Marco's Sicht
Ich hätte nie gedacht, dass er sich wirklich bereit erklären würde sich mit mir zu treffen. Es geschahen doch noch Wunder...
Wie dem auch war, wollte ich ihn nicht allzu lange warten lassen und machte mich sofort auf dem Weg zur alten Bibliothek. Es war mittlerweile schon 18:00 Uhr. Ich beobachtete eine Weile lang, wie er auf mich wartete. Das alles war so falsch und irgendwie auch...komisch...
Es fühlte sich einfach nicht richtig an. Ach, ich weiss doch auch nicht! Ich war so durcheinander. Nicht mal Miss Universe hätte solche Gefühle in mir hervorrufen können, wie Mario es tat. Ich leugnete es ständig, aber...ich wollte ihn. Und das am besten unter mir. Ich liebte ihn nicht. Überhaupt nicht, Gott behüte...aber, ich fühlte mich aus irgendeinem Grund sehr sehr stark...zu ihm hingezogen. Und das störte mich gewaltig. Ich war 'n Kerl und keine Frau. Männer sollten Frauen lieben und nicht Männer! Das sagte mein Kopf. Mein beschissenes Herz jedoch, sagte etwas anderes. Es hatte...Sehnsucht nach ihm...es wollte ihm nah sein und es wollte ihn lieben. Aber ich liebte ihn nicht! Ach, das war alles so verwirrend! Ich hatte kein Bock auf diese Scheisse, ej! Ich hoffte, dass diese ganzen Stimmungsschwankungen vergehen würden, wenn ich mit ihm gesprochen haben würde.Ich ging zu ihm. Er sah mich und hob die Hand, um mich zu grüssen. Ich spürte, dass er von mir nicht angefasst werden wollte, also liess ich es bleiben ihm die Hand geben zu wollen.
"Wollen wir rein gehen?", fragte ich und deutete mit meinem Finger in Richtung Bibliothek. Er nickte und folgte mir lautlos. Wir setzten uns irgendwo abseits, sodass wir ungestört miteinander reden konnten. Ich sah erst jetzt, dass Mario ein wenig müde aussah. Und...nervös. Wenn ich ehrlich war, musste ich sagen, dass ich für einen Augenblick dachte, eine Frau sässe mir gegenüber. Er war nervös, er stöhnte alles andere als männlich, er war kleiner und jünger als ich...und er war wunderschön. Was erhoffte ich mir eigentlich von diesem Treffen? Denn ich erkannte jetzt, dass sich nach diesem Gespräch, nichts an meiner Situation ändern würde. Und das machte mich wütend...
"Du wolltest mit mir sprechen?"
"Ja."
"...Dann sprich...", sagte Mario.
"Ich will mich bei dir entschuldigen...für alles..."
Mario sagte nichts. Er starrte mich einfach an und hörte zu.
"Du weisst schon...dass ich dir meinen Finger in den Arschloch schieben wollte...und...na ja...alles eben...", sagte ich. Mario senkte seinen Blick. Es war für eine Weile still, bis seime Stimme wieder zurückkehrte.
"Wieso hast du das getan?"
"...Ganz ehrlich? Als ich dich massiert habe, hast du angefangen Laute von dir zu geben...Du...hast geklungen, wie ein...Mädchen...dass zum aller ersten Mal...Sex hatte...und...das hat mich...angeturnt...", versuchte ich ihm langsam zu erklären. Mario schaute auf dem Tisch.
"Es tut mir leid...es ist einfach über mich gekommen.", sagte ich.
"...Ich stöhne aber nicht, wie ein Mädchen."
"Wenn du nicht, wie ein Mädchen stöhnen würdest, dann hätte ich dich auch nicht angefasst, Mario."
"Du weisst doch, dass ich einen Freund habe!", wurde er lauter und die Bibliothekarin am anderen Ende des Raumes, ermahnte ihn leiser zu sein.
"Es tut mir leid, was da passiert ist...wirklich. Ich hoffe inständig, dass wir nochmal von vorn anfangen und das alles hinter uns lassen können.", sagte ich.
Mario sah mir in die Augen und überlegte. Dann wanderte sein Blick wieder zu seinen Händen. Er seufzte.
"Ok."
"Wirklich?!"
Er nickte.
"Wow...damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.", sagte ich überrascht und war mehr als erleichtert, dass er meine Entschuldigung angenommen hatte.
"Da wäre noch was.", sagte er.
"Ja?"
"Herr Bubendorf hat die Projektwoche auf nächste Woche verschoben. Wir zwei sind Partner.", sagte Mario.
"Oh, Ok...und du hast kein Problem damit?"
"...jetzt nicht mehr. Und ich hoffe, dass du mir desweiteren keinen Grund geben wirst, ein Problem damit zu haben.", sagte Mario ernst.
Ich hatte immer noch diese dreckigen Gedanken im Kopf und jetzt, wo ich ihm so nah war, war mein Verlangen nach ihm grösser als es mir lieb war.
"Was für ein Thema dürfen wir bearbeiten?", fragte ich und Mario biss sich auf die Unterlippe. Wusste er denn nicht, wie er auf andere Menschen wirkte?
"Thema Fortpflanzung und die dazu benötigten Hormone."
"Ok. Das schaffen wir.", sagte ich aufmunternt. Das Thema hatte es in sich...ihm war es sehr unangenehm, besonders nach der ganzen Scheisse, die ich ihm angetan hatte. Ich merkte es an seinem Verhalten. Er verhielt sich in meiner Gegenwart eher zurückhaltender als sonst.
"Ok. Es wird keine Auseinandersetzungen zwischen uns mehr geben. Das verspreche ich dir."
"Ok.", sagte er mit einem erleichterten Lächeln. Nach einem kurzen Schweigen sprach Mario dennoch weiter, denn ihm interessierte eine Sache trotzdem immer noch: "Darf ich dir eine Frage stellen?"
"Ja, sicher. Frag schon."
"Du weisst, dass ich schwul bin.", fing er an. Ich nickte, "Was ist mit dir?"
"...Was soll mit mir sein?", fragte ich.
"Zu welchem Geschlecht fühlst du dich am meisten hingezogen?"
Ich schaute ihn an und sagte nichts.
"...na ja."
"Zu Frauen...oder...doch zu Männern...? Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was du mit solchen Tussen anfangen willst. Sind sie für dich nicht unerträglich?"
Ich leckte mir langsam über die Lippen und sprach dann weiter: "Zu Frauen. Definitiv. Mit diesen "Tussen" kann man jede Menge Spass haben. Und wie gesagt...es turnt mich an, sie stöhnen zu hören. Ausserdem bin ich bloss auf One-Night-Stands aus und das wissen sie ganz genau." Mario nickte.
"Und was ist, wenn du einen Mann stöhnen hörst?", fragte er neugierig und ich musste zugeben, dass mir dieses Gespräch auf eine merkwürdige Weise gefiel...
"Gar nichts. Was soll ich denn schon tun?"
"...Vielleicht das, was du mit deinen blöden Tussen machen würdest.", flüsterte er mir mit einem spitzbübischen Grinsen zu, stand auf und verliess die Bibliothek. Ich hingegen, wurde mit einem schmerzhaften Ständer und geschwollenen Eiern zurückgelassen...
Er wusste nicht, wie er auf mich wirkte...doch eines war glasklar: ich war ihm verfallen. Und das mit Leib und Seele...Mario's Sicht
"Sag was dreckiges.", forderte ich Jonas auf.
"Mario, was ist denn heute bloss los mit dir?", fragte er verwirrt.
"Jonas. Ich hab es satt noch länger auf dich zu warten! Wie lange muss ich noch gequält werden, um dich dann wieder bei mir zu haben, hm?!"
"In einer Woche bin ich wieder bei dir, Mario.", versicherte Jonas.
"Ok, ich denke, dass ich es so lange ohne dich noch aushalten werde."
Jonas lachte am anderen Ende des Hörers.
"Bock auf Telefonsex?"
"Mario!", sagte er lachend.
"Man du hast es ja echt nötig, aber keine Sorge. Ich werde dir diese schlechten Eigenschaften schon noch austreiben. Gleich nach meiner Ankunft, packst du einen Schlafsack und ein Zelt in deine Tasche und-"
"Was? Wir gehen zelten?"
"Richtig. Und dort werde ich dich so lange ficken, bis die Sonne über uns wieder aufgeht. Du kannst schreien so laut du willst, keiner wird dich hören können.", sagte Jonas.
Ich lächelte. Er wusste immer genau, was ich brauchte und dieses Mal hatte er direkt ins Schwarze getroffen.
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch, du versauter, kleiner Wicht."
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Götzeus - Es passierte in jener Nacht (Pausiert)
FanfictionNachdem Mario's Eltern, Jürgen und Astrid, zusammen beschlossen haben umzuziehen, bricht für Mario seine Welt zusammen. In Dortmund soll der 18-jährige sein Studium vortsetzen und später seinen Abschluss machen. Marco, mit 21 einer der beliebtesten...