Der Samstag danach

6.6K 277 16
                                    


Als es schon wieder langsam hell wurde, entschied ich mich dann doch langsam nach Hause zu laufen. Mir war einfach nur arschkalt und zu meinem Glück fing es auch an zu regnen. Als ich gerade in unsere Einfahrt lief, bekam ich eine SMS von meiner Mum.

Hallo Stella!
Dein Vater und ich mussten schnell los zu Tante Juliette. Es ist ein Notfall, also konnten wir uns nicht von dir verabschieden.
Essen steht im Kühlschrank! Wir kommen am Mittwoch spätestens wieder.
Hab dich lieb, Mum <3

Verdammt! Das hieß ich war von Samstag bis Mittwoch mit Luke alleine.Toll, ehrlich! Völlig nass und fertig schloss ich die Tür auf und schon kam er mir entgegen. Ich schaute auf den Boden und lief an ihm vorbei. Er redete die ganze Zeit auf mich ein und versuchte mit mir zu reden, doch ich wollte einfach nur meine Ruhe haben.

"Verdammt Stella! Ich habe schon gedacht, dir wäre was passiert!" Luke wollte mich gerade in eine Umarmung ziehen, als ich stur und ohne ihm einmal in die Augen zu schauen die Treppe hochlief.

"Man Stella sei doch nicht so stur! Ich kann dir das doch alles erklären man!"

War er noch bei Verstand? Ich glaube als Gott die Hirne verteilt hat, hatte er wirklich einen Regenschirm auf. Ich zog mich aus und stellte mich erstmal unter die warme Dusche. Fertig geduscht lief ich mit einem Handtuch in mein Zimmer und suchte mir meine Jogginghose, mein Top und meine Strickjacke raus. Die Haare ließ ich einfach lufttrocknen und band sie zu einem Dutt zusammen. Mein Magen knurrte plötzlich wie verrückt und nun konnte ich mich nicht mehr davor drücken, in die Küche zu gehen. Auch wenn ich Luke nicht sehen wollte, machte ich mich auf den Weg nach unten. In der Küche angekommen saß Luke auf einem Barhocker. Um ehrlich zu sein sah er echt fertig aus.Doch als er zu mir hochschaute wandte ich meinen Blick schnell von ihm ab und legte eine Fertiglasagne in die Mikrowelle.

"Man Stella, bitte! Ich weiß es kommt dir jetzt so vor, als-" Weiter kam er nicht, denn Gott sei Dank ertönte das Piepen der Mikrowelle. Was weiß ich, warum er wegen einem Piepen einer lausigen Mikrowelle aufhörte zu reden, aber mir war es recht. Ich stellte den kleinen Karton auf einen Teller, den ich wiederum auf ein kleines Tablett legte. Eine Flasche Wasser und Besteck dazu und fertig. Mit dem Tablett wollte ich mich wieder auf den Weg nach oben machen, doch als sich Luke vor mich stellte und ich nicht die Treppen hochgehen konnte, entschied ich mich einfach im Wohnzimmer zu essen.

"Du bist echt stur, aber das ist süß." Verdammt. Da hatte er mich wieder, doch ich ließ mir nicht anmerken, dass es mir gefiel und schaltete den Fernseher an. Schnell setzte ich mich auf die Couch und starrte gebannt auf den Fernseher, während ich meine Lasagne abkühlen ließ. 

"Kann ich kurz zwei Minuten mal richtig mit dir reden?" In seiner Stimme erklang so viel Trauer und Selbsthass, dass ich ihn einfach anschauen musste. Verdammt!

"Hau raus. Aber beeil dich, mein Essen wird kalt."

"Ok. Diese Emily da von gestern. Sie wollte mehr als ich aber-" er hielt kurz inne und atmete tief ein und aus. Dann schaute er mir in die Augen und redete weiter. Er kratzte sich die ganze Zeit belegen am Hinterkopf und sah verunsichert aus. Was war nur los mit dem?

"Ich war bevor ich dich kennengelernt und dich gesehen habe ein verdammter Player. Eine Nacht reichte mir und ich wollte nicht mehr." Das reichte schon. Er wollte mir jetzt sagen, dass der Kuss für ihn nichts war und das bräuchte ich nicht zu hören. Ich wandte wieder den Blick zum Fernseher und widmete mich meinem Essen zu.

"Schau mich an Stella. Bitte!"

Wieder landete mein Blick direkt in seinen wundervollen Augen.
Sie waren so schön, dass ich glatt alles von gestern vergessen konnte. Er nahm meine Hand in seine und streichelte mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken.  

"Ich war ein Player, ja. Doch als ich dich gesehen habe- Ich weiß auch nicht was dann mit mir passiert ist. Es war anders als sonst. Ich hatte jedes Mal wenn ich mit einer rumgemacht hatte ein schlechtes Gewissen und musste- Verdammt ich musste an dich denken, ok? Du hast mir den Kopf verdreht, Stella. Und ich lasse auch kein anderes Mädchen mehr an mich ran. Weißt du, was ich dir sagen will. Ich weiß es doch selber nicht."

Ganz ehrlich? Nein, ich verstehe ihn nicht. Er setzte sich neben mich auf die Couch und nahm mein Kinn in seine zarten Hände. Meine Haut an den Stellen, an denen er mich berührte, bekam ich wieder ein warmes und angenehmes Kribbeln zu spüren.

"Ich habe mit Emily geschlafen und ich bereue es jetzt noch mehr wenn ich dich ansehe. Es war zwar vor deine Zeit, aber trotzdem." Ich wusste nicht was er damit sagen wollte, aber ein kleiner Funken Hoffnung leuchtete in mir auf.

"Es ist ok, Luke. Du hast mir keine Rechenschaft zu geben. Wir sind nicht zusammen, also ist es mir egal was du in deiner Freizeit machst."

Er sah kurz auf den Boden und nahm seine Hand von meinem Kinn.
Als er wieder in meine Augen blickte, glaubte ich Enttäuschung in seinen Augen gesehen zu haben. Er öffnete oftmals den Mund, um etwas zu sagen, doch direkt danach schloss er ihn wieder und schwieg.

"Ich habe mich glaube ich-"

Ding dong.

Mein Gott. Schon wieder wurden wir unterbrochen. Er wollte mich gerade küssen, doch dann stand er auf und öffnete die Tür. Eine piepsige Stimme schallte durch das Haus und schon verdrehte ich die Augen.

"Babyyyyy!", rief wahrscheinlich diese Emily, oder vielleicht doch eine andere. Ich lief mit meiner Lasagne in der Hand zu dem Treppen und musste wohl oder übel an der Haustür vorbei. Ein Blondes Mädchen stand vor der Tür und ohne auf eine Reaktion von Luke zu warten warf sie sich schon um seinen Hals und küsste ihn. War das sein fucking Ernst?Mir schossen schon wieder Tränen in die Augen, doch bevor Luke sieht, wie sehr es mich fertig machte, lief ich ohne ein Wort mit dem Tablett in der hab in mein Zimmer und schloss meine Tür ab.

"Stella warte du-"

Ich schloss leise meine Tür und hörte Luke Gott sei Dank nicht mehr. Ich drehte meine Musikanlage ein wenig auf und stellte mein Tablett auf meinen Schreibtisch. Der Appetit war mir auf jeden Fall entgangen. Ich hielt sie nicht mehr zurück und ließ den Tränen ihren freien Lauf. Es klopfte an der Tür doch ich ignorierte es. Doch als Luke fragte, ob er in mein Zimmer kommen dürfte fragte ich mich wirklich, ob er einen Regenschirm aufhatte, also als die Hirne verteilt wurden.

Doch schon stand er in der Tür. Ich hatte doch angeschlossen? Mist, ich hätte ihn nicht die Ersatzschlüssel für alle Zimmer zeigen sollen. Mir war das alles zu viel. Luke setzte sich auf mein Bett. Ich nutzte die Gelegenheit und rannte weg. Ich rannte aus meinem Zimmer, die Treppe runter, zog mir Schuhe an und lief aus dem Haus. Von draußen hörte ich, wie immer noch die Musik lief. Die Musik, die auch gestern bei dem Kuss mit Luke lief. Ohne auf den Weg oder sogar Autos zu achten rannte ich drauf los.

Doch als ich stehen blieb, fing jemand laut an zu hupen. Ich merkte wie ich auf der Hauptstraße stand und blieb perplex stehen.

Der Bad Boy und ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt