Thomas machte mir Angst. Er verhielt sich irgendwie seltsam. Seine Art, wie vorsichtig er mir durch Gesicht gefahren war, fand ich echt unheimlich. Auch wie er mich immer wieder ganz offensichtlich anguckte, war komisch. Wir fuhren jetzt schon den ganzen Tag, und allmählich musste ich verdammt dringend aufs Klo. Ich rutschte ungeduldig auf meinem Platz rum. "Was ist los?" fragte Thomas. "Können wir gleich mal anhalten? Ich muss auf Toilette." Santana nickte. Thomas rückte näher an mich ran. "Wenn du versuchst, abzuhauen, holen wir dich zurück und wenn wir in New York sind, setzen wir dich in der Bronx aus, verstanden?" Ich nickte. "Ich wollte auch nicht abhauen, ich muss nur-" "Schon okay, erspar mir die Details." winkte er ab.
Santana hielt an der nächstbesten Raststätte an. Thomas kämmte seine Haare schnell platt, setzte sich eine Sonnenbrille auf und stieg dann aus. Ich zog an der Tür, aber sie ging nicht auf. Ich zog und drückte weiter, aber nichts passierte. Santana war auch schon ausgestiegen, genauso gut getarnt wie Thomas. Beide standen vor dem Auto und warteten auf mich. Schließlich riss Thomas meine Tür auf. "Kommst du jetzt endlich?" "Die Tür ging nicht auf." "Achso, die Kindersicherung..." er kratzte sich verlegen am Nacken. Dann reichte er mir seine Hand. Etwas verwirrt nahm ich sie an. Die anderen beiden Wagen hatten ebenfalls geparkt und vereinzelt stiegen ein paar aus. "Du begleitest mich aber nicht bis aufs Mädchenklo, oder?" "Nein, aber ich warte davor." antwortete Thomas und grinste. "Jetzt mach schnell." Er schob mich zu den Toiletten.
Nachdem ich auf dem Klo war, schaute ich in den Spiegel. Verdammt, ich sah so scheiße aus. Zwar hatte Thomas mich ja indirekt abgeschminkt und deshalb hatte ich keine Pandaaugen mehr, aber trotzdem sah man mir die Müdigkeit deutlich an. "Lucia, mach schneller!" Thomas klang genervt. "Ich komme gleich." Ich öffnete meinen Zopf, nur um meine furchtbar aussehenden Haare zu betrachten. Ich fuhr grob mit den Fingern durch die Längen und verhedderte mich die ganze Zeit. Dann blieb meine Hand so richtig in meinen Haaren stecken. Ich zog mit einem Ruck die Haare durch und schrie dabei auf. Ich rieb mir die schmerzende Kopfhaut. "Gott, was machst du dadrin?" Ich antwortete nicht. Ich ließ die Haare offen und ging dann wieder raus.
Thomas lehnte an der Wand im Flur gegenüber. Er betrachtete mich, scannte mich und speicherte mich in seinem Gedächtnis ab. "Du müsstest mal wieder duschen." "Ich weiß." murmelte ich und spürte, wie ich rot wurde. Thomas schob mich weiter in den kleinen Laden. "Geh und such dir was zu essen aus, der Preis ist egal. Nimm am besten auch was zu trinken." Ich nickte und schaute mir die Regale an. Alles mögliche staute sich hier an, von Chips über Süßigkeiten bis zu Schmuddelheftchen und Energydrinks. Nirgendwo war etwas sattmachendes zu sehen. Ich entschied mich allerdings für eine Pappbox mit Minicookies. Dazu nahm ich eine Flasche Wasser. Ich gab sie Thomas.
In diesem Moment betraten ein paar Typen den Laden. Ich hatte sie noch nicht bei Thomas gesehen, also gehörten sie wohl nicht zu den Sangster's Gangsters. Mir stieg der Geruch von Alkohol in die Nase und instinktiv holte ich den Abstand zwischen Thomas und mir wieder auf und ging mit ihm zur Kasse. Hinter uns tuschelten die Typen und ich spürte ihre Blicke in meinem Rücken. Beunruhigt schaute ich zu Thomas. Er schaute zu mir runter und zog beide Augenbrauen hoch. "Ist was?" "Die Typen machen mir Angst, sie sind betrunken." flüsterte ich. Thomas grinste aus mir unerklärlichen Gründen. Dann legte er seinen Arm um meine Taille. Ich nahm ein leises Schnauben der Typen hinter uns wahr, aber konzentrierte mich nicht darauf. Er bezahlte und ging dann mit mir wieder.
Auch noch draußen begafften die Typen die drei schwarzen Autos, die perfekt synchron geparkt waren. Ihre Motorräder sahen nicht halb so cool aus wie die Autos. Thomas lehnte sich gegen seins und grub in seiner Hosentasche, bis er eine Packung Zigaretten herauszog. Er steckte sie sich in den Mund und schaute dann zu ein paar der Jungs, die aus den anderen Autos kamen. "Liam, hast du Feuer?" Als Antwort warf Mister Ich-zerquetsche-ein-Mädchen-mit-Asthma ihm ein schwarzes Feuerzeug zu. Thomas nickte ihm zu, dann zündete er seine Zigarette an und nahm den ersten Zug. Ich spürte, wie seine Augen mich durchbohrten, auch wenn er noch eine Sonnenbrille trug. Es wunderte mich, dass er deswegen nicht besonders auffiel, denn es war ziemlich bewölkt.
Ich schaute mich nach Santana um und entdeckte sie bei Allison. Sie standen eng beieinander und tuschelten. Allison kicherte, Santana schüttelte den Kopf und formte ein "Nein!" mit den Lippen. "Das ist normal bei denen, die sind immer so." Ich drehte mich zu der Stimme um. Ein rothaariges Mädchen stand vor mir und lächelte freundlich. Sie war diejenige gewesen, die Thomas das Tuch mit dem seltsamen Zeug gegeben hatte. "Ich bin Lydia." Sie reichte mir ihre Hand und ich schüttelte sie. "Meinen Namen kennst du ja vermutlich schon." Sie lachte leise. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Thomas nach hinten zu den Toiletten schlenderte. "Ja, den weiß ich. Weißt du eigentlich, dass deine Schwester dir total ähnlich sieht?" "Findest du?" "Ja, immer, wenn ich sie beobachtet habe, hat sie sich auch wie du verhalten. Immer total brav." "Warte, beobachtet?" "Oh ja, war Thomas' Befehl. Wir stellen seine Befehle nicht in Frage, das wäre-" Ich ließ sie nicht ausreden, sondern machte mich geradewegs auf den Weg zu Thomas.
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Flashlight (German Thomas Sangster FF)
Fanfiction"Sie ist nervig, sie ist komisch, sie bringt mich zum schreien, sie macht mich verrückt, sie ist komplett gestört und sie ist alles, was ich will." Lucia ist ein zartes Vorstadtmädchen, das nie mit der illegalen oder kriminellen Szene in Berührung g...