Ich schloss die Tür und sank in die Knie. Gott, das war echt peinlich. Warum musste sich dieser Idiot auch fast nackt aufs Bett legen? Ich konnte nur hoffen, dass er nicht vorhatte, so zu schlafen. Plötzlich fiel mir glühendheiß ein, dass ich ja gar keine Schlafsachen hatte. Egal, darum würde ich mich gleich kümmern. Ich zog meine Sachen aus und machte die Dusche an.
Während das heiße Wasser auf meine Haut prickelte, schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf das Gefühl. Plötzlich fühlte ich mich wieder wie zu Hause. In dem Bad, das ich mir mit meiner Schwester teilte. Wo ich gestern Morgen noch vor dem Spiegel gestanden und mir die Zähne geputzt hatte. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Ich hatte so Angst, dass ich nie wieder nach Hause kommen würde. Nie wieder Kenna sehen, und meine Schwester, und meine Eltern. Sie hatten bestimmt schon die Polizei verständigt, weil ich nicht aufzufinden war. Meine Mutter zerbrach sich bestimmt den Kopf und weinte, mein Vater bekam die krasse Panik und so wie ich meine Schwester kannte, spielte sie entweder Detektivin oder hatte sich in meinem Zimmer eingesperrt und kam nur raus, wenn sie aufs Klo musste oder Hunger hatte. Ich bemerkte erst jetzt, dass meine Augen brannten. Ich weinte doch tatsächlich unter der Dusche! Ich riss mich zusammen. Ich durfte ihnen doch nicht so sehr zeigen, wie sehr mir das alles hier zusetzte.
Ich wickelte das Handtuch stramm um meinen Körper und stellte mit Entsetzen fest, dass es gerade mal ein kleines Stück über den Po ging. Egal, ich brauchte frische Klamotten. Also öffnete ich die Badezimmertür und schaute nur mit dem Kopf um die Ecke zu Thomas. "Thomas, was soll ich denn jetzt anziehen?" Er verdrehte die Augen. "Unterwäsche?" "Zum Schlafen?" "Mach ich doch auch." Ich schluckte schwer, zog mich dann aber an.
Ich fühlte mich total unwohl, nur in Unterwäsche. Ich schlich mich schon fast an Thomas vorbei auf meine Betthälfte. Schnell schlang ich die Decke um meinen Körper und kuschelte mich in das Kissen. Thomas legte sich jetzt auch unter seine Decke. Er drehte sich auf die Seite, so dass er mich die ganze Zeit anguckte. Ich drehte ihm den Rücken zu und schloss die Augen.
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Ich wurde in der Nacht von wildem Ruckeln wach. Ich setzte mich auf. Thomas wälzte sich wild von einer Seite auf die andere, hatte sein Gesicht verkrampft und trat um sich. Er murmelte irgendwas dabei. Ich rüttelte ihn sanft. "Thomas?" Keine Reaktion, im Gegenteil, er wurde noch zappeliger. Ich beugte mich über ihn und umfasste seine Schultern. "Thomas, Thomas wach auf." Meine Stimme wurde fester, Thomas' Gegenwehr aber auch. Ich war mir unsicher, setzte mich aber letztendlich einfach auf ihn und klopfte auf seiner Brust herum. "Thomas!" Und dann riss er die Augen auf, fuhr nach oben und plötzlich war ich ihm so nah wie noch nie. Er schaute sich immer noch panisch um. Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine Oberarme, die er links und rechts von sich gestemmt hatte. "Hey, alles gut, du hast geträumt." Seine geweiteten Augen gingen langsam zurück und sein Atem wurde ruhiger. Sein heißer Atem heizte mein Gesicht auf und mein ganzer Körper kribbelte, während ich auf ihm saß. "Hab ich dich geweckt?" fragte er und rutschte noch enger an mich, damit er mehr Halt gewann und sich durch die Haare fahren konnte. Ich nickte. Seine Haare standen in alle Richtungen ab. Und jetzt starrten wir einander an. Seine braunen Augen durchbohrten mich, schauten durch meinen Körper direkt in meine Seele. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich meine Arme auf seinen Schultern abgelegt hatte. Ich spürte seine Hände an meiner Taille, dann wanderten sie zu meinem Rücken. Seine großen Hände waren erstaunlich weich, er strich über meine Wirbelsäule, blieb kurz an meinem BH-Verschluss hängen und grinste mich an. "Interessant, wie du die Situation ausgenutzt hast Engelchen." Schon wieder jagte mir seine Stimme eine Gänsehaut über den Körper. Ich schluckte schwer. Thomas beugte sich noch weiter vor und sein Kopf lag an meiner Schulter. Seine weichen Haare kitzelten mich am Hals.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, als er mich losließ und sich zurück in sein Kissen fallen ließ. Ich legte mich ebenfalls wieder hin, aber konnte den Rest der Nacht nicht mehr einschlafen. Ich spürte seinen heißen Atem immer noch auf meinem Gesicht, seine Hände an meinem Rücken. Tief in mir schlummerte dieser Wunsch, ich würde immer noch auf ihm sitzen und ihm so nah sein. Aber was war nur los mit mir, schließlich sprach ich hier immer noch von Thomas Sangster, der Kerl, der mich entführt hat. Ich hörte sein leises Schnarchen und atmete erleichtert auf. Den Rest der Nacht verbrachte ich mit nachdenken, über Thomas, über meine Familie, über mein weiteres Leben und wie ich das überleben sollte.
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Flashlight (German Thomas Sangster FF)
Fanfiction"Sie ist nervig, sie ist komisch, sie bringt mich zum schreien, sie macht mich verrückt, sie ist komplett gestört und sie ist alles, was ich will." Lucia ist ein zartes Vorstadtmädchen, das nie mit der illegalen oder kriminellen Szene in Berührung g...