Kapitel 51

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Kapitel 51

Ich teilte mir mit Kiraz ein Bett, damit Duhan auch ein Zimmer hatte und dafür war ich dankbar. Denn ich hatte die Zeit mit ihr in einem Zimmer sehr vermisst und Ich hatte vor, Kiraz mit Fagen zu belöchern. Das Hauptthema war dieses mal dieser Schulball.

»Kiraz, ich finde, manchmal sollte man einfach über seinen Schatten springen und das tun, was sein Herz verlangt.«
»Hä?«, fragte sie und drehte sich zu mir um.
»Ich meine, irgendwann kann es zu spät sein, eure Wege könnten sich ändern, man sollte-«
»-Was redest du für einen Mist«, unterbrach sie mich sofort und drückte die Hände gegen die Ohren. »Ich hör' dir gar nicht zu! Bla, bla, bla, bla.«
Ich musste anfangen zu lachen. »Mit wem gehst du denn jetzt auf den Ball?«
»Ich bin müde, ich muss schlafen«, beendete sie das Thema. Glaubte sie, es gäbe von mir ein Entkommen? Morgen war ja auch noch ein Tag.

Am nächsten Morgen war ich sehe früh wach. Das kleine Häuschen, in dem wir uns befanden, hatte einen kleinen Garten. Ich saß dort auf einer Hollywoodschaukel und trank heiße Schokolade, während ich in einer Decke gehüllt war. Morgens war es immer kälter als sonst.

Ich legte die heiße Schokolade auf den Tisch, als ich Duhan erblickte. Er setzte sich zu mich, ich hüllte ihn auch in die Decke, woraufhin er zu grinsen begann.
  »Wie geht es Nazan?«, stellte ich dann die unangenehme Frage.
  »Wie immer«, meinte er und blickte in den Himmel. »Sie ist jemand, der schnell hochgeht, schnell einen Tiefpunkt erreicht, aber auch schnell wieder mit dem Leben weitermacht.«

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Eine Frage brannte mir auf der Zunge. Ist es jetzt Schluss? Doch die könnte ich niemals laut aussprechen.

»Ich wollte die Welt wie sie war, bevor meine Mutter gestorben war. Ich wollte einfach die Zeit zurückdrehen und zu dieser Zeit gehörte auch Nazan«, fuhr er fort. »Nazan ist ein guter Mensch. Mit ihr vergisst du alle Erinnerungen, allen Schmerz und alle Trauer. Zumindest für den Moment. Aber bei dir-«
Er blickte mir direkt in die Augen. »Bei dir Nevra sehe ich, wer ich bin. Ich sehe in deine Augen und ich erblicke mich selbst mit meinen Erinnerungen, mit meinen Schmerzen und all der Trauer. Ich erblicke keine verschleierte Person, ich erblicke mich selbst in jeder Faser, Duhan, Nevras Duhan.«

Mein Blick glitt von ihm in den Himmel. Meine Augen waren geweitet und mein Herz in Höchstgeschwindigkeit,
»Es war wohl ein Fehler. Zumindest hat Nazan es so genannt, ein fataler Fehler. Und das habe ich auch gemerkt, als ich vor ihr stand und mich entschieden habe. Ich weiß, dass du richtig bist.«

»Im Moment weiß ich kaum, was richtig und was falsch ist. Ich habe keine Ahnung, ich bin zu sehr durcheinander, ich muss mich sammeln, aber das braucht seine Zeit«, sprach ich wahrheitsgemäß aus. »Ich weiß nur, dass ich unfassbar glücklich bin mit dir. Ich fühle mich nicht allein mit dir. Ich stehe sogar morgens viel lieber auf mit dir. Ehrlich, in mir ist ein Chaos und ich weiß nicht, was richtig ist. Aber ich weiß, wie ich war ohne dich. Und das will ich nicht, nie wieder.«

Ein Platzregen, zu diese Zeit? Waren das all die Tränen, all der Schmerz, der endlich meinen Körper verlassen konnte?
Duhan sah mich intensiv an und ich starrte wie gebannt in das Braun seiner Augen, in diese Geborgenheit,. Er kam mir näher mit seinem Gesicht, sodass ich die einzelnen Wimpern bewundern konnte.

Die Tür wurde da aufgerissen und Sude kam aus dem Haus. Sie hatte einen Regenschirm dabei und trug die viel zu großen Schuhe von Ediz. Mit den Pyjama rannte sie zu uns. »Oh nein, Duhi wird nass!«, rief sie.

Der SehnsuchtsfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt