Versprechen

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Eng aneinander gekuschelt saßen Gwaen und Fili beieinander. Der blonde Zwerg hatte den Arm die Elbin gelegt, deren Kopf auf der breiten Schulter des Zwerges ruhte, während sie an der Steinwand lehnten. Es herrschte Stille zwischen den beiden, doch war sie keinesfalls unangenehm. Sie genossen es einfach den anderen bei sich zu haben und ihn in Sicherheit zu wissen.
Gwaen genoss die Nähe von Fili und konnte immer noch nicht so recht glauben, dass er wirklich am Leben war. Die Chance das er das Inferno Smaugs überleben könnte war so unglaublich gering gewesen und doch war er nun bei ihr. Bei dem Gedanken daran, dass sie bis vor einer Stunde noch geglaubt habe er sei tot und sie würde nie wieder mit ihm reden und all das klären können was zwischen ihnen vorgefallen war, bildetet sich ihr sofort wieder ein Kloß im Hals. Fili schien bemerkt zu haben das etwas nicht stimmte, da er besorgt auf sie herab sah.
„Alles in Ordnung Gwaen", fragte er sanft und strich der Elbin eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche mit einem Mal wieder so traurig schien.
„Ja, es ist alles gut", meinte sie abwehrend und hoffte er würde nicht weiter nachfragen, doch da hatte sie sich getäuscht.
„Nein Gwaen. Sag mir woran du gedacht hast. Ich möchte das du weißt das du mir alles sagen kannst." Er sah ihr mir seinen blauen Augen in ihre leuchtend orangenen und Gwaen seufzte resigniert. Ihm konnte sie nichts vormachen.
„Es ist nur... ich dachte du wärst tot. Ich dachte ihr wärt alle im Drachenfeuer gestorben und ich würde euch nie wieder sehen. Ich würde dich nie wieder sehen. Was in der Seestadt zwischen uns passiert ist, war ein Fehler von uns beiden, von dem ich erst zu spät erkannt habe worum es wirklich ging. Und ich hatte einfach Angst das ich dir nie sagen konnte wie es wirklich war. Und das nur weil ich zu blind war und nicht gesehen habe wie verletzt du warst und ich dich nicht gefragt habe, was da auf einmal zwischen uns stand. Ich weiß nicht was du gesehen hast, dass du dachtest da wäre etwas zwischen mir und Bard, aber ich schwöre dir das dort nie etwas war", sprach Gwaen leise und sah Fili unsicher an, abwartend was er wohl sagen würde.
„Als wir in der Seestadt ankamen und in das Rathaus gehen sollten, sah ich dich mit Bard Hände haltend und ihr saht sehr vertraut miteinander aus. Als ich euch dann am folgenden Tag aus dem Stall kommen sah und du so glücklich warst, dachte ich du hättest dich in den Menschen verliebt."
Fili senkte den Blick, doch Gwaen nahm sein Gesicht in ihre Hände und konnte den Schmerz in seinen blauen Augen erkennen, den sie schon in Esgaroth in ihnen entdeckt hatte.

„Fili, als du uns das erste mal zusammen gesehen hast, habe ich ihm versprochen das ich alles in meiner Macht stehende tun werde, damit Smaug seine Stadt nicht angreifen würde. Ich habe versucht ihn davon zu überzeugen, dass unsere Unternehmung das richtige Ziel verfolgt. Doch leider konnte ich mein Versprechen nicht halten, weil ich einfach nicht stark genug dafür war. Aber ich versichere dir, dass ich nie etwas anderes als Freundschaft für Bard empfunden habe. Du bist der einzige den ich liebe und so wird das auch immer bleiben", endete Gwaen und lächelte Fili an. Auf dessen Lippen zeichnete sich nun ebenfalls wieder sein wundervolles Lächeln ab und er beugte sich vor, bis seine Lippen wieder auf die ihren trafen. Er legte seine Arme um sie, doch als er die Elbin weiter zu sich ziehen wollte, schoss eine Welle Schmerz durch Gwaens Körper und sie stöhnte gequält auf. Erschrocken ließ Fili von ihr ab und sah sie mit besorgtem Blick an.
„Es tut mir so leid. Geht es? Ich werde Oin holen, er sollte sich das lieber einmal ansehen", meinte er besorgt und stand vorsichtig auf, wobei er Gwaens Oberkörper wieder an die Steinwand lehnte. Gerade als er gehen wollte, wandte er sich noch einmal um.
„Gwaen, ich glaube es ist am besten wenn wir niemandem davon erzählen das wir zusammen sind. Kili und Bilbo wissen ja sowieso bereits davon wie wir füreinander empfinden und können es sich vielleicht denken, aber wir sollten es wegen Thorin noch nicht offiziell machen. Ich habe ihn vorhin nur kurz gesehen, doch schien er verändert. Ich weiß nicht wie er reagieren würde und will lieber kein Risiko eingehen", erklärte er und Gwaen nickte zustimmend. Sie wusste wie der Schatz auf Thorins Großvater gewirkt hatte und wenn Fili meinte er wirke verändert, dann sollten sie wirklich kein Risiko eingehen.

Die Tochter des Sturms   (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt