Kapitel 60/ Ende

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Kapitel 60/ Ende

Ich sah Duhan an und musste unweigerlich lächeln. Wer war Duhan überhaupt? Mein Sehnsuchtsfall aber auch der Ast, an dem ich mich festhalten konnte, bevor ich in die Tiefen stürzte.
  »Mein Leben«, antwortete ich.

Duhan drückte mich zu sich und legte mir einen Kuss auf meinen Scheitel.
Das würden schöne Fotos werden.

-

Am Wochenende wollten wir alle gemeinsam Picknicken. Mein Haus war fertig eingerichtet und doch so groß, dass Ediz und Sude auch darin blieben. Ich hätte es so gerne gehabt, dass Kiraz auch bei mir wohnte, aber ihr Platz war bei ihrem Vater. Er versprach ihr, dass sie bald nähr bei mir wohnen würden. Die Hausschlüssel hatte sie ja sowieso, daher war es ihr zweites Zuhause.

Von Mahsun und seiner Familie hörte ich genauso wie von meinem Onkel, meiner Tanze und Bilge gar nichts mehr.

Manchmal gingen wir ins Waisenhaus um Mirabelle zu besuchen. Sie freute sich immer wieder und sprach alle unsere Namen falsch aus.

»Ich nehme den Korb!«, rief Kiraz und schleppte den Korb auf die Decke, die Ediz gerade legte. Er grinste sie an und sie errötete. Sie schaute sofort weg, während Duhan ihm giftige Blicke zuwarf. Ja, er mochte Ediz, aber so sehr, dass er ihn seine kleine Kirsche  würdig sehen würde, mochte er ihn nun auch wieder nicht.

»Narin wird auch kommen«, gab ich den anderen Bescheid. Ihren Bauch konnte man jetzt schon eher sehen.

Während wir den Rest vorbereiteten, sprang und hüpfte Sude herum. Bevor Narin überhaupt kam, erschien Bechir.
  »Ich dachte, du kannst nicht kommen!«, rief ich überrascht und lachte auf.
   »Für dich doch alles, Kleine.«

Genau da tauchte Narin auf. Sie hatte ein süßes Kleid an.
  »Das ist so süß«, quiekte Kiraz und machte ihr Platz auf der Decke.

Ich musste lächeln.
Dann erblickte ich zu Sude, zu Ediz und zu Duhan. All diese Menschen teilten mein Leid. Sie alle hatten keine Eltern. Hieß Eltern auch gleich Familie? Ich hatte einen Onkel, ich hatte eine Tante, aber diese Menschen waren nicht meine Familie.
Wahrscheinlich waren sie es nie. Aber Ediz, Kiraz, Sude und... und Duhan- die waren meine Familie. Wir nähten zusammen unsere Wunden und flochteten uns selbst zu einer großen Familie. In diesem Augenblick musste ich lächeln, vom inneren.

  Ich sah Sude, die ihr Ohr an Narins Bauch gelegt hatte, um das Baby zu hören, wie sie meinte und dann zu Kiraz, die gerade von Ediz nass gepritzt wurde und zu Duhan.

Ich setzte mich zu Duhan, der es sich auf dem Boden gemütlich gemacht hatte und legte meinen Kopf an seine Brust. Es war ein Gefühl zum dahinschmelzen.

Und so setzte mein Glück fort.

Ende

Geschrieben:
29. September. 2013- 10. März. 2014
Überarbeitet bis:
12. Februar. 2016

Der SehnsuchtsfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt