Kapitel 16 • Lucia

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"Okay, und jetzt komm." "Wohin?" "Auf die große Matte." "Und warum?" Santana grinste breit. "Wir werden jetzt kämpfen." Ich seufzte laut. "Aber ich trainiere gerade mal seit einer Stunde, und du bestimmt schon seit Jahren." "Genau deswegen kämpfst du ja auch gegen mich. Ich weiß, wie ich schlagen muss, um dich nicht ernsthaft zu verletzen." Sie zog mich am Arm mit und ging mit mir auf die große Matte zu. Drumherum war sogar eine Art Zaun gebunden, wie bei den professionellen Ringkämpfen. "Na los, mach dich bereit." Ich beugte mich in die Knie, atmete ein paar mal tief ein und aus. Ich schaute auf und sah ein breites Grinsen auf Santanas Gesicht. "Bereit?" Ich nickte. "Okay, dann schlag zu.".

Ich steppte ein bisschen, während ich überlegte, wie ich am besten angreifen könnte. Ich entschied mich zu einem einfachen Schlag ins Gesicht. Mit einem Schritt schnellte ich nach vorne und schlug in ihr Gesicht, aber kurz davor fing sie meine Faust ab. "Zu langsam." Aber das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen, also trat ich mit dem linken Bein auf ihren Oberschenkel, doch auch mein Bein hielt sie fest. Mit einer lockeren Bewegung zog sie meinen Fuß nach vorne und ich flog auf die Matratze. Ich stemmte mich auf die Ellenbogen und stand wieder auf. Und wieder steppten wir auf der Matratze. Dieses Mal trat ich mit dem rechten Bein in ihren Bauch, aber auch diesen Tritt wehrte sie ohne Probleme ab. "Deine Schläge sind berechenbar. Mach was, womit ich nicht gerechnet hätte." "Ich kenne aber nichts von-" In diesem Moment hatte sie mir auch schon einen gezielten Tritt in die Magengrube verpasst. Ich beugte mich vorne über und würgte. "Lass dich nicht von deinem Gegner ablenken." Ich schaute auf, nur um mir von ihr eine Klatschen zu lassen. Ich stolperte nach hinten und landete seitwärts auf der Matratze. Ich versuchte, mich hochzustemmen, versagte aber kläglich. Santana beugte sich zu mir runter. "Hey Lucia, alles okay?" Mit letzter Kraft schleuderte ich meinen Arm nach oben und traf ihr Gesicht. Der erste Schlag, den ich getroffen hatte. Hätte ich nicht komplett erschöpft am Boden gelegen, hätte ich vermutlich einen kleinen Freudentanz vorgeführt. "Nicht schlecht. Aber jetzt steh auf, genug Training für heute.".

Sie half mir auf die Beine und führte mich durch das Gebäude. "Wo bringst du mich hin?" "Wohin wohl? Zu Thomas." Nach gefühlt 100 Treppen blieb sie vor einer großen Flügeltür stehen. Sie war weiß und sah verdammt edel aus. Sie klopfte an. "Thomas, Lucia ist hier." Die Tür öffnete sich und Thomas' blonder Wuschelkopf kam zum Vorschein. Er sah irgendwie verschlafen aus. "Ich lass euch dann mal alleine." Mit diesen Worten ging Santana, jedoch nicht, ohne uns beide nochmal vielsagend anzugrinsen. "Komm rein Engelchen." Thomas zog mich an der Hand in sein Zimmer.

Wow, er hatte nicht übertrieben. Das Zimmer war echt groß. Rechts stand ein großes Kingsize Bett in weiß, an der Wand gegenüber hing ein großer Flachbildfernseher. Darunter stand ein Glastisch, der ihm vermutlich als Schreibtisch diente. Darauf türmten sich die Akten und Zettel an. An der Wand gegenüber der Tür stand ein großes Bücherregal. Zwischen Schreibtisch und Bett lag nur ein dicker, weißer Wollteppich. Allgemein war alles sehr stark in weiß gehalten. An der Wand links hinten war eine Tür, die vermutlich zum Badezimmer führte. Ich erschrak, als ich warmen Atem in meinem Nacken vernahm. "Und, gefällt's dir?" Ich nickte und drehte mich zu ihm um. "Darf ich duschen?" "Klar, komm mit." Er zog mich an der Hand zu der Tür, dann betrat ich das Badezimmer, das ebenfalls in weiß gehalten war. Alles war sehr modern, auch die große Badewanne mit Whirlpooleffekt. "Shampoo und Duschgel steht da, das kannst du auch benutzen." "Hauptsache, es sind keine Männerprodukte." "Nein, die hat Santana mal hiergelassen, als ihre Dusche nicht mehr funktioniert hat. Du hättest sie erleben sollen, wie sie sich aufgeregt hat, das war echt klasse mit anzusehen." Ich unterdrückte ein Lachen, aber fragte mich, ob das wirklich Santana gehörte, oder ob irgendein Mädchen das mal hier vergessen hatte.

Nachdem ich mich fertig geduscht hatte, ging ich wieder mit dem Handtuch umwickelt ins Zimmer. "Hast du frische Klamotten für mich?" Thomas saß an seinem Schreibtisch, stand aber direkt auf und gab mir einen Stapel Klamotten. "Ich hab Allison nach ein paar Klamotten gefragt, weil sie eher die normaleren hat, nicht so aufreizende wie die von Santana." "Danke." Ich ging wieder ins Badezimmer und zog mich an.

Tatsächlich sahen die blaue Jeans und der lockere graue Pulli aus dünnem Stoff ziemlich lässig aus. "Engelchen? Bist du fertig? Ich müsste da mal rein." Ich öffnete die Tür und Thomas stand direkt davor. Er schob sich an mir vorbei und ich schloss die Tür. Ich war mir nicht ganz sicher, was ich nun machen sollte, also setzte ich mich auf die Bettkante und wartete auf Thomas.







Flashlight (German Thomas Sangster FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt