Stimmungsschwankungen

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Der Tag verlief ansonsten noch ruhig. Die Tusse von Luke war weg und er verschwand kurz danach auch. Also hatte ich Sturmfrei. Ich wollte gerade meine Augen schließen und ein Nickerchen machen, als mein Handy klingelte.

"Hey Emma! Naa? Wie geht es meiner nicht-mehr-single Freundin?", lachte ich. Ich freute mich überdimensional über ihren Anruf.

"Naa meine Hübsche? Mir geht es eigentlich voll gut. Ich bin so glücklich mit David. Aber ich vermisse dich halt so sehr."

"Wie süß du bist! Ich vermisse dich auch total. Wie ist die Lage in der Schweiz so und wie geht es dem heißen Arsin?"

"Oh ja ich hab dir viel zu erzählen! Ich war ja bei dem und dann war da noch diese..." Wir erzählten uns alles nach unserer 'Trennung'. Aber wirklich alles. Sie erzählte mir über ihr Leben in der Schweiz und über verschiedene Aktionen die sie mit ihren Freunden vorhaben werden und vielem mehr. Auch ich erzählte ihr über mein Leben hier in Amerika. Wir kamen auch auf das Thema Jungs und 'Luke' zu sprechen. Sie hielt das alles für zu viel Klischee, doch ich konnte nur lachen. Nach fast vier Stunden legte sie auf, weil ihre Mutter mal wieder geschimpft hat, dass sie nichts für die Schule macht. Ich vermisse sie wirklich sehr und bis heute fällt uns die Trennung nicht gerade leicht. Es mag sich wie ein Pärchen anhören, dass auf Fernbeziehung ist, aber es ist auch eigentlich so.

*

Am nächsten Tag in der Schule quälte ich mich erst mal 6 Stunden bis zur Mittagspause durch. Die ganze Clique saß an unserem Stammplatz in der Aula und unterhielt sich über die Party am Freitag. Wir wollen als Clique zusammen antanzen und uns einen schönen Abend machen. Als ich auf die Toilette musste verabschiedete ich mich kurz von ihnen und lief nach draußen zum anderen Block. An einer Säule vor dem Mädchenklo sah ich auf einmal Luke. Mit seiner behinderten Bad-Boy-Group.

"Hey Schnecke, hast du heute Abend schon was vor?" Adam ein, wahrscheinlich, Kumpel von Luke versuchte tatsächlich mich anzumachen.

"Fresse!", murmelte ich leise. Doch anscheinend nicht zu leise denn Adam kam näher zu mir und beugte sich zu mir vor.

"Was hat die Kleine gesagt?"

"Dass du deine verdammte Klappe halten sollst!"

"Eeeeey!" grölte die ganze 'Bad Boy Group' im Chor und machten Adam weiß, dass ich es ihm gegeben hätte. Mein Blick huschte zu Luke der nur lustlos an seiner Kippe zog. Oh ok, ich verstehe. Der gewisse Luke Harries hatte also wieder mal Stimmungsschwankungen oder was?

"Hey Püppchen. Ich weiß, dass du es willst!" Adam kam noch näher und ich konnte kaum fassen was er als nächstes tat. Er klapste mir einmal kurz auf meinen Arsch und lachte. Er starrte die ganze Zeit abwechselnd auf meine Lippen und in meine Augen. Wenn er mich jetzt küsst, schlage ich ihn eigenhändig. Nein weißt du, nicht eigenhändig sondern mit ner Zamge... Was redest du, Stella?

"Du bist geil. Ich bin gei-"

"Verdammt Adam lass die Finger von ihr! Musst du immer einen auf Riesen-Macho machen?" Ääähm?! Träumte ich oder riss Luke gerade wirklich Adam von mir und schubste ihn zu Boden?!

"Und du hau ab man! Was suchst du überhaupt hier?!", zischte nun Luke mich an. Ohne ein weiteres Wort ging ich an ihm vorbei und weil es mir zu peinlich war, jetzt aufs Klo zu gehen, ging ich einfach zu Trish, die ich Gott sei Dank an der Raucherecke sah. Ihr müsst wissen, Trish gehört auch zu meiner Clique und ist eines der süßesten und verständnisvollsten Mädchen, die ich kenne.

"Kippe?" fragte sie schon wissend.

"Wenn nicht sogar zwei." Ich nahm mir dankend eine aus der Schachtel und Trish zündete sie mir auch schon an. Ich nickte ihr danken zu und nahm einen großen Zug meiner Zigarette. Ich rauche nur gelegentlich, meist wenn ich Stress habe oder wütend, so wie jetzt, bin.

"Sooo. Und was liegt meiner süßen Schwester auf dem Herzen?"Trish war wirklich einer der Personen, die mir nur kurz in die Augen zu schauen brauch und weiß, was los ist. Als ich fertig war, wollte sie gerade ansetzten irgendein Kommentar von sich zu geben als es zum Stundenbeginn klingelte. Wir verdrehten beide die Augen und lachten daraufhin.

"Uff ich hab Bio du?"

"Stella, ich habe mit dir Bio, Süße. Und das müsstest du eigentlich jetzt schon wissen nach fast einem halben Jahr." Sie lachte laut auf und ich guckte sie mit dem größten Schmollmund an, den ich je zustande bringen konnte.

"Heey! Du weißt genau, dass ich mich nach zwei Sekunden schon nicht mehr an Sachen erinnern kann!" Wir liefen wieder in das Schulgebäude und holten die Sachen aus unserem Spinden, die genau nebeneinander waren. So hatten wir uns auch früher kennengelernt. Trish fragte mich an unseren Spinden, wie ich heiße und so trafen wir uns. Sofort wusste ich, dass wir gute Freunde werden. Kennt ihr das, wenn ihr zwei Sekunden zusammen was unternimmt und sofort die angenehme Spannung, diese Vertrautheit herrscht? Wir liefen gerade zur Tür, als mein bester Freund Taylor um die Ecke bog und auf uns zusteuerte.

"Hey Chicca! Wie geht es der hübschen Dame?" Taylor umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Es war eine kleine Angewohnheit von ihm. Immer wenn wir uns sehen oder verabschieden gibt er mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Aber wie gesagt er ist mein bester Freund, mein Bruder. Also läuft da nichts. Ich grinste ihn an und hakte mich bei ihm ein, während wie die Aula der Schule betraten.

"Wie immer gut. Was hast du jetzt?", fragte ich ihn und schaue ihn von unten in seine blauen Augen. Er war riesig und mit meiner Größe war ich hingegen ein Schlumpf. Mein Nacken tat manchmal schon weh, wenn wir uns unterhielten und ich ihn die ganze Zeit in die Augen schaute.

"Auch, aber das müsstest du-"

"Ja, ja das müsste ich schon nach einem halbes Jahr wissen. Bla bla!" Lachend lief ich mit den Beiden in den Raum und hatte wohl die schlimmsten zwei Stunden meines Lebens. Habe ich schon gesagt, dass ich Schule hasse?

Der Bad Boy und ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt