Mario's Sicht
Am AbendNach unserem Gespräch fackelte ich nicht lange und machte mich auf dem Heimweg. Marco wartete sicher schon auf mich und fragte sich, wo ich geblieben war. Ich holte mir nur noch schnell eine Packung Zigaretten am Kiosk und lief zu meinem Wagen.
Marco's Sicht
Warte mal...
War das etwa...
Nein...das kann gar nicht sein. Er sollte doch erst drei Tage später eintreffen. Oder?
Und falls er es wäre...Er...er sah sah fast so aus wie...wie ich!
Er hatte den gleichen Kleidergeschmack wie ich und wir waren ungefähr gleich gross. Wir hatten zwar nicht die gleiche Haarfarbe, aber dafür die gleiche Augenfarbe. Jetzt war mir auch klar, was Mario gemeint hatte, als er gesagt hatte, dass ich Jonas ähnelte."Mario? Du gaffst mich schon wieder an."
"Tut mir leid...du hast bloss für 'ne Sekunde, wie mein Freund ausgesehen..."An diesen Satz konnte ich mich nur all zu gut erinnern...Vergessen hatte ich ihn aber trotzdem. Es war seither so viel passiert. Ich verstand auch, dass meine Chancen ihn für mich zu gewinnen gerade erheblich gesunken waren. Nichts im Vergleich zu der Chance, ihn ins Bett zu bekommen, die wohlgemerkt ins Unermessliche geschossen war! Es würde doch jetzt ein leichtes Spiel werden ihn zu verführen, wenn ich seinem Geliebten ähnlich sah!
Voller Zuversicht, meinen Plan endlich in die Tat umsetzen zu können, rannte ich mit schnellstmöglicher Geschwindigkeit in die Richtung, in der Jonas gerade an mir vorbei gegangen war. Ich wusste wohin er wollte, somit war es ein Kinderspiel ihn ausfindig zu machen. Er war auch der einzige Idiot auf dem Campus, der eine Karte mit sich herumschleppte...Mario's Sicht
Ich parkte meinen Wagen vor dem Eingang der Universität und schloss ihn ab. Nur noch drei Tage und Jonas würde endlich wieder bei mir sein! Vor zwei Monaten wollte ich mich noch erhängen (kleiner Scherz), aber jetzt wollte ich vor Vorfreude platzen! Wie schön es wieder sein würde ihn in den Arm zu nehmen, ihn zu fühlen...ihm nah zu sein...
Ich hatte total vergessen, wie es sich anfühlte in seinen Armen zu liegen und diesen süsslichen Geruch wahrzunehmen, der zu ihm gehörte...
Wenn ich ihm wieder nah sein würde...würde er sich dann immer noch 'gleich' anfühlen? Oder gleich riechen? Es gab Menschen, die sich eine Zeit lang nicht gesehen hatten und dann später den Unterschied wahrnahmen. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht anders für ihn empfinden. Er war meine grosse Liebe und nichts konnte dies ändern!Nach dem ich mich auf dem Bordstein vor meinem Zimmer hingesetzt hatte, machte ich meine Zigarettenpackung auf und zündete anschliessend eine der Glimmstängel an. Keine Ahnung wie viele ich pro Tag rauchte, wenige waren es jedoch nicht. Timo hatte recht, als er sagte, dass sie mir nicht gut taten. Doch wenn du einmal damit angefangen hattest, konntest du nicht mehr mit dem Rauchen aufhören. Ich hatte es schon vor drei Jahren aufgegeben. Jonas war strickt gegen das Rauchen. Von ihm hatte ich es jedenfalls nicht.
Ich war fünfzehn und meine Eltern waren mit einem Paar namens Paul und Eva Karpens befreundet. Sie hatten zwei Kinder mit sechs und sechzehn Jahren. Einer der beiden hiess Robin Karpens, der andere hiess Tommen. Tommen war ein sechzehnjähriger Teenager, der es faustig hinter den Ohren hatte. Er war das Problemkind der Familie, eine absolute Katastrophe. Das wirkte sich dann später auch auf Fabian und mich aus. Jedes Wochenende kamen die Karpens zu uns und brachten Schokolade für meinen Vater und Blumen für meine Mutter mit.
Eines Tages, als Fabian mit Robin im Garten gespielt hatte und unsere Eltern sich im Wohnzimmer unterhaltet hatten, fuhren Tommen und ich mit unseren Fahrrädern zu einem nahegelegenen Spielplatz. Tommen hatte es nie gesagt, doch ich merkte es immerzu, wenn er mich mit seinen intensiven Blicken durchbohrte; er stand auf mich. Doch ich war damals schon mit Jonas zusammen, sodass er mich nicht ein einziges Mal anfassen konnte. Er hatte nähmlich Angst vor Jonas, zeigte es öffentlich aber nicht. Der letzte, der es gewagt hatte mich anzufassen, hatte später ein blaues Auge und ein Zahn weniger im Gebiss. Wenn es um mich ging, konnte er sehr aggressiv und herrisch sein.Flashback
Tommen rauchte eine Kippe nach der anderen, irgendwie fand ich ihn dabei zuzusehen, wie er verbotene Sachen tat, total aufregend. Während er gestohlen, geraucht, gekifft, getrunken und gedielt hatte, tat ich gar nichts, weil ich Mama's grosser Engel war.
"Willst du auch einen Zug?", fragte er und hielt mir die Zigarette vor die Nase. Ich überlegte, lehnte jedoch ab.
"Ich hab mit zwölf jeden Tag zwei Packungen weggeraucht und du mit deinen fünfzehn Jahren schaffst es nicht mal eine einzige Kippe zu rauchen!"
Er durchbohrte mich wieder mit seinen Blicken und blickte auf meinen Schritt. Ich beobachtete ihn und versuchte mich selbst davon zu überzeugen, dass es keine grosse Sache wäre, jetzt eine zu rauchen und dann nie wieder.
"Du kleine Schwuchtel...", sagte er und schaute mich eindringlich an. Ich sah ein provokantes Leuchten in seinen Augen.
"Ich bin keine Schwuchtel.", sagte ich leise. Er ignorierte mein Gesagtes gekonnt und sprach weiter.
"Ich hab gehört, was Jonas mit Ronnie gemacht hat, nachdem er versucht hat dich zu ficken. Jonas muss viel an dir liegen..."
Er führte seine Hand auf meinen Schoss.
"...Warum ist das so?", fragte er.
Wir wollten alles geheim halten, denn damals wusste gar keiner, dass Jonas und ich zusammen waren. Doch diese Schlägerei machte alle stutzig.
Tommen kam mir näher und ich bekam langsam Angst. Jonas war nicht da und Tommen war stärker und älter als ich.
"Hör auf damit, Tommen.", sagte ich leise. Ich dachte, dass er ab da aufgewacht war, denn er reagierte ein wenig gereizt, als er mir die Zigarette und das Feuerzeug in die Hand drückte. Ich liess ihn nicht an mich ran und das machte ihn sauer.
"Zeig mir, dass du keine Schwuchtel bist!"Was bloss aus ihm geworden war?
"Und ich hab gedacht, ich würde dich nie wieder sehen...", hörte ich. Ich erstarrte. Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich war mir nicht mehr unsicher. Das war seine Stimme! Aber...konnte es wirklich sein? Er sollte doch erst am Freitag eintreffen!
Ich hob meinen Kopf und da stand er...Jonas...
Er lächelte mich an, während ich meine Zigarette fallen liess.
"Jonas!", schrie ich und heulte mir die Augen aus, während ich aufstand und auf ihn zurannte. Ich sprang ihm wortwörtlich an den Kragen, sodass er mich jetzt festhalten musste. Ich weinte vor Freude. Es...war das schönste Gefühl seit langem...seit meinem Umzug...
"Mario.", flüsterte Jonas. Ich spürte, dass seine Wangen feucht waren. Er war ein genauso emotionaler Mensch wie ich. Noch eine Sache, die wir gemeinsam hatten...
Ab diesem Moment war mir alles egal, denn ich hatte alles, was ich brauchte.
"E-endli-ich! Danke Go-ott! Danke-e-e!", weinte ich.
"Mario...", sagte er immer wieder beruhigend meinen Namen. Es beruhigte mich tatsächlich. Er war endlich bei mir...endlich...nach einer so langen Zeit, waren wir endlich wieder zusammen.
"Hey.", sagte Jonas und mein Kinn, sodass ich ihn in die Augen schauen musste. Ich hörte auf zu schluchzen.
"Denkst du, dass es mir leicht gefallen ist, ohne dich zu leben?", sagte er und küsste mich zärtlich auf die Stirn.
"Nein. Es hat mich von innen aufgefressen. Diese Einsamkeit...und dieser Schmerz...Ich liebe dich wie keinen anderen. Ich will dich nicht mehr missen müssen, Mario...Nie wieder..."
Er legte seine Hände auf meine Wangen und zog mich näher zu sich. Unsere Lippen kamen sich näher und näher. Ich hatte auf diesen Moment ganze zwei Monate gewartet...
Kurz bevor sich unsere Lippen trafen, flüsterte Jonas mir noch ein 'Ich liebe dich' zu. Er küsste mich mit so viel Gefühl, dass ich dachte, ich bekäme einen Herzinfarkt. So viel Liebe steckte in diesen Kuss...Ich konnte meine Lippen nicht mehr von ihm nehmen. Ich wollte ihm wieder nah sein, ihn fühlen, ihn schmecken...
"Gott, du hast mir so gefehlt!", sagte ich zwischen den Küssen und ich wollte ihn nie wieder loslassen.
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Götzeus - Es passierte in jener Nacht (Pausiert)
Fiksi PenggemarNachdem Mario's Eltern, Jürgen und Astrid, zusammen beschlossen haben umzuziehen, bricht für Mario seine Welt zusammen. In Dortmund soll der 18-jährige sein Studium vortsetzen und später seinen Abschluss machen. Marco, mit 21 einer der beliebtesten...