Kapitel 14
"Erwischt!", wiederholten sich ihre Worte in meinem Kopf. Hier endete also mein Abenteuer. Was hatte ich gedacht? Es lief nicht wie in den Filmen ab oder ich war einfach nicht für sowas geschaffen.
»Wo hast du gesteckt?«, fragte sie tückisch und packte mich am Handgelenk. Ich versuchte den Schock runter zu schlucken, aber meine aufgerissenen Augen wollten ihre Position nicht ändern. »Mensa!«
Es war das erste, was mir in die Gedanken kam und somit sprudelte es einfach aus mir heraus. Die Angst packte mich und ich hörte meinen Herzschlag schneller werden. Meine Hände zitterten. Ich hatte nicht nur wegen mir Angst, sondern auch wegen Duhan. War er wenigstens durchgekommen? Wieso dachte ich an ihn?»Mensa!«, rief sie spöttisch und spuckte mir dabei ins Gesicht. Ich brachte ein Nicken hervor. »Hatte kein Mittagessen und kein Abendessen«, kam brüchig aus mir. »Hatte Hunger.«
Mein Herzrasen beschwichtigte sich etwas. Beruhig dich, rief ich mir innerlich und wischte mit meiner freien Hand diese widerwärtige Spucke aus meinem Gesicht.Ein kurzes erniedrigendes Lachen ertönte aus Miss Cour. Ihr Griff um mein Handgelenk wurde stärker und plötzlich zog sie mich aus dem Mädchentrakt. Ihre Schritte waren eilig, sodass ich nur schwer mitkam und die Gefahr bestand, dass ich auf dem Boden schleifte. Es geschah so schnell, dass wir plötzlich nicht mehr im Gebäude, sondern vor der Mensa waren und Miss Cour die Türklinke runter drückte. Sie ging tatsächlich auf. Mit einem starken Ruck warf sie mich rein, kam mit und schloss die Tür hinter sich hart.
Erst jetzt war mein Schock überwunden und auch die Angst. Mein Herzschlag beschleunigte sich wieder, doch dieses mal war es Wut. Wut und Hass.
Ich war niemand, der sich sowas gefallen lassen durfte. Sofort drückte ich mich vom Boden und stand vor der Cour.
»Ich weiß nicht, was für ein Schweineglück du hattest, dass die Mensatür tatsächlich offen ist und deine blamable Lüge nicht aufgedeckt wurde, aber ich weiß, dass du nicht hier warst!«
»Beweis es!«, fauchte ich. »Tu es doch!«
»Du kleine Schlampe. Benimm dich gefälligst«, war die Antwort der Cour. Ihre Worte trafen mich nicht ein Stück. Wie konnte sie mich bitte eine Schlampe nennen? Das war doch lächerlich.
»Kleines-«, stoppte sie und beruhigte sich etwas. Ich stand felsenfest vor ihr und betrachtete sie, als wäre sie Abschaum. Sie war nicht berechtigt, mir etwas vorzuschreiben und dennoch musste ich mich zusammenreißen. Ich durfte meine Grenzen nicht durchqueren. Es würde nur schlecht für mich enden. Noch.»Ich behalte dich im Auge!«, rief Miss Cour und drückte mit ihrem Finger auf mich. »Komm morgen nach dem Abendessen in mein Büro! Du kriegst Strafarbeit, weil du außerhalb deines Zimmers während der Ruhezeit warst!«
Ein schadenfrohes stechendes Lachen entfuhr ihr. »Es wird mir eine Freude sein!«
»Sind sie zu Ende?«, fragte ich und hob beide Brauen.
»Ab in dein Zimmer!«
Ich verdrehte die Augen und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Zumindest hatte ich die Situation wieder einigermaßen gerade biegen können. Einigermaßen.
"Ich behalte dich im Auge!", krächzte die Stimme von der Cour immer noch in meinem Ohr und ich dachte darüber nach, ob ich morgen wirklich wieder raus gehen sollte.Die Tür knallte ich zu, als mir viel zu spät einfiel, dass Kiraz im Zimmer war. Zum Glück war sie nicht aufgewacht. Ich lief auf sie zu, betrachtete ihr wunderschönes Gesicht, welches mir ein Grinsen zauberte. Sie sah so unschuldig aus...
Danach legte ich mich hin und schlief ein.Am nächsten Tag war Kiraz schon fertig angezogen, als ich aufwachte.
»Guten Morgen«, lachte ich sie an.
»Guten Morgen!«, erwiderte sie.
Ob es wirklich ein Guter Morgen war? Würde ich noch sehen.Wir frühstückten. Ich aß wieder nicht sehr viel, weshalb mich Kiraz ausschimpfte. Ich musste dauernd lachen und nachdem sie ging und auch der ganze Rest überlegte ich beim putzen, wie ich es Duhan sagen sollte. Am Morgen hatte ich mich entschieden, heute doch nicht mit ihm zu fliehen für die Nacht. Es würde gefährlich werden. Diese Frau hatte es zu sehr auf mich abgesehen.
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Der Sehnsuchtsfall
عاطفيةSie ist an einem Ort, an dem die Wunden heilen sollen. An einem Ort, wo sich abgebrochene Zweige versammeln und ein neues Gerüst bilden. Wo Trost gespendet und ein neues Leben angefangen wird. So heißt es, aber so war es nie. Das merkt Nevra selbst...