Sonntag Nachmittag

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Es war Sonntag Nachmittag, mir war schlecht und mein Kopf schien fast zu explodieren, als ich in meinem Bett aufwachte. Auf meinem Nachttisch stand ein Tablett mit einer Aspirin Packung und einem Wasserglas. Stöhnend richtete ich mich auf und griff erst einmal nach dem hinzugelegten Zettel.

Hey Süße,

bin mit Andre (der ist Solo süß) unterwegs. Hab dir Frühstück in der Küche noch stehen gelassen, falls du überhaupt Hunger hast ;)

PS: Ich habe Jan mal deine Handy Nummer gegeben. Der fand dich gestern ziemlich niedlich :D

PPS: Wäre nett, wenn du Andres Jacke waschen könntest. Und in den nächsten Tagen wieder bei ihm abliefern! War gestern außerdem voll cute wie du in seinen Armen eingeschlafen bist *__*

PPPS: Andre gehört trotzdem mir!!!! Bis heute Abend Schatzi <333

Darauf musste ich erst einmal eine Tablette nehmen. Was war gestern Abend alles passiert? Ich erhob mich aus dem Bett und trat vor den Spiegel, um mich zu betrachten. Meine Schminke war über das gesamte Gesicht verteilt, die schönen gelockten Haare von gestern Abend standen nun kreuz und quer zu Berge und tiefe Augenringe vervollständigten das Bild eines Zombies. Ich begann mich wieder halbwegs herzustellen und schlurfte zurück in mein Zimmer. Erst jetzt fiel mir auf, dass Andres Lederjacke, die er gestern getragen hatte in meinem Bett lag.

Ich mag gar nicht daran denken, was passiert war. Seufzend warf ich die Klamotte in die Waschmaschine und torkelte in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Die Übelkeit war zum Glück wieder verschwunden, nur das Brummen im Kopf war noch da. Nachdenklich bestrich ich ein Brötchen mit Nutella und versuchte mich an gestern Nacht zu erinnern. Doch in meinem Hirn war ein großes Loch, welches nicht gefüllt werden konnte. Ich blickte auf mein Handy und sah, dass ich drei neue Nachrichten hatte. Eine war von meiner Mutter, die mich fragte ob ich zur Geburtstagsfeier von meinem Bruder kommen würde.

Die andere war ein verpasster Anruf von Jenny und die letzte von einer unbekannten Nummer. Ich öffnete die Nachricht und las sie mir durch.

Hi, hier ist Jan. Von ApeCrime. Wollte fragen, ob es dir besser geht. :) „Na super.", murmelte ich und massierte meine Schläfen. Da ist man komplett unhöflich und abweisend und trotzdem denken die Kerle, man will was von ihnen! Warum musste Jenny ihm auch meine Nummer geben? Am Ende beschloss ich jedoch, diesem Jan zurück zu schreiben. Mit einem "Bei mir ist alles gut.", sendete ich die SMS ab und aß das Brötchen schnell auf. Keine zwei Sekunden später blinkte mein Handy auf. Wenigstens schrieb er schnell zurück. Mit einer heißen Schokolade setzte ich mich an meinen Schreibtisch, holte ein paar Hefter heraus und fing an zu lernen.

Nebenbei schrieb ich dem Kerl zurück, bis Jenny endlich nach Hause kam. „Hallööööchen!"", rief sie fröhlich und warf ihre Tasche in den Flur. „Hey.", antwortete ich und blickte auf, als meine Freundin in meinem Zimmer stand. Ihr Grinsen verriet so einiges. „Wie wars?"

„Wunderschön! Als erstes sind wir shoppen gegangen, da hab ich mir gleich ein neues Kleid gekauft und dann hat er mich zum Kaffee eingeladen. Kate! Er ist so wunderbar! Und schön."

„Schön kann nur ein Gegenstand sein Jenny.", sagte ich und hob eine Augenbraue.

„Ist doch egal! Ich glaube ich hab mich verliebt.", seufzte sie und lies sich rücklings auf mein Bett fallen. „Hat dich Jan angeschrieben?", fragte meine Freundin mich dann mit einem Grinsen im Gesicht. „Ja.", murrte ich. „Warum hast du ihm meine Nummer gegeben?"

„Weil er dich toll fand. Und ich wollte euch beiden ein wenig helfen." Sie zwinkerte mir zu. „Ich mag ihn aber nicht. Der lacht wie so ein Affe, so grell und laut! Als hätte man ihn kastriert!" Lachend setzte sich Jenny auf. „Na und? Das ist doch kein Hindernis." Ich lächelte und bewarf sie mit einem Stift.

Kichernd flüchtete sie aus meinem Zimmer und schrie lautstark: „KATE UND JAN, SITZEN AUF DEM BAUM..." Ich lachte und schloss die Tür, um weiter zu lernen, doch meine Gedanken schweiften ab. Vielleicht hatte meine Freundin recht, und ich sollte es probieren? Nein. Karriere geht vor raus. Ich wollte nach London und da kann ich keinen Freund gebrauchen!

Gegensätze ziehen sich an?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt