Kapitel 10

287 18 0
                                    

Marco's Sicht

Jetzt stand ich genau vor Auba's und Mario's Zweierzimmer und ich war tatsächlich nervös. Was wenn er mich nicht reinlassen und mir einfach die Tür vor die Nase zuschlagen würde? Ich glaubte in dem Moment, meine Eier schrumpfen zu spüren, als die Tür einfach von allein aufging und Mario hervortrat. Ich dachte mir schon, dass er mich gehört haben musste...
Mario war ziemlich bleich im Gesicht. Ihm setzte es mehr zu, als ich gedacht hatte.
"...Hi...Auba wird so schnell nicht mehr hierher kommen... weil er sich bei mir eingenistet hat. Deshalb...muss ich...bei dir...schlafen. Ich hoffe dir macht das nichts aus?", sagte ich vorsichtig. Mario schaute mich mit leeren Augen an und ging wieder ins Zimmer. Das wäre dann wohl ein "Ja". Ich schloss die Tür hinter mir und trat ein. Das Zimmer sah genauso aus wie unseres. Kein Wunder...damit sich kein Student in irgendeiner Form benachteiligt fühlen musste, hatten die Zuständigen der Universität beschlossen, alle Zimmer im gleichen Stil einzurichten. Wie öde...
Mario liess sich auf sein Bett fallen und lag nun auf dem Bauch, das Gesicht tief ins Kissen gedrückt.
"Kopf hoch, Mario. wird schon wieder.", sagte ich aufmunternd und streichelte seine Schulter. Der Angesprochene zuckte bei der Berührung leicht zusammen, liess es aber über sich ergehen. Ich stand wieder auf und packte meine Sachen aus der Tasche. Heute würde ich so schnell nirgendswo hingehen, also warum dann nicht gleich Zähne putzen und duschen? Ich liess also meine Tasche neben Auba's Bett stehen und ging ins Badezimmer.

Mario's Sicht

Ich hatte mich noch nie in meinem Leben, so gedemütigt gefühlt wie heute. Jetzt wusste es jeder! Es würde sicher nicht lange dauern, bis es die ganze Uni wüsste. Das wäre mein Untergang, verdammt! Seien wir doch mal ehrlich! Welcher normale Junge, hätte kein Problem mit meiner Neigung? Eben...
Die, die nichts dagegen hatten, waren ja selbst schwul, und bis jetzt war mir kein Einziger unter die Augen getreten. Und ich erkenne sowas schon von weitem! Ich hörte, wie Marco das Wasser anmachte und anfing sich zu duschen. Er wusste es. Was dachte er denn jetzt von mir? Ich wollte ihn nicht auch noch gegen mich aufbringen. Denn eins war klar: die anderen würden definitiv ein Problem damit haben. Wie konnte es denn bloss so weit kommen? Wie konnte ich es so weit kommen lassen und das in nur sechs Tagen? Daran ist bloss Herr Bubendorf schuld! Wenn er mir nicht das Handy aus der Hand genommen hätte, hätte Auba es nicht gestohlen und weitererzählt. Aber war das so richtig, oder liegt die wahre Schuld bei Jonas? Eigentlich lag es doch auf der Hand! Wenn Jonas mir nicht geschrieben hätte, hätte mein Handy nicht geklingelt, Herr Bubendorf hätte mir das Handy niemals aus der Hand gerissen und Auba hätte es letztendlich nicht gesucht. Ja. Konnte ich deswegen böse auf ihn sein? Vermutlich hatte er, die Liebe meines Lebens, gerade mein ganzes Leben zerstört...aber nein. Ich konnte nicht sauer auf ihn sein. Dazu vermisste ich ihn einfach zu stark. Jedoch würde er ein paar Takte von mir zu hören bekommen, das war schon mal sicher.
Ich hörte, wie Marco das Wasser abstellte. Ich dachte nicht, dass er jetzt mir gegenüber abgeneigt war. Er hatte mich ja versucht zu trösten und seine Berührung zu spüren, nach all dieser Scheisse, war irgendwie...schön. Halt zu spüren, das war schön. Ich brauchte jemanden, der da war und mir zur Seite stehen konnte und da Jonas, weiss nicht wie viele Kilometer von mir entfernt war, hielt ich Marco für am geeignetsten. Ich wollte ihn nicht ausnutzen, das keinesfalls. Ich brauchte einfach jemanden bei mir.
Die Tür öffnete sich und Marco kam mit zerzausten, nassen Haaren und nur mit einer Boxershorts bekleidet ins Zimmer.
"Das hat echt gut getan!", sagte er und legte sich auf's Bett, ohne sich zuzudecken. Ich drehte mich zu seiner Wenigkeit um und musste mich bemühen nicht den Kiefer baumeln zu lassen. Diese Muskeln...perfekt proportioniert und hervorragend. Er ist ziemlich gross und seine Haare liegen aus irgendeinem Grund so sexy zerzaust auf seiner Stirn.
Ich hatte zum Glück ein Poker Face auf, so erkannte er nicht, dass ich Mühe hatte mich zusammenzureissen. Ich liebte Jonas, wirklich! Aber ich hatte schon seit fast einen Monat keinen Sex mehr und ich hätte es dringend nötig. Das würde nicht bedeuten, dass ich ihm fremdgehen würde, sondern einfach nur, dass Jonas sich verdammt noch mal zu beeilen hatte. Scheisse, wenn ein Monat, bis zu seinem Besuch vergangen sein würde, dann würde ich theoritsch ganze zwei Monate keinen Sex gehabt haben! Wenn ich so darüber nachdachte, musste ich feststellen, dass ich eigentlich nie länger als ein paar Tage von Jonas getrennt war. Und Sex hatten wir fast jeden Tag. Ich war auf einem harten Entzug, der keinen Erfolg versprechen konnte, da ich mich so sehr nach Jonas sehnte, dass ich zu denken glaubte, Marco sähe aus wie er.
"Mario? Du gaffst mich schon wieder an.", ermahnte mich Marco, aber diesmal war es mir egal. Würden wir doch mal sehen wollen, wie hart Marco wirklich im nehmen war...
Ich setzte mich auf und schaute Marco mit leeren Augen an.
"Tut mir leid...du hast bloss für 'ne Sekunde, wie mein Freund ausgesehen...", sagte ich und wartete seine Reaktion ab, die nicht lange auf sich zu warten brauchte: "...Ok...", sagte er und setzte sich auf, "...Wie sieht er denn aus?", fragte er.
"Weiss nicht.", sagte ich und zuckte mit den Schultern und machte ein ahnungsloses Gesicht dabei, "Ihr habt ja mein Handy. Ihr müsstet es am Besten wissen."
Er schaute zu Boden und ein Teil in mir hoffte, dass er sich dafür schämte, der andere Teil wollte nur noch einen starken Halt.
"Mario...ich weiss nicht wo ich anfangen soll...", fing er an, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
"...Für den Anfang kannst du mir mein Handy wiedergeben."
Er nickte und holte es aus seiner Tasche heraus. Ich bedankte mich nicht, weil ich sauer auf sie alle war und sie sich dafür schämen sollten, was sie mir angetan hatten.
"Ich will es wieder gut machen."
"Damit es dann noch schlimmer wird, oder was?", fauchte ich ihn an. Er fuhr sich ein wenig aufgebracht durch die Haare.
"Marco, ich habe mich noch nie in meinem Leben so verarscht und beschissen gefühlt!!! das kannst du nicht wieder gut machen!!!", schrie ich, "...und überhaupt, wieso willst ausgerechnet du dich entschuldigen?! Hattest du etwa auch deine Finger im Spiel?!"
Er sagte nichts und schaute mich nur an. Er rang mit den Worten, aber ich kannte schon die Antwort und war deshalb noch enttäuschter als zuvor. Ich wollte einfach nur noch schlafen und vergessen. Ich dachte Marco wäre loyal, aber das stimmte wohl dann doch nicht...
"Mario.", sagte er und kam zu mir herüber. Ich lag wieder auf meinem Bauch, mit dem Gesicht ins Kissen gedrückt. Am liebsten wäre es mir gewesen, mich mit dem Kissen eigenhändig zu ersticken, doch der Mensch war leider mit einem Selbstschutzmechanismus erschaffen worden, sodass ich mich leider gezwungen sah, die Scheisse hier durchzustehen. Marco streichelte mir wieder über die Schulter und machte mit seinen Fingern kreisförmige Bewegungen, die bei mir wohlige Schauer auslösten. Wieder sagte er gedankenverloren meinen Namen. Ich konzentrierte mich jedoch bloss auf die Berührungen. Eigentlich hätte ich ihn schlagen sollen und wütend aufschreien müssen: "Fass mich nicht an!", aber ich beliess es dabei und wurde tatsächlich ein wenig lockerer. Seine Hand wanderte über meinen Rücken nach unten, dann langsam wieder nach oben. Und wieder nach unten und wieder nach oben. Und langsam wieder nach unten und langsam wieder nach oben. Dann zu meinen Seiten, immer nach unten und oben, langsam nach unten und langsam nach oben. Ich gab ein leises, unkontrolliertes Stöhnen von mir und hoffte, dass er es nicht gehört hatte. Seine zweite Hand wanderte zu meinem Nacken und massierte ihn mit festem Druck. Schon wieder entfuhr mir ein Stöhnen, doch es interessierte mich dieses Mal nicht mehr, ob er mich gehört hatte, oder nicht. Ich wollte bloss noch von ihm angefasst werden. Ich hatte es so dringend nötig. Während seine linke Hand meinen Nacken massierte, streichelte mich seine rechte über den ganzen Rücken. Es tat so gut, dass mein Hirn wie gelähmt war, ich konnte nicht nachdenken. Ein weiteres, lauteres Stöhnen entfuhr mir und ich schmolz nur noch so dahin vor Lust und Erregung. Er massierte mich weiter, bei den Oberschenkeln. Ich hatte ein weisses T-Shirt an, das mir durch die spontane Massage ein wenig hochgegangen war, sodass man meinen entblössten Rücken zur Hälfte sehen konnte, und eine graue Jogginghose zum Schlafen, durch die meine Beule zu sehen gewesen wäre, wenn ich mich umgedreht hätte. Marco kam meinem Arsch immer wie näher, ich dachte mir nichts dabei, bis er aufgehört hatte mich zu massieren und versucht hatte mir mit dem Finger über mein Loch zu fahren. Meine Augen weiteten sich, mein Hirn hatte sich wieder aktiviert und ich schreckte mit einem lauten: "Hhhhh" zurück, als er tatsächlich versucht hatte, mir den Finger in mein Loch zu schieben. Ich schaute ihn mit entsetzten Augen an. Ich blickte sofort auf seine Boxershorts. Sie hatte eine nicht zu übersehende Beule, die nass war und ich konnte mir nicht erklären, wie es so weit kommen konnte.

Götzeus - Es passierte in jener Nacht (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt