Beorns Haus

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„Gwaen! Bei Durins Bart, komm wieder zu dir!"
Filis angespannte Stimme riss die Elbin wieder aus ihrer Starre und erst jetzt merkte sie, dass sie stehen geblieben war und die beiden Brüder versuchten sie an ihren Armen weiterziehen. Wieso hatte sie der Anblick des Bären so verunsichert? Normalerweise war sie nicht so leicht eingeschüchtert. Doch irgendetwas hatte er an sich, dass sie stutzen ließ. Der Bär kam ihnen immer näher. Sie wandte sich wieder um und ließ sich von den beiden jungen Zwergen mitziehen. Die Gemeinschaft passierte einen Zaun, der das hölzerne Haus und dessen großen Garten eingrenzte und erreichten schließlich die Tür, welche durch ihre enorme Höhe und Breite schon fast eher als Tor zu bezeichnen war. Die Zwerge warfen sich verzweifelt gegen die Tür, doch diese ging nicht auf. Gwaen konnte ein genervtes Stöhnen nicht zurückhalten. Natürlich war es eine nervenaufreibende Situation, aber man könnte trotzdem auf die Idee kommen den Türriegel hoch zu schieben um sie zu öffnen. Schnell wand sie sich an den Zwergen vorbei und schob den Riegel bei Seite. Die beiden Pforten schwangen schwer auf und schon drängten alle in das Innere des Hauses, wo sie sich unverzüglich daran machte, die Türe wieder zu verschließen. Doch da schob sich auch schon die riesige, vernarbte Schnauze des Bären zwischen die beiden Türflügel. Bilbo zog hastig sein Schwert und hielt es unbeholfen vor sich. Da Gwaen über keinerlei Waffen mehr verfügte, konnte sie nur hoffen das die Zwerge die Tür noch schließen konnten, bevor der Bär eindrang.
Mit vereinter Kraft gelang es den Zwergen und man hörte nur noch wie der Bär vor dem Haus tobte. Ori fragte mit zitteriger Stimme: „Was war das?" Gandalf sah ihn an. Sein Blick gefiel der Elbin ganz und gar nicht.
„Das ist unser Gastgeber. Sein Name ist Beorn. Er ist ein Hautwechsler. Manchmal ist er ein riesiger schwarzer Bär und manchmal ein großer starker Mann. Und er schätzt Zwerge nicht im Übermaß." Gwaen musste sich ein Grinsen verkneifen. Den Blick mit dem die Zwerge Gandalf ansahen war einfach schon zu gut. Sonst taten sie immer furchtlos und jetzt stand ihnen die Angst und Ungläubigkeit ins Gesicht geschrieben. Und dann fing auch noch Dori an über schwarze Magie zu reden und irgendwelche Verschwörungstheorien aufzustellen. Sie wandte sich von den Zwergen ab und sah sich um. Alles in diesem Haus war etwa eineinhalb mal so groß wie es in anderen Haushalten üblich war. Der Tisch und die Stühle, welche in der erhöhten Küche standen, waren so groß, dass man schon fast raufklettern musste. Mit dem Inhalt der in die großen Krüge passte, hätte man schon fast einen Eimer füllen können. An einem Schachbrett hielt sie inne. Es war ein wunderschönes aus Holz gearbeitetes Exemplar, bei dem die Figuren durch Tiere dargestellt wurden. Es war wie alles andere hier größer als gewöhnlich und schien handgefertigt zu sein. Als sie in den hinteren Teil des Raumes kam musste sie stutzen. Beorn schien anscheinend mit Tieren in einem Raum zu leben. Wären es Katzen oder Hunde gewesen wäre es ja noch normal, aber hier standen Ziegen, Schafe und auch ein Paar Rinder auf dem mit Stroh bedeckten Boden. Auch einige übergroße Bienen schwirrten durch die Luft und verschwanden durch ein offenes Fenster. Langsam ging die Elbin darauf zu und lugte nach draußen. Da stand der Bär am Fuße einer großen Eiche und schaute ihr direkt in die Augen. Gwaen erstarrte. Seine Augen waren schwarz und glänzten in der Sonne. Sie fühlte sich mit einem Mal so, als würde eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen herrschen, wusste jedoch nicht woher es kam.
„Ich glaube wir sollten lieber schnell zu den Vorräten gehen, bevor die anderen uns nichts mehr übrig lassen, meint Ihr nicht?" Erschrocken fuhr Gwaen herum und starrte in das etwas erschrockenen Gesicht Bilbos.
„Entschuldigt, ich wollte Euch keinesfalls erschrecken." Ihr Blick klärte sich langsam wieder und sie zwang sich zu einem Lächeln, welches ihr nur halb gelang.
„Ihr habt Recht Herr Beutlin. Das wollen wir lieber verhindern. Obwohl mir nicht ganz wohl dabei ist mich einfach an den Sachen unseres Gastgebers zu bedienen." „Das geht mir auch so, aber ein Bissen kann ja nicht schaden." Er zwinkerte ihr zu und gemeinsam gingen sie zu den anderen, welche sich schon ordentlich die Bäuche vollschlugen. Die beiden Neuankömmlinge bedienten sich jedoch nicht so sehr an den Vorräten wie die Zwerge. Gandalf hielt sich ganz zurück und saß Pfeife rauchend in der Ecke.

Die Tochter des Sturms   (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt