Kapitel 15 • Lucia

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Ich umgriff wieder Thomas' Arm und er führte mich weiterhin herum. Wir gingen einmal quer durch die Trainingshalle, wobei mir immer wieder seltsame und neugierige Blicke zugeworfen wurden. Eine Welle von leisem Getuschel ging durch den Raum, als sie wahrnahmen, dass ich Thomas' Arm umklammerte, aber ich ließ mich nicht beirren.

Am anderen Ende war wieder ein langer Flur. "Wenn du gerade durchgehst, kommst du zur Kantine, aber das weißt du ja schon. Hier rechts ist der Besprechungsraum. Da finden unsere Krisensitzungen und eben Besprechungen und so ein Zeugs statt. Das ist für dich aber nicht von großer Bedeutung. Hier haben wir noch die Küche und so ein paar andere eher unwichtige Räume." Er drehte sich um und deutete auf die andere Seite der Halle, von der wir gerade gekommen waren. "Die Schlafzimmer sind nach Rang aufgeteilt. Ganz oben bin wie gesagt ich, weil ich der Anführer bin. Mein Zimmer ist das größte. Im Flur darunter sind die Zimmer von Santana, Lydia, Dylan und Scott. Dann noch ein paar weitere, die du noch nicht kennst, aber dazu später." Er drehte sich wieder mit dem Gesicht zu mir. "Hast du noch irgendwelche Fragen?" "Kriege ich eigene Klamotten?" Thomas grinste. "Wieso? Gefallen dir die hier etwa nicht?" "Naja, etwas freizügig, findest du nicht?" Er legte seine Hände an meine Taille und flüsterte wieder in mein Ohr: "Also mir gefällt's." Er lachte und sein Gesicht berührte meine Haare. Er lehnte seinen Kopf an meinen und verharrte in dieser Pose.

"Und, kann's losgehen?" Ich schaute auf, Thomas ebenfalls. Santana hatte die Hände in die Hüfte gestemmt und sah mich erwartungsvoll an. "Womit?" Sie schaute Thomas genervt an. "Du solltest ihr doch Bescheid sagen." "Sie ist mein Gast, ich entscheide, wann das Training anfängt." Ich schaute verwirrt zwischen den beiden hin- und her. "Was Santana sagen will, ist dass dein Training heute beginnt. Vorausgesetzt, du willst das auch." "Was für ein Training?" Santana seufzte. "Was habt ihr denn da die ganze Zeit gemacht? Nur gekuschelt und rumgemacht oder was?" Ich wurde wohl etwas rot, denn Santana schüttelte kurz den Kopf. "Naja, rumgemacht haben wir nicht, aber gekuschelt... Könnte man so nennen." Thomas schaute zu mir und zwinkerte mir schnell zu. "Na dann, fang mal mit deiner Drillausbildung an Santana." Santana zog mich mit sich und ich schaute Thomas über meine Schulter an. Er lächelte mir aufmunternd zu, aber nachdem er Santanas Training als Drillausbildung bezeichnet hatte, war mir gar nicht mehr nach Lachen zumute.

"Schlag fester!" Ich rieb mir die schmerzenden Handknöchel. "Wenn ich noch fester schlage, bluten meine Fäuste." "Deine Fäuste werden auch bluten, wenn du jemanden wirklich verprügelst. Und das wirst du sicherlich früher oder später tun müssen, vorallem wenn du ständig mit Thomas rumhängst." Ich schaute sie fragend an. "Was soll das heißen?" Sie seufzte mal wieder, stand von dem kleinen Hocker neben der Matte mit dem Boxsack auf und stellte sich mit verschränkten Armen mir gegenüber hin. "Vielleicht hast du es bei all den süßen Zärtlichkeiten, die ihr jetzt schon austauscht, vergessen, aber Thomas' Nachname ist immer noch Sangster. Er ist der Mann, der die Sangster's Gangsters leitet und dem ganz New York gehört. Er hat sehr viele Neider und damit auch sehr viele Feinde, und glaub mir, die werden dich sicherlich nicht in Ruhe lassen, sobald sie herausgefunden haben, dass ihm etwas an dir liegt. Du bist dann sowas wie sein Kryptonit, seine Schwachstelle." "Aber das bist du doch auch." "Und genau deswegen bin ich perfekt ausgebildet." Sie fing an, im Kreis um mich herumzugehen. "Wenn jemand versucht, mich zu schlagen, wehre ich den Schlag ab und schlage zurück. Mich hat schon lange niemand mehr umgehauen, und der letzte, der es getan hat, war Thomas." "Wieso?" Sie blieb stehen und zuckte mit den Schultern. "Ich hatte einen Wutanfall, habe alle auf Spanisch angeschrien, und als er mich nicht beruhigen konnte und ich ihm einmal sogar eine gewischt hatte, sah er keine andere Möglichkeit als mich K.O. zu schlagen." Sie zog mich am Handgelenk zu sich ran. "Übrigens, ich fand es ziemlich mutig von dir, dass du ihn geschlagen hast. Bei jedem anderen hätte er sofort zurückgeschlagen, und zwar so richtig brutal. Du wärst überrascht, wie stark er ist. Aber jetzt trainier weiter, wir haben später noch genug Zeit zum Schwatzen."

Ich schlug wie eine Verrückte auf den Boxsack ein, gab alles. Dann unterbrach Santana mich. "Genug, komm her." Sie reichte mir eine Wasserflasche und ich leerte sie gierig in einem Zug. "Kann ich jetzt endlich gehen?" Ich sagte es nicht laut, aber ich wollte zurück zu Thomas. Irgendwie vermisste ich ihn, aber ich konnte ihn nirgendwo entdecken. "Nach Thomas kannst du lange suchen. Der trainiert nur selten, wenn alle anderen auch trainieren. Er macht es abends, wenn alle anderen chillen, essen oder schon schlafen. Wenn er mal tagsüber trainiert, dann steht entweder ein Bandenkrieg an oder er will sich nur ein bisschen mit den Jungs prügeln. Du weißt doch, typisch Jungs." Ich nickte langsam.





















Flashlight (German Thomas Sangster FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt