Auf Saphira konnte ich nicht reiten, das war viel zu auffällig, also musste ein Pony herhalten. Dieses bepackte ich mit ein paar Taschen und übte darauf zu reiten. Auf Saphira unterwegs zu sein war ein vollkommen anders Gefühl und mit einem Pony konnte ich auch nicht richtig kommunizieren.

Ich flog öfter von dem Rücken des Ponys und landete im Dreck, aber ich setzte mich auch immer wieder hinauf und probierte es erneut. Saphira amüsierte sich derweil köstlich über meine Versuche zu reiten.

Die Tage verstrichen und langsam gewöhnten wir uns beide an die neue Ausrüstung. Ich wusste nicht wie lange wir noch Zeit hatten, aber bald sollten wir nach Hobbingen aufbrechen.

"Es ist Tiid (Zeit)", sprach mein Dovah und ich legte meine Rüstung fertig an. Sie schmiegte sich eng an meinen Körper und gewährte mir eine gute Bewegungsfreiheit. Bei Saphira ließ ich die Rüstung erst einmal außen vor, immerhin würde sie sich bedeckt halten und erst einmal nicht in den Kampf ziehen. Das würde jetzt erst einmal auf meinen Schultern liegen.

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Das zweite Kapitel :D

Sie hat sich also entschlossen sich den Zwergen anzuschließen, aber werden sie sie auch aufnehmen?

Wir werden sehen ;)

Würde mich über Votes und Kommis freuen :3

- eure Becci xoxo

Dovahkiin - Der HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt