Im Kerker

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Hallo :)
So, hier hab ich wieder ein neues Kapitel für euch.
Und vielen Dank für die Votes, Kommentare und die über 500 reads. <3 Es freut mich sehr das euch die Geschichte gefällt ^^
Aber jetzt viel Spaß beim lesen. ;)
LG Stormfire

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„Mir ist langweilig."
Kili war schon seit einiger am jammern und aus den anderen Zellen waren nur genervte Laute zu hören. Fili verdrehte lediglich die Augen und starrte weiterhin die Wand an. Dabei hatte der dunkelhaarige Zwerg doch vollkommen recht. Wie viele Tage waren schon vergangen, seit sie von den Elben im Wald gefangen genommen wurden? Gwaen wusste es nicht zu sagen. Sie hatte schon längst ihr Zeitgefühl verloren. In den Zellentrakt drang kein Tageslicht, nur die Fackeln an den Wänden erleuchteten ihn spärlich. Es waren auf jeden Fall schon mehrere Tage, wenn nicht gar eine Woche, und der Durinstag rückte immer näher. Wie lange war sie schon mit den Zwergen unterwegs? Als sie von Azog gefangen genommen wurde, waren die Blätter der Bäume noch größtenteils grün gewesen. Die Gemeinschaft hatte mehrere Tage bei Beorn verbracht und war über eine Woche im Kreis im Wald herum geirrt, während die Blätter des Düsterwaldes sich schon rot und golden färbten. Und jetzt die Zeit in den Kerkern des Waldlandreichs. Sie war also schon fast einen Monat mit der Gemeinschaft unterwegs.
Da die Zellen nicht sehr geräumig waren und so schlecht Möglichkeiten für Bewegung oder andere Beschäftigungen gaben, war es dementsprechend wirklich tot langweilig.
Seufzend dachte Gwaen an den draußen liegenden Wald. Sie vermisste es den Wind in den Bäumen rauschen zu hören und von Ast zu Ast durch die Baumkronen zu springen. Sie vermisste den klaren Sternenhimmel, der nachts so nah zu sein schien, die Sonne auf ihrer Haut und auf dem Rücken eines Pferdes über endlose Weiten zu preschen, während sie den Wind auf dem Gesicht spürte.
Wie es Astor wohl ging? Sie hoffte, dass ihm auf seinem Weg um den Wald herum nichts passiert war, wo sich doch überall im Wilderland Orks herumtrieben. Und selbst wenn er es geschafft hätte und am Ende des Waldflusses auf sie wartete, so würde er doch vergeblich warten.

Kili jammerte schon wieder rum und sein Bruder schien nun der letzte Geduldsfaden zu reißen. „Kili! Jetzt sei doch endlich mal still, bei Mahal!" „Nein, er hat vollkommen recht. Ich für meinen Teil habe keine Lust weiter stumm die Wände anzustarren", stand Gwaen dem jüngeren Prinzen bei, der an den Gittern seiner Tür lehnte und zu ihnen herüber sah. Sie stand auf und setzte sich ebenfalls an die Gitter, um ihn besser sehen zu können.
Nachdem Gwaen den Zwergen alles über ihre Gabe erzählt hatte, hatte Kili ihr auch ihre Worte verziehen. Sie war erleichtert das der junge Zwerg nicht nachtragend war, aber er schien das Problem möglichst schnell bei Seite schieben zu wollen, damit es wieder war wie vorher.
Auffordernd sah sie zu Fili.
„Wie wäre es denn, wenn ihr mir noch etwas über eure Streiche erzählt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das was ihr mir erzählt habt schon alles gewesen sein soll." Auf Filis Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus und er sah sie herausfordernd an.
„Aber nur wenn du uns mehr davon erzählst, wie du Bruchtal auf den Kopf gestellt hast."
„Einverstanden."
„In Ordnung, lass mich überlegen", kam es wieder von Kili und seine rehbraunen Augen glitzerten als er an ihre Streiche zurückdachte.
„Wie wäre es mit der Geschichte mit dem Bier", warf nun auch Fili ein und sah zu seinem Bruder. Einen Moment schien dieser zu überlegen was genau sein Bruder meinte, doch schon begann er breit zu grinsen und die Geschichte zu erzählen:
„Wir waren beide noch ziemlich jung und in den Augen der Erwachsenen nichts als kleine Zwerglinge. Bei uns Zwergen gibt es oft Anlässe zum feiern mit viel Musik, Tanz, Essen und natürlich dem besten Bier. Es war ein mehrtägiges Fest, dem Valar Aule gewidmet. Die Anderen durften alle Bier trinken und einige unseres Alters hatten auch schon Krüge in der Hand. Wir wollten natürlich auch mal probieren und wollten uns gerade eins holen, als Thorin zu uns kam. Er wollte wissen was wir denn wohl vorhatten und hat uns dann verboten Bier zu trinken, da wir ja noch zu klein dafür wären. Als wir dann noch anfingen zu lautstark protestieren, hat er uns nach Hause geschickt. Aber das haben wir uns natürlich nicht gefallen lassen. Wir haben uns in den Keller geschlichen und in die Bierfässer ordentlich Seifenstücke geworfen. Wenn wir kein Bier trinken konnten, dann sollte es gefälligst auch kein anderer tun. Am nächsten Tag durften wir wieder auf das Fest und Thorin schien ein wenig misstrauisch, warum wir trotz des Verbots so gut gelaunt waren. Er ging um sich einen Krug Bier zu holen und setzte sich daraufhin wieder an den Tisch. Als dann angestoßen wurde und er einen großen Schlug trank, spuckte er es sofort wieder aus. Überall in der ganzen Halle beschwerten sich die Anwesenden, dass ihr Bier grauenhaft sei. Wir sind vor Lachen schon von den Stühlen gekippt und konnten uns erst recht nicht mehr einkriegen, als wir den angewiderten Blick unseres Onkels sahen. Er begriff dann was los war und schleifte uns beide nach Hause. Dann stellte er zwei Krüge vor uns ab und meinte wenn wir so etwas zusammenbrauen würden und es ihm nicht sagten bevor er davon trank, dann sollten wir es auch trinken. Schließlich wollten wir ja immer Bier probieren. Es schmeckte so grauenhaft, wie nichts anderes das ich in meinem ganzen Leben probiert habe. Ich bin mir sicher, dass selbst die Kochkünste eines Orks besser gewesen wären. Danach hatten wir stundenlang Bauchschmerzen und uns war speiübel. Aber allein schon wegen der Blicke der Anderen hat es sich total gelohnt."
Die drei waren in Lachen ausgebrochen und konnten sich gar nicht mehr einkriegen. Was hätte Gwaen alles dafür gegeben, wenn sie nur Thorins Gesicht hätte sehen können wenn er die Brühe trank, die die beiden Brüder zusammen gemixt hatten. Sie sah zu Thorins Zelle herüber und entdeckte den Zwerg in den Schatten. Zu Gwaens Überraschung konnte auch er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Das war das erste Mal, dass sie den Erben Durins lächeln sah. Und es stand ihm ihrer Meinung nach viel besser, als der mürrische und ernste Gesichtsausdruck, den er sonst immer an den Tag legte. Als ihr Blick wieder von Thorin wanderte, traf sie auf ein Paar leuchtend blauer Augen, die sie erwartungsvoll ansahen. Einen Moment lang überlegte sie was Fili von ihr wollte, als ihr einfiel das sie ihm ja versprochen hatte etwas über ihre Kindheit zu erzählen.
„Gwaen, jetzt bist du aber dran mit erzählen", kam es wieder von Kili und sie sah zu dem sie gespannt musternden Zwerg auf. Was könnte sie ihnen erzählen? Da kam ihr die Idee.
„Also gut. Ich war noch recht jung und wurde von Elrond in Kräuterkunde unterrichtet. Es ist zum einschlafen gewesen, da ich mich damals noch kein Stück dafür interessierte. Ich wollte viel lieber mit meinen Ziehbrüdern Schwertkampf und Bogenschießen üben oder durch den Wald streifen, aber Elrond meinte es müsse sein. Elladan und Elrohir hatten mal wieder einem der Berater ihres Vaters einen Streich gespielt und mussten auch an ihrem Kräuterwissen arbeiten, anstatt auf Patrouille zu gehen. Wir hatten die Aufgabe bekommen einen Kräfte gebenden Trank zu brauen und er würde ihn später testen. Sie hatte genau so wenig Motivation wie ich und wir haben uns mehr gegenseitig abgelenkt, als das wir gearbeitet haben. Als Elrond wiederkam und überprüfte ob wir alles richtig gemacht haben, stellte ich fest das mein Trank nicht die richtige Farbe hatte. Also habe ich ein Paar blaue Blüten hinein geworfen und der Trank würde bläulich, wie er eigentlich auch sein sollte. Die Tränke von den Zwillingen waren beide anders farbig und umso stolzer war Elrond als er meinen sah. Er probierte ihn und ich war nervös was er sagen würde, da mein Trank nicht dem entsprach den er haben wollte. Er fing an zu reden, doch auf einmal wurde seine Zunge blau und taub. Ich hatte Blüten mit betäubender Wirkung hineingeworfen und zu allem Unglück färbten sie auch noch. Natürlich war er ganz und gar nicht begeistert, vor allem da er am Abend noch politische Gäste erwartete und ihnen, sonst doch so redegewandt, nun stumm begegnen musste. Es war äußert witzig sich sein unbeholfenes Gestikulieren und Gelalle anzusehen und die Gesichtsausdrücke der Gäste waren einfach unbezahlbar. Nach einigen Tagen ließ die Wirkung nach und ich musste mir eine ordentliche Standpauke anhören. Daraufhin musste ich einen Monat nur Kräuter und ihre Wirkung pauken."

Die Tochter des Sturms   (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt