Marco's Sicht
SamstagIch wusste echt nicht, was gestern in mich gefahren war. Das war alles so peinlich gewesen! Als er gesehen hatte, dass ich deswegen einen Ständer bekommen hatte, wollte ich mich ins nächste Loch verkriechen. Aber...das was mich eher geschockt hatte, als das ganze war, dass ich während seiner Stöhnerei tatsächlich einen Orgasmus bekommen hatte. Ich musste mich zusammenreissen, um nicht auch noch zu stöhnen und schluckte dieses Gefühl einfach herunter. Dann hatte ich ihn am Arschloch angefasst. Ich wollte wieder diese Lust spüren und diesen geilen Orgasmus wieder erleben. Mehrere Monate ohne Orgasmus war hart. Und ausgerechnet bei einem Jungen, wie Mario, war ich geil genug, und das noch ohne mich zu berühren (!), um einen zu bekommen. Toll! Hiesse das jetzt eigentlich, dass ich schwul war? Ich stand auf Frauen, ja. Aber so lange keinen Orgasmus zu haben, war nicht gerade witzig. Wenn ich mich manchmal beim Onanieren angestrengt hatte, hatte es meistens auch funktioniert, aber eben nur wenn!
Im Verlaufe der Monate, verlor ich die Lust auf Sex und das setzte mir sehr zu. Vor allem, wenn man einer der beliebtesten Jungs an der Uni und in meiner Situation war, machte man sich irgendwann Gedanken darüber, wann die Frauen mit denen man geschlafen hatte, merken würden, dass man beim Sex selbst keinen Orgasmus gehabt hatte.
Mario drehte sich auf die Seite. Seine Decke rutschte von seinen Hüften weg, sodass ich seinen noch von seiner Stoffhose bedeckten Hintern sehen konnte und sein Oberteil war ihm wieder bis zum Bauch hinaufgerutscht. Irgendwann war es mir dann egal, ob die anderen es merken würden, oder nicht. Ganz ehrlich, sie waren eh zu dumm dafür. Denn die meisten Frauen mit denen ich schlief, wollten nur befriedigt werden und dann so schnell es ging flüchten. Also sollte es mir recht sein.
Wir hatten jetzt 4:57 Uhr und ich konnte wegen der Aktion von Gesternabend, nicht mehr einschlafen. Nach der Sache sass Mario geschlagene zwei Stunden auf dem Balkon und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Ich schaltete gegen 23:00 Uhr einfach das Licht aus und ging ins Bett. Kurze Zeit später, hörte ich wie die Balkontür aufgemacht worden war und Mario ins Zimmer tapste. Dann wurde es wieder still.
Mario lag tief schlafend auf seinem Rücken. Sein Gesicht war gegen die Wand gerichtet, sodass ich es nicht sehen konnte. Ich musste mich bei ihm entschuldigen. Aber wie und wann? Es war so peinlich und ihm noch erklären zu müssen, dass es einfach über mich gekommen war, konnte ich einfach nicht. Belassen wir es einfach mal beim Nichtssagen.Ein wenig müde, aber doch fit, zog ich mich gegen Mittag in der Umkleidekabine um. Unser Spiel gegen Dinamo Stuttgart würde in zwei Stunden beginnen und wir mussten uns noch aufwärmen. Ich zog mir meine Schuhe an, während Mats auf mich einredete: "Weisst du in welcher Startformation wir spielen werden?", fragte er.
"Keine Ahnung Mats, das muss Volker entscheiden. Aber ich denke, dass wir wieder mit Jens und Mehmet auflaufen werden."
Volker Lehmann. Spielte mal in der zweiten Bundesliga beim 1. FC Köln und war dann zwei Jahre später, nach seinem Karriereende, zu uns gekommen. Er war ein guter Trainer, sonst wären wir nicht in den Top 3 der Uni-League. So nannten wir unsere "Liga". Jede Uni in Deutschland hatte ein Fussballteam und gegen sie traten wir dann an. Die Münchner Universität war ironischer Weise auf dem ersten Platz. Das würden wir später dann zu verhindern wissen. Aber nicht jetzt, nicht heute. Heute mussten wir unseren Punktevorsprung weiter ausbauen, denn Dinamo Stuttgart war uns dicht auf den Fersen.
"Daran habe ich auch gedacht, aber es wäre dann doch zu einfach für den Gegner.", sagte er.
"Also, Captain. Gehen wir ein Spiel gewinnen!", sagte Mats laut und stürmte aus der Kabine. Ich schnürte den zweiten Schuh zu und schaute mich anschliessend im Spiegel an. Ich sah müde aus, aber war trotzdem physisch beim Spiel. Und so ging ich aus der Kabine raus zu meinem Team."Herzlich Willkommen zum heutigen Fussballspiel, Borussia Dortmund II gegen Dinamo Stuttgart! Wir senden live aus dem Dortmunder Universitätsstadium und freuen uns bei so einem herrlichen Tag dabei zu sein!
Und hier kommen sie! Unsere schwarzgelben Stars!
Die Aufstellung dürfte klar sein. Nach dem die Dortmunder vor zwei Wochen gegen den SC Mainz gewonnen haben, sieht es ganz so aus, als ob Trainer Lehmann, die Startformation beibehalten will. Also bleibt alles unverändert. An der Sturmspitze, immer noch Marco Reus, im Tor, Rosario Rosellini. An den Seiten scheint auch nichts verändert zu sein. Marion Ortega fällt wegen Adduktorenproblemen aus. Das hat Lehmann gestern bei einer Pressekonferenz schon bekannt gegeben..."Wir standen alle auf unserer Position und warteten auf den Startpfiff. Wir wollten unbedingt gewinnen und dafür würden wir alle auch über Leichen gehen.
Mario's Sicht
Ich war gerade in einer Bar in der Innenstadt, als der Barkeeper einfach den Fernseher angeschaltet hatte, um das heutige Spiel gegen Dinamo Stuttgart auf dem Uni-Kanal anzuschauen. Uni-Fussball war wohl in Dortmund ganz schön beliebt, wie es schien. Ich ärgerte mich ein bisschen. Nicht weil ich Fussball nicht mochte, im Gegenteil, sondern, weil ich Marco im Fernseher sehen musste. Seit der ganzen Sache wollte ich bloss noch Abstand von ihm. Ich hatte einen Freund, den ich über alles liebte und gerade den hätte ich fast betrogen! Das hätte Jonas nicht verdient. Und ausserdem war ich mir überhaupt nicht mehr sicher, ob Marco hetero oder schwul war. Wenn er doch so hetero war, wie er immer vorgab zu sein, warum hatte er mir dann versucht seinen Zeigefinger ins Arschloch zu schieben? Das Spiel lief jetzt schon seit fast 15 Minuten und ich war ziemlich überrascht, wie schlecht ihre Passquote war. 85% Ballbesitz, bis jetzt fünf Schüsse auf's Tor, trotzallem 'ne scheiss Passquote. Der Ball kam fast nie richtig an. Doch dann; Auba hatte freie Sicht, Mats passte ihm den Ball zu, die Stuttgarter waren zu langsam. Sie konnten Auba nicht einholen, Auba schoss und der Ball wurde direkt ins Tor katapultiert. Jubel brach aus, doch der Schiedsrichter pfiff ab. Abseits. Es stand immer noch 0:0.
Mir reichte es. Ich hatte genug gesehen. Ich wollte bloss noch nach Hause gehen. Doch ich dachte nach. Meine Eltern waren bloss 10 Minuten von der Innenstadt entfernt und ich hatte ein grosses Bedürfnis meine Brüder wiederzusehen. Ich ging also Richtung Auto und gab die benötigten Koordinaten ins Navi ein. Ich wollte gerade losfahren, doch mein Handy klingelte und ich ging ran, ohne nachzusehen wer es war.
"Hallo?", fragte ich.
"Hey, Süsser. Ich bin's, Jonas.", kam es von der anderen Leitung.
Ich musste unwiderruflich lächeln. Ich liebte seine Stimme. Wenn ich sie hörte, vergass ich alles schlechte um mich herum und konzentrierte mich nur noch auf ihn.
"Hey, Jonas! Ich bin gerade auf dem Weg zu meinen Eltern. Was gibt's neues?"
"Ach, nichts. Immer das Gleiche. Den anderen geht's auch gut. Sie fragen ständig, wann du wieder nach Memmingen kommst. Du fehlst ihnen sehr.", sagte er und seufzte. Ich wurde wieder traurig.
"Sag Stephanie und Leila bitte, dass ich sie auch vermisse. Sobald ich mich hier einigermassen eingelebt habe, komme ich zu euch."
Ich sass im Auto und dachte nach. Was würde aus uns werden, wenn ich hier in Dortmund wohnen bleiben würde? Ich würde nicht denken, dass wir so weiter machen könnten...
"Jonas?", fragte ich mit ernster Stimme. Jonas bemerkte meinen Stimmungswandel und antwortete mit einem "Ja".
"Ich hasse Fernbeziehungen...", fing ich an zu sprechen. Mir kamen die Tränen und ich musste mich zusammenreissen, nicht gleich aufzuschluchzen, "Also, wenn du mich wirklich liebst..."
"Ich liebe dich, Mario. Über alles!", unterbrach er mich.
"...dann schaff deinen Arsch hierher! Ich halt es ohne dich nicht mehr aus! So kann es doch nicht weitergehen!!!...", schrie ich schluchzend ins Telefon und die ersten Tränen bahnten sich den Weg nach draussen.
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Götzeus - Es passierte in jener Nacht (Pausiert)
FanficNachdem Mario's Eltern, Jürgen und Astrid, zusammen beschlossen haben umzuziehen, bricht für Mario seine Welt zusammen. In Dortmund soll der 18-jährige sein Studium vortsetzen und später seinen Abschluss machen. Marco, mit 21 einer der beliebtesten...