Da war er also wieder

5.2K 231 23
                                    


"Human - Christina Perri"

Kleiner Tipp:
Es wäre schöner und etwas dramatischer, wenn ihr beim Lesen diesen Titel hören würdet :D
________

Freitag. Schon wieder eine Woche vergangen und ich war sowas von glücklich mit Luke. Er ist so unbeschreiblich süß einfach und das ungewöhnliche daran war, dass er schon oft versucht hat mit mir zu schlafen, aber ich einfach noch nicht bereit bin und er das versteht. Er sagte er wartet bis ich bereit bin, auch wenn das erst in 10 Jahren wäre. Luke hatte mal wieder Freistunden und war schon ganze zwei Stunden zu Hause. Ich freute mich wirklich ihn zu sehen, weil wir heute ins Kino gehen und danach romantisch essen gehen wollten. Solche Tage wollten wir schon oft machen, doch entweder kam etwas dazwischen, oder wir waren zu müde. Als ich gerade nach Hause kam wollte ich auch direkt zu Luke, denn ich hatte ihn vermisst. Ja verdammt es hört sich mega kitschig an aber es war so. Von beiden Seiten aus. Wir waren irgendwie so ein Klischee-Paar wie aus Büchern, Filmen oder Träumen.

Freudig und mit voller Elan rammte ich förmlich die Treppen hoch zu seinem Zimmer. Ich schlich mich leise an seine Zimmertür heran und riss die Tür mit Schwung auf. Ich rief ein freudiges 'Überraschung', doch konnte mein Wort nicht mal aussprechen, denn was ich da sah, ließ mein Herz in tausend Teile zerspringen. Ich sackte innerlich zusammen und starrte die Szene, die sich vor meinen Augen abspielte einfach nur an. Luke lag über einem Mädchen. Und sie waren beide fast komplett nackt. Diese billige Tusse hatte nur noch Unterwäsche und Luke nur noch seine Boxer an. Sie knutschen wild miteinander rum und befummelten sich die ganze Zeit, was mir einen noch tieferen Stich in meinem Herz versetzte.

"Verdammt! Stella. Es- Das sieht nicht so aus- Ich." Er sprang auf und wollte mir irgendwas sagen, doch ich blendete alles aus und konnte und wollte nichts mehr hören. Mir liefen die Tränen über die Wangen, als ich realisierte, was passierte. Er wollte sich mich nähern und streckte gerade seine Hand zu mir, um meine Tränen wegzuwischen, doch ich schlug seine Hand weg. 

"Du liebst mich also. Kannst dir keine andere and deiner Seite vorstellen? Ist das wirklich so? Ich habe mich so in dir getäuscht, Luke. Warum dachte ich, dass du mich wirklich lieben würdest? Warum war ich nur so naiv? Weißt du was? Lass einfach deine verfickten Finger von mir. Nenn mich nie wieder Babe oder Täugelchen oder sonst was! Es ist aus ok? Es ist vorbei und renn mir ja nicht hinterher!" Ich lief wieder runter und musste kämpfen etwas zu sehen, denn die ganzen Tränen versperrten mir die Sicht. Ich wusste nicht wohin und entschied mich einfach erst mal aus dem Haus zu gehen und dann zu überlegen, was ich machen soll. Ich schnappte mir mein Handy und meine Schlüssel von der Ablage und wollte einfach nur weg. Es tat so verdammt weh!

"Stella. Es war scheiße von mir, aber! Ich liebe dich man!", Luke hatte sich bereits etwas angezogen und rannte mir hinterher, obwohl ich es nicht wollte. Warum lässt er mich nicht jetzt wenigstens in Ruhe? Kann er nicht einfach bei seiner Schlampe bleiben und mich in Ruhe lassen?

"Du? Du und mich lieben? Sag mal hast du eigentlich ein Hirn? Mein Gott du betrügst mich hier und sagst du liebst mich? Keine Sorge, geh nur zu deiner Schlampe. Es ist eh vorbei also hast du wieder freie Bahn. Ich halte dich nicht länger auf. Hol dir wieder das, was du willst und lass sie fallen. Aber nicht mit mir, Luke."

Ich riss die Tür auf, sodass sie gegen die Wand donnerte und ein kleines Loch in der Wand zurückließ. Mein Vater würde mich dafür hassen, doch das war mir gerade egal. Luke nahm mein Handgelenk und versuchte mich zu sich zu ziehen. Dabei taten seine Berührungen immer noch so gut? Aber warum?

"FASS MICH NICHT AN LUKE! Lass mich in Ruhe. Ich will dich nie, nie wieder sehen! Folg mir ja nicht und warte nicht auf mich. Ich hasse dich." Ich rannte aus dem Haus und wusste nicht mehr wohin. Und bis ich bemerkte, dass ich mal wieder auf der Straße stand, war es zu spät. Das Auto raste in mich hinein und in einem hohen Bogen würde ich wieder auf die Straße geschleudert. Ich sah nur noch in den Augenwinkeln, wie Luke auf mich zu rannte und das Auto einfach weiterfuhr. Luke rannte auf mich zu und kniete sich zu mir auf den Boden. Er rief einen Krankenwagen und legte währenddessen meinen blutenden Kopf auf seinen Schoß. Immer wieder redete er auf mich ein. Ich solle wach bleiben. Dass er mich liebt und ich durchhalten solle. Mehr bekam ich nicht mit, denn irgendwann wurde alles schwarz und ich konnte nichts mehr spüren und hören.

*

Mein Kopf brummte und ich vernahm ein lautes piepen neben mir. Jemand strich mir über mein Arm und durch die Berührungen, die so gut auf meiner Haut taten wusste ich, dass es Luke war. Ich konnte ihm nicht sagen, dass er mich loslassen soll und gehen soll, weil ich einfach zu schwach war. Nach einer Zeit, konnte ich mich dann doch einigermaßen bewegen und öffnete meine Augen um sicher zu gehen, dass er es war und wandte mich dann von ihm ab. Ich schaute auf einen Punkt auf meinem Krankenbett im Krankenhaus und wusste, dass er mich anstarrte.

"Stella, wie geht es dir? Ich soll dem Arzt sagen, wenn du wach bist. Antworte bitte. Es ist nur für deine Gesundheit. Man hat vermutet, du liegst im Koma. Aber die Ärzte hatten Hoffnung und warteten ab."

"Wie lange liege ich hier jetzt schon?", fragte ich ihn und erschreckte mich bei meinem eigenen Ton meiner Stimme. Sie war kratzig und fast gar nicht mehr da. Meine Lippen waren trocken und generell mein ganzer Körper tat mir weh.

"Seit gestern Mittag. Es ist Samstag, 15:00", meinte er in einem warmen und gefühlvollen Ton. "Also, er geht es dir?", fragte er mich erneut und nah meine Hand in seine, die ich sofort wegschlug.

"Wie es mir gehen soll? Gut, soweit. Alles perfekt. Ich bin glücklich und Gott sei Dank habe ich keine Schmerzen. Mein Leben ist einfach wundervoll", antwortete ich ihm in einen kalten, sarkastischen Ton. Sofort schaute er auf den Boden.

"Es tut mir leid Stella, ich bin ein Arschloch und du hast das Ganze gar nicht verdient", nuschelte er und fing an zu weinen. Tränen flossen ihm still über seine Wangen. Ich wollte ihn trösten, doch mein Menschenverstand hielt mich glücklicherweise davon ab und ich blieb stumm in meinem Bett liegen. Irgendwann unterbrach ich dann die unangenehmste Stille, die es auch nur gab, und fing an über alles zu reden, was mir auf der Seele lag. Auch, wenn Luke mein Gegenüber war, musste ich einfach reden. 

"Weißt du, ich bin das gewöhnt. Du brauchst keine Schuldgefühle zu haben. Ich habe sowas schon oft erlebt. Mein Ex hat genau dieselbe Scheiße mit mir abgezogen, wie du mit mir. Also musst du dich nicht schuldig fühlen. Es ist alles ok. Ich kenne diese Schmerzen schon und habe dich überschätzt."

"Hör auf sowas zu sagen, Stella. Ich weiß, ich habe scheiße gebaut, aber du musst mir glauben. Ich liebe dich", er weinte nur noch mehr und vergrub sein Gesicht in seine Hände. Ich wollte ihn zwar immer noch trösten, aber schloss einfach die Augen und blendete alles aus.

"Luke, geh bitte. Wenn meine Eltern oder Freunde fragen, wo ich bin, sagst du meinen Eltern, ich bin bei Maddie und meinem Freunden, dass ich übers Wochenende in di Schweiz zu meiner Oma gefahren bin, ok? Und jetzt geh", sagte ich mit fester Stimme und war selber überrascht, dass ich so überzeugende Sätze über die Lippen gebracht habe.

Luke stand auf und nickte, bevor er aus meinem Zimmer verschwand. Das war mein Freizeichen. Ich fing hemmungslos an zu weinen und merkte, wie förmlich mein Herz blutete. Er war wie jeder andere in meinem Leben. Eine reinste Enttäuschung.

Der Bad Boy und ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt