Kapitel 55 - Red Hot Chilli Peppers 2

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Ich sehe Harry den ganzen Schultag nicht mehr, nachdem wir das Gespräch mit Heath beendet haben. Die Zeit während dem Unterricht denke ich viel nach. Allerdings nicht über den Unterricht. Ich denke an Harrys und unseren Beinahe-Kuss und um ehrlich zu sein, bleibt mir auch gar nichts anderes mehr übrig. Es ist so verdammt seltsam, wenn ich mir daran erinnere, wie vernarrt ich darin war, ihn zu küssen und wie heftig meine Haut gekribbelt hat. Ich denke an unseren Kuss in seiner Küche. Damals ging es auch ganz schnell. Plötzlich übermannten mich tausend undefinierbare Gefühle und ich wollte meine Lippen auf seine drücken.

Es ist komisch und verängstigt mich.

Ich kann unmöglich für Harry solche Gefühle haben. Ich kenne so etwas nur im Zusammenhang mit Brandon, auch wenn Brandon immer weniger in meinem Kopf eine Rolle spielt. Aber trotzdem spielt er noch eine Rolle und das verwirrt mich auf eine Art, die ich beginne unglaublich zu hassen.



Gehst du heute aufs Stadtfest?, schreibe ich Harry eine Sms, während ich auf der Rückbank von Hardys Auto sitze und Benja Charly und mir die Ohren vollredet, wie toll dieses Stadtfest wird.

„Dieses Jahr wird es auf jeden Fall nicht so langweilig wie letztes Jahr!", versucht er uns immer mehr von der Idee, auf das verflixte Stadtfest zu fahren, zu überzeugen. „Ich verspreche es euch! Die Red Hot Chilli Peppers kommen!"

„Benja", stöhnt Charly und setzt sich ihre Baskenmütze auf. „Lüg nicht, ich weiß, dass das eine Coverband ist."

Benja seufzt und sieht trotzig geradeaus. „Aber die Lieder sind doch die gleichen. Bitte freut euch mit mir."

„Ich freue mich mit dir", sage ich und warte auf eine Nachricht von Harry. „Auch wenn ich es nicht befürworten kann, dass überhaupt irgendwer die Red Hot Chilli Peppers covert."

„Die Band soll auch total schlecht sein", stimmt Hardy ein.

Benja sieht ihn böse an. „Was soll das? Du fällst mir in den Rücken?"

Mein Handy piept und sofort klappe ich es auch. Jedoch steht nicht Harrys Name auf meinem Bildschirm, sondern Brandons. Ich öffne seine Nachricht.

Kommst du heute aufs Stadtfest?

Innerlich seufze ich auf. Meine Gefühle ihm gegenüber sind noch sehr gemischt. Ich mag ihn, aber trotzdem bin ich noch wütend, irgendwie. Manchmal erwische ich mich selbst dabei, wie ich ihn in der Cafeteria angesehen habe.

Ich schreibe ihn dennoch zurück. Ja. Wirst du auch da sein?

Benja und Hardy beginnen zu diskutieren und mein Handy piept genau in der Sekunde, in der ich Brandons Antwort verschicke. Harry hat mir geschrieben.

Ja, ich werde da sein. Du auch?

Werde sonst von Benja vermöbelt. Schon da?, lautet meine Antwort.

Im nächsten Moment piept mein Handy erneut und ich öffne Brandons Nachricht.

Ich bin auch da. Können wir dort reden? Bitte.

Aus Reflex will ich Nein sagen, aber mein Gewissen hält mich auf. Aber Ja werde ich auch nicht schreiben. Vielleicht sollte ich einfach gar nichts schreiben und alles auf mich zukommen lassen.

Doch noch bevor ich antworten kann, piept mein Handy erneut. Ich öffne Harrys Antwort.

Ja, schon da. Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der SMS verschickt

Ich verdrehe die Augen. Das musste ja irgendwann kommen. Benja und Charly beschweren sich auch ständig, weil mein Handy so eine Klapperkiste ist und ich so etwas wie Whatsapp nicht besitze.

Violet Socks I HSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt