Kapitel 45 - Beerpong ruft seinen Namen

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„Wieso hast du deine Haare heute nicht aufgemacht, wie beim letzten Mal?", fragt Brandon mich, als wir vor Melissas Haustür stehen, um ihren Geburtstag zu feiern.

Instinktiv fasse ich mir an den Zopf, als müsste ich ihn beschützen. „Keine Ahnung, ähm, ich trage eigentlich immer einen Zopf. Stört es dich?"

Brandon schüttelt den Kopf und lässt meine Hand los, um zu klingeln. „Nein, ich wollte nur fragen. Du musst doch nicht immer gleich denken, dass mich etwas stört, wenn ich es hinterfrage."

Ich sehe ihn von der Seite an. Das hat er unfreundlicher gesagt, als er es wahrscheinlich gemeint hat. Aber hat er Recht. Ich bin in seiner Gegenwart immer viel zu unsicher, ich sollte das abstellen. Bei niemand anderem sonst bin ich so.

Die Tür wird uns von jemanden geöffnet, den ich nicht kenne, aber auch nicht die Braue ist. Er klatscht Brandon ab und lässt mich komplett außen vor, als wäre ich durchsichtig. Deswegen bin ich wohl diejenige, die hinter uns die Haustür schließen muss, weil Brandon schon reingegangen ist. Anscheinend hat Brandon heute nicht die beste Laune.

Ich stelle mich wieder neben Brandon, als der Kerl verschwunden ist. „Wo ist denn Melissa?"

„Was willst du bei Melissa?"

„Ihr vielleicht gratulieren?", frage ich genauso unfreundlich. „Immerhin ist das hier ihr Geburtstag."

Brandon schüttelt den Kopf und nimmt meine Hand. „Niemand gratuliert ihr, ihr Geburtstag ist nur ein weiterer Grund eine Party zu schmeißen." Er läuft in Richtung des Wohnzimmers an ein paar Leuten vorbei und sieht sich dort um. „Willst du nachher eigentlich bei mir schlafen?"

Beinahe schockiert von dieser Frage starre ich ihn an. „Bei dir ... schlafen?"

Er nickt und sieht sich weiter um. „Ja. Ich wollte heute was trinken und du trinkst ja eh nichts, deswegen könntest du fahren."

„Also, äh, keine Ahnung, ich habe keine Führerschein." Und vor allem nach Harrys Fahrstunde habe ich die Lust aufs Fahren erst recht verloren.

„Du hast keinen Führerschein?" Brandon sieht mich an, als könnte er es nicht glauben.

Beschämt nicke ich. „Ja ... Tut mir leid. Ich-''

„Egal." Er hebt seinen Arm, um jemanden zuzuwinken, dann zieht er mich auch schon an der Hand durch die Menge zu zwei Couchen, die sich gegenüber stehen.

Ich sehe ein paar Leute, die ich nicht kenne, ein paar, die ich mal flüchtig irgendwo gesehen habe und ein paar, denen ich am liebsten die Augen auskratzen würde. Unter anderem Jessica, Chris, die Braue. Zu meinem Glück kein Harry.

„Endlich!", sagt Chris, als Brandon sich ihm gegenüber auf die Couch fallen lässt und mich dadurch neben ihn zieht. Er schiebt drei Shots zu Brandon. „Ich warte schon seit Ewigkeiten! Können wir endlich anfangen?"

„Geht nicht", brummt Brandon genervt. „Violet hat keinen Führerschein."

Ich halte den Atem an. Gott, musste er das jetzt einfach so rausposaunen? Hat er wirklich so schlechte Laune, dass er nicht mal mehr Feingefühl hat? Ich erwarte einen doofen Spruch von Jessica, doch von ihr kommt nichts. Deswegen sehe ich zu ihr. Sie wirkt geknickt, lehnt ihren Kopf an Melissas Schulter, die genauso geknickt wirkt. Übrigens verschwindet so langsam ihr Permanent-Make-Up, wodurch ihre Brauen verblassen. Sieht witzig aus. Ich würde lachen, wenn es nicht höchst unpassend wäre.

„Klasse", meckert Chris und lehnt sich verärgert zurück. Er trägt mal wieder eine Collegejacke. „Dann hab ich meine Alten ja ganz umsonst angebettelt, dass sie mich holen. Was soll denn die Scheiße?"

Violet Socks I HSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt