Kapitel 12 • Lucia

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Am nächsten Morgen wurde ich durch energisches Klopfen - Nein, es war schon ein energisches Hämmern geweckt. "Thomas Mann, steh auf!" Ich kannte die Stimme nicht, aber ich hatte sie bestimmt schon gehört. "Lass mich mal." Santana, das hörte ich raus. Sie drückte die Klinke runter und sofort  zog ich die Decke über mich, aber die Tür war... verschlossen? Wann hatte Thomas die zugeschlossen? Ich wollte aufstehen, aber in diesem Moment presste er mir die Hand auf den Mund und drückte mich zurück ins Kissen. "Bitte sei still, ich will noch ein bisschen schlafen." flüsterte er. Ich umgriff seine Hand und nahm sie von meinem Mund. "Aber die anderen-" "Können auch noch eine halbe Stunde warten." "Ich weiß nicht..." "Dann lass dich umstimmen." Direkt nachdem er das gesagt hatte, schlang er seine Arme um mich und zog mich eng an sich. Dann schloss er wieder die Augen. Sein Körper war warm und seine Haut fühlte sich wie Seide an. Ich versuchte ihn von mir wegzudrücken und übte Druck auf seine Brust aus, aber er lachte nur leise. Seine Brust vibrierte dabei und in meinem Bauch flogen die Schmetterlinge. Lucia, Lucia, Stockholm Syndrom oder was?

Thomas beugte sich plötzlich über mich und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich stehe auf, aber nur, weil du das willst." flüsterte er spielerisch und strich mit seiner Hand einmal meinen kompletten Oberkörper entlang, auch vor meiner Brust machte er keinen Halt. Ganz sachte fuhren seine Finger über den weißen Stoff meines BHs und die pinke Spitze am oberen Rand. Ich war wie in einer Schockstarre und schaute ihn an. Auf seinen Lippen lag schon wieder ein leichtes Lächeln, als er aufstand und mich einfach so da liegen ließ. Ich beobachtete ihn, wie seine Klamotten zusammensuchte und sie sich anzog. Ich war verdammt froh, dass er die Tür abgeschlossen hatte, denn es sah wirklich so aus, als hätte er mit mir geschlafen.

Als er fertig angezogen und gestylt war, grinste er mich an. "Willst du nicht aufstehen?" "Doch, aber du musst dich umdrehen." "Wieso?" fragte er lachend. "Weil ich nicht will, dass du mich halbnackt siehst." Er zog mich auf die Beine und noch bevor ich die Arme verschränken konnte, zog er mich wieder eng an sich und platzierte seine Lippen direkt an meinem Ohr. "Das wirkte heute Nacht aber noch ganz anders." Ich schluckte. "Ich wollte dich nur wecken, anders war es mir nicht möglich." Thomas ließ mich los. Er schaute mich mit diesem unberechenbaren Blick an und er löste die selben Gefühle aus, wie als ich ihn das erste Mal sah: Ungewissheit, Nervosität, Angst.

"Zieh dich an Engelchen." Er ging ins Bad und ich hob meine Sachen ebenfalls von einem der Stühle auf. Mein Shirt stank, aber ich hatte nichts anderes. Auch die Hose war nicht die frischeste, doch was sollte man machen? Ich ließ meine Haare einfach offen und kämmte sie mit den Fingern. Das funktionierte zwar nicht besonders gut, aber es könnte schlimmer sein. Ich klopfte kurz an die Badezimmertür und Thomas öffnete sie sofort mit Schwung. "Na endlich." murmelte er und griff nach meinem Arm. Sein Griff war nicht fest, aber auch nicht besonders sanft.

Im Flur schaute ich das erste Mal an diesem Morgen in Thomas' Augen. "Was?" fragte er gereizt. "Du tust mir weh." sagte ich leise und deutete auf seine Hand, die immer noch meinen Arm umschloss. Er ließ los und schaute mich entschuldigend an. "Sorry..." nuschelte er und fuhr sich durch die Haare. Erst jetzt fiel mir auf, dass er nicht getarnt war. "Thomas, willst du dich nicht tarnen?" Er zuckte mit den Achseln. "Jetzt wo wir abhauen, kann's mir egal sein. Die Polizei kriegt mich nicht. Niemals." Mit diesen Worten betrat er die Rezeption. Er  klatschte die Schlüsselkarte zu den anderen auf dem Tresen und nickte Santana und dem Rest zu, der bereits ungeduldig auf den wenigen Sitzen hockte. Die Frau von gestern Abend saß verängstigt in der Ecke und starrte uns an. Sie tat mir sofort leid. "Was habt ihr mit ihr gemacht?" flüsterte ich zu Lydia. Dafür kassierte ich einen genervten Blick von Thomas, aber das war mir egal. "Liam und Scott haben ihr gedroht, mehr nicht." Wirklich beruhigend waren diese Worte zwar nicht, aber ich hatte mir schlimmeres vorgestellt. "Und, wie war die Nacht mit Thomas so?" Ich schaute kurz zu ihm, aber er war mitten in einer Diskussion vertieft, während wir uns auf die Autos zubewegten. "Anstrengend." gab ich nur zurück. Lydia grinste kurz, dann ging sie zurück zu ihrem Auto. Ich stieg ebenfalls in meins ein und genau wie vorher ließ Thomas sich neben mir nieder.

Wir fuhren noch einige Stunden, und es war später Nachmittag, als Santana begeistert hupte. "Hey Thomas, schau mal aus dem Fenster." Er schaute von seinem Handy auf und ein fettes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. "New York, ich bin wieder da.".










Flashlight (German Thomas Sangster FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt