Eine "fabelhafte" Idee

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Ich starrte Jenny an und wusste nicht, ob ich sie erschlagen, erhängen oder irgendwo einsperren sollte, als sie mir mit freudiger Erregung von ihrer "fabelhaften Idee" erzählte. "Bitte was?", kam es aus mir raus und ich mein Körper waren bis zu den Haarspitzen angespannt. "Ein Doppeldate! Mensch Kate jetzt schau doch nicht so! Das wird bestimmt mega lustig! Du mit Jan und ich mit Andre." Ich werde sterben. Vielleicht sollte ich mich davor von einer Brücke stürzen, damit ich den Abend nicht mit erleben musste.

"Ja...ganz super.", murmelte ich und nahm auf den Küchenstuhl platz. "Stimmt etwas nicht?", fragte mich Jenny besorgt. "Du bist ganz blass."

"Nein alles in Ordnung."

"Stress mit Jan?" Ich schloss kurz meine Augen und überlegte was ich sagen konnte, um mich da irgendwie rauszureden. Wie wäre es mit: Hey Jenny ich kann da nicht mit, weil dein Freund und ich uns fast geküsst hätten und wir eigentlich mal Abstand bräuchten!

Seufzend blickte ich meine Freundin an und zwang mich zu einem Lächeln.

"Ich bin nur etwas erschöpft. Die letzten Tage waren ziemlich hart. Aber die Idee ist super." Ja. Super scheiße! "Das freut mich! Dann gehe ich gleich zu meinem Honigbär und bequatsche das mit ihm!" Mit strahlendem Gesicht hüpfte Jenny aus der Küche und lies mich frustriert zurück. Kurze Zeit später fiel die Tür ins Schloss und Stille herrschte in der Wohnung. "Scheiße.", murmelte ich, fischte mein Handy aus der Hosentasche und tippte eine Nummer ein. "Kate Töpfer! Welch Ehre! Lange nichts mehr von dir gehört.", ertönte eine männliche Stimme am anderen Ende und ich musste lächeln.

"Hast du Zeit?", fragte ich etwas unsicher."Für dich doch immer! In fünfzehn Minuten im Park?"

"Klingt gut." Ich legte auf, schnappte mir meine Tasche und verlies die Wohnung, um mich zur Bushaltestelle zu begeben. Ich war froh, als ich meinen alten Freund Dominik auf einer Bank sitzen sah und begrüßte ihn mit einer Umarmung. "Na Prinzessin! Wie gehts dir? Was macht das tanzen so?" Seufzend lies ich mich neben ihm nieder. "Mir gehts nichts so gut."

"Was denn los?"

"Das ist ziemlich kompliziert.", murmelte ich und schaute zu meinen Schuhen hinab.

"Weißt du was? Ich hol uns mal ein Eis und dann erzähl einfach mal alles." Bevor ich etwas sagen konnte, sprang Dominik auf und kam ein paar Minuten später mit zwei Eiswaffeln zurück. "Danke. Du bist der beste!"

"Für meine Prinzessin mach ich doch alles.", sagte er lachend. "Und jetzt erzähl." Ich begann von vorne zu erzählen, als ich auf dem Videoday Andre zum ersten mal sah, wie ich mit Jan zusammen kam und Andre mein Tanzpartner wurde, bis hin zu der Stelle am See. "Ich weiß nicht, was ich tun soll. Und ich will Jenny nicht als Freundin verlieren oder ApeCrime zerstören."

Mit nachdenklichem Gesicht knabberte Dominik an seiner Waffel und schaute mich dann aufmunternd an. "Das ist wirklich eine scheiß Situation. Aber so ging es mir mit Benny auch. Du kennst ihn doch noch oder? Ich war voll in ihn verschossen aber er war schon vergeben. Ich musste es akzeptieren Kate. Und das solltest du vielleicht auch probieren."

"Benny hatte aber keine Gefühle für dich und hat nicht versucht dich zu küssen."

"Da hast auch wieder recht. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder ihr sagt euren Freunden die Wahrheit oder ihr verschweigt es auf ewig und werdet nie glücklich."

"Danke Dominik. Das ist sehr aufmunternd.", seufzte ich, während er mich lachend anstieß. "Du musst auf dein Herz hören Kate."

"Und mein Verstand? Der sagt mir, dass der Holzkopf und ich viel zu unterschiedlich sind."

"Schon mal was von Gegensätze ziehen sich an gehört?"

"Das ist doch Schwachsinn.", murmelte ich und stopfte mir das letzte Stück Waffel in den Mund, um meinen Kummer damit zu ersticken. "Das sagst du."

Ich schaute Dominik an, der mich mit seinem gebräunten Gesicht breit angrinste. "Du bist blöd.", kicherte ich. "Wenn du nicht schwul wärst dann würde ich lieber mit dir zusammen sein."

"Wir wären aber dann ein komisches Paar.", lachte mein Freund. "Packst du das mit dem Doppeldate?", fragte er mich nach einiger Zeit des Schweigens. "Ich denke schon. Er wird eh wieder so tun, als sei nichts geschehen." Bei dem Gedanken schmerzte mein Herz aber so war es nun mal.


Gegensätze ziehen sich an?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt