Kapitel 65 - Hi - Hi

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Sorry für das kurze Kapitel, aber mehr geht heute nicht, ich bin jetzt schon unzufrieden mit dem Kaptel und noch eins kann ich dann einfach nicht schreiben :/ Demnächst werden sie länger!

„Ihr seid zu spät", begrüßt uns Benja, als er die Tür zur Theaterhalle öffnet. Im Hintergrund hört man noch Dont Stop Me Now von Queen spielen, allerdings viel leiser als vorher. Alle scheinen sich beruhigt zu haben.

Harry schließt die Tür hinter uns, als Benja durch die Mitte der Zuschauersitze läuft und ich folge ihm. „Benja", flüstere ich ihm zu, sehe schnell hinter mich, um sicher zu gehen, dass Harry noch weit genug ist. „Ich muss dir etwas sehr Wichtiges sagen."

„Das wäre?"

„Die Socken sind entfaltet und gebügelt."

Benjas Grinsen verrät alles. „Ach, echt?"

Ich blinzle verwirrt. „Wie, ach, echt?"

„Ich weiß, dass du deine Socken nicht wegschmeißen kannst", sagt er und dann sieht er hinter mich, als wir stehen bleiben, wo wahrscheinlich Harry kommt. „Ich hab dich lieb, Vy. Außerdem stehen euch die Johannisbeerflecken ausgezeichnet."

Ich grinse und Benja geht zu den anderen, die auf der Bühne rumstehen und auf Befehle warten. Er klatscht zweimal in die Hände und schreit ein Okay, es wird Ernst! in die Runde, wodurch alle aufwachen.

Harry taucht neben mir auf, legt seinen Rucksack beiseite. „Nur noch zwei Wochen bis zum Auftritt", sagt er und stellt sich neben mich, sieht zu, wie alle sich auf die Probe vorbereiten. „Beginnst du schon, Panik zu bekommen?"

„Ich bekomme nie Panik."

„Nun ja."

„Vielleicht ein bisschen."

„Es wird klappen."

Ich seufze und sehe Charly und Benja zu, die Lara gerade Tipps für die nächste Szene geben. „Ich habe hart dafür gearbeitet."

"Nachdem die Endszene endlich Sinn ergibt, kann es nur gut laufen."

Gespielt beleidigt stoße ich ihn von der Seite an, worauf er leicht lacht. "Hör auf, drück mir das nicht rein!"

„Hey, ihr Tanten!", ruft uns Benja zu und stemmt die Hände in die Hüfte. „Denkt ihr, wir machen das hier zum Spaß? Bewegt euch! Vy, Scarlett brauch Hilfe bei ihrem Text und Harry, Andre braucht Hilfe beim Aufbau? Wird's bald?"

„Eigentlich machen wir das schon zum Spaß!", rufe ich zurück.

„Und das klang gerade absolut nicht spaßig!", unterstützt Harry mich.

Nun verdreht Benja die Augen und macht sich auf den Weg hinter die Bühne. „Los jetzt! Wir haben nur noch zwei Wochen!"

Und dann machen wir uns an die Arbeit. Es ist aufregend mit Harry in einem Kurs zu sein, ohne Hassgedanken zu haben. Wir helfen und gegenseitig, machen Späße, Lachen, ziehen uns gegenseitig auf, genauso wie früher. Wenn ich ehrlich bin, war ich selten glücklicher im Theaterkurs. Ich hatte zwar immer Spaß, aber heute, mit Harry, ist es anders. Es ist besser. Es ist, als wäre er derjenige, der hier schon ewig gefehlt hat. Zwar mögen ihn die anderen noch immer nicht unbedingt, aber das wird sich auch noch ändern, umso mehr Zeit ich mit Harry verbringe.

Brandon ist heute nicht in der Schule, zumindest hat Benja es mir erzählt. In der Pause musste ich bei Mr Smith im Englischkurs bleiben, weil er mir unbedingt eine Extrahausaufgabe aufdrücken musste, nachdem Harry und ich den ganzen Unterricht SMS geschrieben haben. Allerdings verlief unsere Konversation eher so:

H: Hi

V: Hi

H: Hi

V: Hi

H: Hi

V: Hi

H: Hi

V: Das ist dumm

H: Gewonnen

Und mal ganz davon abgesehen, dass Harry im gleichen Klassenraum saß, wurde nur ich erwischt. Wie immer. Mein Glück, dass Jessica ebenfalls krank gemacht hat. Bei ihr und Brandon zuhause läuft wohl auch diese Machst-Du-Krank-Mach-Ich-Auch-Krank-Regel, wie bei Rosy und mir. Ich hasse Jessica.

Nach der Schule stehe ich mit Harry bei seinem Auto und warte auf Benja und Charly. Die beiden hatten in der letzten Stunde einen anderen Kurs, weswegen wir uns immer nach der Schule noch sehen wollen, vor allem weil Benja immer nochmal alle Pläne für den Nachmittag durchgeht. Er ist ein Kontrollfreak der Extraklasse.

„Oh nein", sage ich zu Harry, der sich neben mich an sein Auto lehnt. Seufzend sehe ich zu Benja und Charly, die heftig diskutierend zu uns kommen. „Sie streiten sich wieder."

Doch noch bevor Harry etwas sagen kann, ruft Charly: „Vy! Sag Benja, dass ich Recht habe!"

„Gib mir mehr Schlagpunkte."

Benja spricht, als Charly den Mund öffnet. „Wer nicht liebt, wird sich des schönen Maien so gut er kann, doch leider halb nur freuen. Verklicker Charly endlich, dass es Schiller war und nicht ihr verdammter Goethe."

„Es war Goethe!", motzt Charly.

„Charlotte, schweig!"

„Sorry, Benja", sage ich. „Es war Goethe."

„Bum!" Charly schupst Benja weg, der sauer aufbrummt. „Jetzt darfst du den Eintritt heute zahlen!"

„Das wird teuer", lache ich Benja zu, der beleidigt die Arme verschränkt. „Aber dieses Mal ist es nicht so teuer."

„Was?", fragt Harry mich und runzelt die Stirn.

„Heute ist geplant ins Artistant Museum zu gehen, ist so'n Ding von uns."

„Ihr geht ins Museum", wiederholt Harry mit einem skeptischen Unterton.

„Willst du mit?"

„Absolut nicht."

„Du wärst ein ziemlich schlechter Freund, wenn du nicht mitgehst", sagt Charly und hebt eine Braue. „Und das schon am ersten Tag."

„Charly", warne ich sie und kneife die Augen zusammen. Ihre Klappe zu halten, hat sie noch nie gelernt.

„Weißt du, Charlotte", mault Benja und ignoriert unser komplettes Gesprächsthema. „Du bist so was von unlustig."

Du bist so was von unlustig!", gibt sie sofort zurück, worauf Benja gereizt die Lippen aufeinander presst und aufstampft.

„Wir gehen", sagt Benja und dreht sich weg. Er kramt seinen Schlüssel aus seiner Tasche und ruft: „Charlotte, bei Fuß!"

Charly verdreht die Augen, sagt noch zu uns: „Also wir treffen uns um fünf. Bis später."

Ich nicke ihr zu und sehe ihr hinterher, wie sie Benja hinterherjoggt. Noch nie habe ich Menschen getroffen, die sich so oft streiten, wie Charly und Benja, sich aber gleichzeitig lieben. Es ist wirklich zum todlachen.

„Also kommst du heute mit?", frage ich Harry, der sich von seinem Auto abstößt.

„Museen sind sterbenslangweilig."

Ich schiebe meine Unterlippe hervor. „Also kommst du nicht mit?"

Harry sieht mich wahllos an. „Violet, das – Es ist ein Museum."

Ein klein wenig schiebe ich meine Unterlippe noch hervor und dann gehe ich trotzig um das Auto herum, sehe zu Boden. „Okay, dann nicht." Ich öffne die Autotür und setze mich hinein, genieße den himmlischen Duft der Kokosbadekugeln.

Von draußen höre ich, wie Harry etwas flucht und dann setzt er sich ebenfalls in das Auto, schmeißt die Tür zu. „Lass das, ich komme mit", sagt er und man sieht ihm an, wie unzufrieden er mit dieser Antwort ist.

Ich grinse automatisch. „Gewonnen."


Violet Socks I HSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt