Einmal Idiot, immer Idiot!

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Es war Mittwoch Nachmittag, als ich mich mit Jan im Park traf und er mir freudig einen Kuss auf den Mund drückte. „Und wie gehts dir heute?" Ich seufzte und kickte einen Stein vor mir her, während wir den Weg entlang liefen. „Hätte ich gewusst, dass Jenny mit Andre vier Tage wegfährt, dann hätte ich nein gesagt."

„Für dein Training ist das wirklich mit, aber dafür haben wir mehr Zeit für einander!", sagte er glücklich und legte den Arm um mich.

Ich lächelte, obwohl mir gerade nicht danach war. „Ja. Stimmt.", murmelte ich und schaute Jan an, der mich kurz darauf küsste. Da war kein kribbeln, kein aufgeregt sein oder ähnliches bei mir. Es war einfach nur ein Kuss ohne Emotionen. „Was wird jetzt eigentlich mit eurer Lets Draw Folge, wenn Andre nicht da ist?", fragte ich. „Wir haben schon am Wochenende eine vorbereitet.", antwortete er und grinste breit. „Was lächelst du so?" Ich stieß ihn lachend weg von mir, als sein Strahlen noch dicker wurde. „Du hast dich mal für ApeCrime interessiert. Das ist eine Premiere."

„Das war auch das erste und letzte Mal Mister Meyer!" Kopfschüttelnd liefen wir noch einige Zeit durch den Park, bis wir uns am Abend verabschiedeten und in getrennte Richtungen liefen. Langsam sperrte ich die Wohnungstür auf und trat ein. Seit drei Tagen war ich allein hier und fühlte mich ein wenig verlassen ohne Jenny. Gleichzeitig war ich auch wütend auf meine Freundin, denn das Training mit Andre war sehr wichtig und die vier Tage kosteten viel Zeit. Ich warf mir eine Pizza in den Ofen und schaute auf mein Handy.

„Ruf mich mal zurück!! Ist wichtig!", schrieb mir Jenny und ich wählte die Nummer ohne weiter zu zögern. „Kate? Hey! Ähm. Sorry für die Störung..."

„Na Waixr?"

„Andre hör auf!", kicherte sie und ich verdrehte am anderen Ende der Leitung die Augen, während ich mir etwas zu trinken einschenkte. „Was gibt es?", nuschelte ich und versuchte das dämliche Gerede von dem Dumpfkopf im Hintergrund zu ignorieren.

„Also ich...wir wollten fragen ob wir noch einen Tag länger weg bleiben könnten." Es herrschte kurz stille. In diesem Moment schienen bei mir alle Sicherungen durch zu brennen, mein Kopf lief wahrscheinlich knall rot an und absolute Wut breitete sich in meinem Körper aus. „Was?", platze es aus mir heraus. „ Naja es ist so schön hier und..."

„Sag mal hast du noch alle Tassen im Schrank? Ich hab schon bei den vier Tagen zugestimmt aber fünf Tage sind eindeutig zu viel Jenny! Und Andre stellt sich noch immer komplett dämlich an."

Funkstille. Dann ein Räuspern und der Hörer wurde weiter gegeben. „Katie Kate?", ertönte Andres Stimme. „Nenn mich nicht so!", fauchte ich. „Es ist doch nur ein Tag. Ich verspreche dir, dass ich mich mehr anstrengen werde und so. Du weißt schon, mehr locker und so werden. Und die Hebefigur über ich auch!"

„Ihr wisst gar nicht wie sauer ich bin!", keifte ich ins Telefon. „Bis Freitag!" Und schon legte ich auf. Tränen stiegen mir in die Augen, da ich einfach am verzweifeln war. Mir blieben nur noch ein paar Monate und mehr als predigen konnte ich nicht.

Ich war unendlich froh, als es endlich Freitag war und Jenny freudestrahlend vor mir stand. Auch wenn ich noch wütend auf sie war, begrüßte ich sie lächelnd. „Wie wars?", fragte ich letztendlich, obwohl es mich nicht im geringsten interessierte. „Wunderschön!" Und dann erzählte Jenny mir alles. Wirklich alles! Nach gefühlten zehn Stunden verließ ich dann die Wohnung um frische Luft zu schnappen, aber meine Füße trugen mich zum Tanzstudio.

Unglücklicherweise musste ich jedoch feststellen, dass ich nicht alleine war. Mürrisch trat ich um die Ecke, um zu sehen wer noch hier war und mir klappte die Kinnlade herunter. „Was machst DU den hier?", fragte ich. Grinsend stand Andre im Saal, beide Hände in die Hüfte gestemmt und seine braunen Augen strahlten förmlich. „Ich hab doch gesagt ich übe. Und schau mal was wie gut ich schon bin." Er reichte mir seine Hand und zögernd kam ich ihm entgegen, wobei mein Herz einen kurzen hüpfen tat, als sich unsere Finger berührten.

Meine Haut kribbelte vor Aufregung und ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, während Andre Schiebler mich, Kate Töpfer in einem Tanz führte! Ohne Fehler und geschmeidig als hätte er es schon immer gekonnt. „Und warte jetzt kommt mein Salto!"

„Nein! Warte! Keine...", ich kam nicht einmal dazu meinen Satz zu beenden da wirbelte sein schlanker Körper einmal in der Luft herum, bevor seine Füße wieder am Boden aufkamen. Und dann ertönte ein Geräusch, welches ich eigentlich vermeiden wollte.

Dann folgte ein schmerzerfülltes Stöhnen und Andre saß am Boden. „Du bist so ein Idiot!", rief ich geschockt und lies mich vor ihm auf die Knie fallen und blickte auf seinen Fuß hinunter. „Lass ihn nicht gebrochen sein.", flüsterte ich und wählte den Krankenwagen.


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