14. Kapitel

672 26 17
                                    

Lucy POV

Markus ist vor ein paar Minuten im Zelt verschwunden, um nachzusehen, ob Carlo vielleicht wieder aufgetaucht ist. Denn er hat schon den Soundcheck verpasst und sein Auftritt ist schon in einer guten Stunde. Markus meinte zwar, ich könnte doch mitkommen, aber ich habe nicht die geringste Lust, Carlos Team in einem solchen Zustand wiederzusehen. Vor allem habe ich Angst, dass mich Carlo vor allen anschreien könnte wenn er wieder auftaucht. Aus diesem Grund stehe ich jetzt ziemlich verloren auf der Wiese zwischen all den Zelten und warte auf Markus.

Plötzlich vernehme ich das Geräusch von ziemlich lauten, schlurfenden Fussschritten. Einen Moment lang fürchte ich mich, dass es irgendein betrunkener, alter Pädophiler sein könnte, dann erinnere ich mich aber wieder daran, dass ich ja im VIP Bereich bin, wo alles sehr gut abgesichert ist. Deshalb drehe ich mich um und traue meinen Augen kaum.

Es ist Carlo, der mit langsamen Schritten auf mich zukommt. Aber er sieht anders aus, als noch vor ein paar Stunden. Ich kann ihm deutlich ansehen, dass er getrunken haben muss. Ziemlich viel sogar. Carlo macht noch ein paar Schritte auf mich zu und ich weiss nicht, was ich tun soll. Ich spüre, wie sich mein Herzschlag erhöht. Auch wenn Carlo nicht gerade in seiner besten Verfassung ist, liebe ich ihn trotzdem und würde am liebsten meine Arme um ihn schlingen und ihn nie wieder loslassen. Aber eine kleine Stimme in meinem Kopf hält mich davon ab, denn ich habe zu grosse Angst, dass mich Carlo ein weiteres Mal anschreit und abweist.

Mittlerweile liegen noch knapp zwei Meter zwischen uns, als Carlo plötzlich stehen bleibt. Er schaut mir tief in die Augen und flüstert dann gerade so laut, dass ich es hören kann: „Ich vermisse dich Lucy!"

Wie angewurzelt bleibe ich stehen. Habe ich mich gerade verhört? Das kann doch nicht sein, denn noch vor ein paar Stunden hat es so ausgesehen, als wollte er mich nie wieder sehen. Trotzdem spüre ich, wie mir ganz warm ums Herz wird und ich spüre tief im Innern, dass wir vielleicht noch eine Chance haben.

„Ich vermisse dich auch Carlo!", murmle ich und gehe zu ihm. Er hat schon die Arme ausgebreitet. Ich schmiege mich an seinen Pulli, muss dann aber gleich Husten, als sich der Geruch von Güz in meiner Nase bemerkbar macht. Carlo weiss ganz genau, dass ich es hasse, wenn er kifft, aber da wir gerade dabei sind uns zu versöhnen, will ich nicht gleich deswegen streit anfangen.

Mit einem Mal umschiessen Carlos Hände sachte meinen Hals, so dass ich zu ihm hinauf schauen muss. Nur eine Sekunde später treffen unsere Lippen aufeinander. Seine Lippen schmecken nach Wodka und etwas eher süsslichem, was ich nicht einordnen kann. Plötzlich wird sein Kuss fordernder und intensiver. Ich bin überrascht von der ganzen Leidenschaft, die er in diesen einen Kuss steckt.

„Ich brauche dich Lucy", keucht er zwischen unseren Küssen, was ein heftiges Kribbeln in meiner Magengegend auslöst. Auch wenn Carlo ziemlich angetrunken ist, freue ich mich, diese Worte zu hören. Das habe ich so sehr vermisst.

Carlo drückt mir noch einen Kuss auf meinen Hals, dann nimmt er meine Hand und führt mich zu einem Wohnwagen. „Darin sind wir ungestört", erklärt er mir und ich nicke bloss.

Bevor Carlo die Wohnwagentür aufschliessen kann, stoppe ich kurz, da mir noch etwas auf dem Herzen liegt, das ich unbedingt loswerden muss. „Carlo, es tut mir wirklich alles sehr leid. Ich liebe nur dich!", sage ich leise und versuche ihm in die Augen zu schauen, was es aber nicht einfach macht, da er auf den Boden schaut.

Trotzdem scheinen diese Worte irgendeine Auswirkung auf Carlo zu haben, denn er hebt mich hoch, so dass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen kann. Mit meinen Armen halte ich mich an seinem Nacken fest. So werde ich mit dem Rücken gegen den Wohnwagen gepresst.

„Mir tut es auch leid", flüstert Carlo, als unsere Lippen erneut aufeinander prallen. Es ist schon sehr lange her, seit wir solche intensiven Küsse ausgetauscht haben und ich muss zugeben, dass ich es ziemlich vermisst habe. Deshalb versuche ich jede einzelne Sekunde davon zu geniessen.

Was wär das Leben ohne dich? (CRO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt