Luke's SichtSie sah mich verwundert an, aber ich wusste wirklich, dass es vielleicht die letzte Umarmung sein können. Ich wollte sie eigentlich nicht loslassen, aber ich musste. Ich atmete noch mal tief ein und aus, öffnet die Augen und fing an zu reden. Es viel mir schwer über so etwas zu reden und ich mache das auch nie, aber Stella schien mir gerade die Einzige zu sein, der ich vertrauen konnte und bei der ich meine Sorgen von meiner Seele sprechen konnte.
"Ich war glücklich. Glücklich mit meinem kompletten Leben. Ich war nie ein Bad Boy und fand diese Typen schrecklich. Aber es hat sich alles geändert. Ich war wirklich zufrieden mit allem. Bis sich meine Eltern als ich 12 war getrennt haben, weil meine Mum einen Anderen hatte. Ich zog zu meinem Dad, weil ich ihn von da an mehr liebte zu der Zeit, wenn du verstehst was ich meine. Schließlich war sie Schuld an dem Ganzen. Sie war diejenige, die meinen Vater betrogen hatte."
Sie nickte und blickte mir weiterhin in meine Augen. Sie ist so schön! Alles an ihr ist einfach nur perfekt. Ich musste mich wirklich konzentrieren, damit ich mich nicht in ihren Augen verliere.
"Auf jeden Fall ist mein Vater als ich 14 war an einem Autounfall gestorben und als ich dann niemanden mehr hatte in Atlanta musste ich zu meiner Mutter ziehen. Hier her nach New York, das weißt du aber bereits. Wir haben uns schon damals gehasst, als sich unsere Mütter getroffen hatten. Seitdem bin ich immer zuhause geblieben. Deswegen haben wir uns halt nur in der Schule gesehen. Unser Verhältnis war nie gut und ich habe sie schlecht behandelt. Ich war immer kalt zu meiner Mutter. Aber eigentlich verständlich. Sie hat unsere kleine Familie zerstört. Jetzt ist sie gestorben und- Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich sie am Morgen, bevor sie starb beschimpft habe und ihr meine Meinung gesagt. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich habe nichts mehr. Niemanden mehr. Keine Tanten, Omas oder sonst was. Ich bin einfach das Opfer in der großen Welt. Ich habe wirklich gar keine Verwandten mehr und bereue alles. Einfach alles."
Stella sah kurz auf den Boden und es sah so aus, als ob sie überlegen müsste. Schnell wischte ich mir eine Träne weg und schaute ebenfalls auf irgendeinen Punkt in meinem Umfeld. Es dauerte lange, bis sie wieder in meine Augen sah und etwas sagte. Es kam mir vor wie Jahre.
"Warum erzählst du mir das alles, Luke? Ich meine sonst hast du immer gesagt, dass ich mich nicht in dein Leben einmischen soll und dass es mich nichts angehen würde. Warum jetzt?"
Sie schaute mir wieder in die Augen und sofort wurde mir warm ums Herz. Was stellt dieses Mädchen bloß mit mir an? Ich wusste selber nicht, warum ich es ihr überhaupt erzählte, aber es kam mir richtig vor. Kennt ihr das, wenn euch etwas total schwer fällt und ihr irgendwann wie von selbst auf die Idee kommt dieses Problem zu lösen?
"Ich habe gemerkt, dass auch ich dich scheiße behandelt habe und es geht noch weiter. Also mit der Geschichte. Ich weiß selber nicht, warum ich es dir erzähle, aber es kommt mir einfach gerade so richtig vor. Alles ist im Moment aus dem Ruder gelaufen und ich wollte mich einfach bei dir entschuldigen. Darf ich weitererzählen? Also nur, wenn du Zeit hast."
Sie nickte und zog mich auf die Hollywoodschaukel im Garten. Dort, wo sie ihre Hand auf meinen Arm legte, fing es tierisch an zu kribbeln und mir wurde auf einmal richtig warm. Sie setzte sich auf die Schaukel und zog mich hinterher, sodass wir nun nebeneinander saßen und uns tief in die Augen schauten. Sie lächelte mir ein wenig aufmunternd zu und ließ meine Hand wieder los. Sofort wurde mir wieder kalt und das Kribbeln verschwand augenblicklich.
"Ok. Also als mein Vater gestorben ist hat das meine Mutter erst nach einem Monat erfahren. Ich wollte nicht, dass sie es erfährt und bei ihr wohnen, aber als das Jugendamt kam musste ich nach New York."
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Der Bad Boy und ich
Teen FictionStella zieht nach New York und findet sich schnell neue Freunde und war generell beliebt. Fast beliebter, als auf ihrer alten Schule. Als sie an einem Nachmittag nach Hause kam, erfuhr sie, dass sie einen neuen Mitbewohner bekommen würde. Sonderlich...