Der Retter in der Not

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"Ey was ist bei dir schief?" Ich sah zu Luke hoch, der auch anfing zu lachen und anscheinend nicht die leiseste Ahnung hatte, warum ich auf dem Boden lag.

"Lass mich... Ich hahhaa!" Ok was machte ich da? Schnell versuchte ich aufzustehen und hoch in mein Zimmer zu gehen, als ich sofort wieder zusammenklappte. Luke fing mich gerade so auf und zog mich wieder hoch. An den Stellen, an denen er mich wieder beruhigte, kribbelte es wieder wie verrückt. Ich versuchte es zu ignorieren und trotzdem einen klaren Kopf zu behalten.

"Wenn du nicht klarkommst, wenn du zu viel trinkst, dann lass es lieber!"

Ich ignorierte seinen Satz und rammte schnell auf das Gäste-Wc hier in der Etage und schon musste ich mich auch übergeben. Luke lief mir hinterher und hielt mir meine Haare hinten zusammen. Auch als er mir über meinen Rücken streichelte und mich versuchte zu beruhigen, dachte ich mir, dass er auch anders sein kann.

"Oh Fuck man! Ich werde nie wieder trinken", nuschelte ich eher zu mir selbst, als zu ihm. Doch er verstand anscheinend das, was ich sagte und fing an leicht zu lachen.

"Ja ja, hab ich auch immer gesagt."
Als ich mich nach einer Weile endlich beruhigt hatte holte mir Luke eine Flasche Wasser und reichte sie mir. Warum war er so lieb zu mir? Er verwirrt mich einfach nur noch. Einmal das Arschloch und dann ein Engel? Was ist eher gesagt bei ihm schief? Ich lehnte mich gegen die Wand und trank die Flasche in schnellen Schlücken leer.

"Ich komm jetzt klar. Du kannst gehen, wenn du magst." Ich versuchte zu lächeln, was wahrscheinlich nicht sehr überzeugend rüberkam.

"Nein passt schon. Ich kann eh nicht schlafen. Und außerdem kann ich mein Teufelchen ja nicht alleine mit ihrem 1. Mal Alkohol lassen", grinste er. Ich verdrehte meine Augen und lehnte meinen Kopf wieder gegen die kalte Wand.

"Also 1. war das nicht mein erstes mal, du kannst gerne zwei Nullen dranhängen und 2. nenn mich nicht Teufelchen. Du kannst wirklich gehen und das ist jetzt auch keine Frage sondern ein Befehl."

"Mensch sogar wenn du betrunken bist, bist du unerträglich", lachte er wieder. Warum nimmt er mich nie ernst? Luke nahm mich gegen meinen Willen im Brautstil hoch und legte mich in mein Bett, zog mir die Schuhe aus und deckte mich zu. Ich schaute ihn wieder verwirrt an, doch er ignorierte gekonnt meinen Blick und deckte mich weiter zu.

"Du musst nicht nett sein", versuchte ich ihm klar zu machen und schloss meine Augen. Das wird morgen einen Kater geben, das weiß ich jetzt schon. Aber Tradition ist nun eben mal Tradition.

"Ich will aber. Und ein einfaches 'danke' hätte es auch getan!" Er beugte sich vor und flüsterte mir noch was ins Ohr. "Ey, ich beende hiermit den Krieg also wenn du..." Ich hörte gar nicht mehr zu, sondern schloss einfach die Augen. Bevor ich einschlief, hörte ich noch ein leises
"Oh... Na dann schlaf mal gut, mein Teufelchen!"

*

Am nächsten Morgen brummte mein Kopf unerträglich. Ich schaute auf meine Uhr. 15:30! Fuck man! Ich stand auf und ging erst mal unter die kalte Dusche, ließ meine Haare lufttrocknen und ging in Shorts und bauchfreiem Top in die Küche. Ich holte mir aus einem Schrank eine Aspirin und machte mir einen Tee.
Luke kam in die Küche und schaute mich von oben bis unten mit offenem Mund und großen Augen an. Und dir gefallen ja wieder diese Blicke. Du findest es süß, wie er dich anstarrt und ihm gar das Wasser im Mund zusammenläuft.

"Wooow! Da ist ja jemand endlich wach. Applaus Applaus!", versuchte sich Luke rauszutuenden und setzte sich auf einen Barhocker. Er schaute mich mit einem leichten schmunzeln an, was mich wieder so aggressiv machte.

"Ach komm sei leise! Weißt du wo meine Eltern sind?"

"Sie müssten noch kurz zu Mandy und Peter. Keine Ahnung wer das ist, aber ja." Er widmete sich seinem Handy und ein paar mal bemerkte ich seine Blicke auf mir liegen. Ich nahm mir meinen Tee, schaltete den Fernseher an und legte mich auf die Couch. Auch Luke setzte sich zu mir auf die Couch. Er starrte mich wieder so komisch an. Irgendwann konnte ich es nicht mehr aushalten und wendete meinen Blick zu ihm zur Seite.

"Was starrst du so?"

"Dein Ernst? Du guckst Barbie?"

"Ey man lass mich doch, das gehört auch zu der... Man ich bin dir keine Rechenschaft schuldig!"

"Wo sind eigentlich deine Freunde?"

"Das geht dich ja wohl nichts an!"

Luke zögerte erst aber dann kam von ihm etwas, was ich nie erwartet hätte und mich auf der einen Seite zum Schmunzeln und auf der anderen wieder auf 180 brachte.

"Gestern beim Lasertag sahst du echt sexy aus. Und als du mich abgeschossen hast wollte ich mich rächen, aber du warst so gut, dass ich dich nicht einmal treffen konnte"

"Luke halt dein..."

"Ok egal vergiss es. Ich hasse dich auch, also bilde dir nichts ein!" Er stand auf und gab mir noch etwas in die Hand. Verwirrt schaute ich auf meine noch geschlossene Hand, die ich dann zögernd öffnete.

"Den hast du gestern verloren. Keine Ahnung, ob er dir wichtig war aber ich dachte ich bin mal nett." Ich war kurz sprachlos. Mein Ring und ja verdammt er war mir wirklich total wichtig. Meine beste Freundin schenkte ihn mir. Emma, sie lebt in der Schweiz und war von Geburt auf schon mit mir aufgewachsen. Ich musste wegziehen, warum erkläre ich euch wann anders. Sie hat ihn mir auf jeden Fall zum Abschied geschenkt und das war auch das einzige, was ich noch außer Fotos via ihr besaß.

"Danke"

Er verschwand auch schon in seinem Zimmer als es an der Tür klingelte. Eine kleine Tusse stand vor der Tür.

"Wo ist Luke und wer bist du?"

Schnippisch betrachtete sie mich mit einen dieser Schlampen-Blicke von oben bis unten.

"VERDAMMT LUKE ICH HAB DIR WAS GESAGT MAN!!!"

"Was ist denn los? Oh Hey, Hanna komm rein wir gehen dann mal nach oben." Er schenkte mir keine Blick dabei. Soll mir egal sein. Ich schmiss die Haustür zu und legte mich draußen auf die Hollywood-Schaukel. Wenigstens hörte ich da nicht etwas, was ich wohlmöglich nie wieder vor Ekel vergessen werde.

Der Bad Boy und ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt