Was wär das Leben ohne dich? (CRO FF)

22. Kapitel

Lucy POV

Ich sitze auf einer Bank im Flughafen und warte schon ganz neugierig auf Carlo. Sein Zug sollte jede Minuten ankommen und dann müssen wir auch schon los zum Check-In, da der Flug bereits in weniger als zwei Stunden geht. Ich bin zwar total müde, aber trotzdem kann ich es kaum erwarten.

Die letzten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Carlo hatte fast jeden Tag einen Auftritt auf einem Festival oder ein Konzert seiner MTV Unplugged Tour, aber trotzdem haben wir mindestens jeden zweiten Tag telefoniert und uns gegenseitig erzählt, wie sehr wir uns auf diesen Urlaub freuen.

Sonst habe ich mich endlich dazu entschieden, nach diesem Sommer ein Praktikum zu machen und mich deshalb bei zwei Kinderkrippen dafür beworben. Bis jetzt habe ich zwar noch keine Antwort erhalten, aber ich rede mir ein, dass ich schon einen Praktikumsplatz kriegen werde.

Natürlich habe ich mich auch noch einmal mit Fabiana getroffen. Wir gingen zusammen ins Kino, um endlich den Film zu sehen, auf den wir schon so lange gewartet haben. Nick Bateman spielte die Hauptrolle, was einfach nur ein Traum war. Er ist einfach perfekt! Er sieht sehr gut aus, kann schauspielern, ist sportlich und ist freundlich! Klar war Carlo eifersüchtig, aber ich habe ihm dann zehn Mal versichert, dass Nick Bateman dann doch nicht an ihn heran kommt. Fabiana hat sich auch endlich einem Gespräch mit Steve gestellt und sie konnten sich aussprechen. Sie sind sich zwar nicht mehr ganz im Klaren darüber, ob sie wirklich zusammen ziehen wollen, aber immerhin haben sie das Kriegsbeil begraben.

Und die Sache mit Julie und Matteo läuft immer noch. Ich habe ihn sogar einmal kurz getroffen, als ich Julie zuhause besucht habe. Er sieht sogar noch ein kleines bisschen besser aus, als sie ihn beschrieben hat und er schein sehr nett zu sein. Ich hoffe einfach, dass er Julie nicht verletzt, denn das hat sie auf keinen Fall verdient.

Meine Mutter ist noch immer mit ihrem Freund weg. Sie hat mir geschrieben, dass sie mit seinem Wohnwagen an irgendeinen See gefahren sind und noch für ein paar Tage dort bleiben. Und meine Schwester ist währenddessen mit meinem Vater und seiner Frau in Italien im Urlaub. Aber zum Glück werden wir uns in Italien nicht begegnen, da sie in der Nähe von Rimini sind, was an der anderen Küste liegt.

Also im Grossen und Ganzen könnte man sagen, dass die letzten zwei Wochen super verlaufen sind, was einmal eine nette Abwechslung war, nach all dem Drama und Streit mit Carlo.

Nervös wippe ich mit meinem Bein hin und her. Ich will einfach, dass diese sechs Tage perfekt sind und hoffe inbrünstig, dass uns dieses Mal nichts in die Quere kommt. Zum hundertsten Mal schaue ich auf mein Handy, um die Uhrzeit zu checken und nachzuschauen, ob Carlo versucht hat mich zu erreichen.

Hm, seit Zug hätte vor vier Minuten ankommen sollen, aber von Carlo ist noch weit und breit keine Spur. Vielleicht hatte der Zug ja Verspätung.

Als Carlo fünf Minuten später noch immer nicht da ist werde ich noch nervöser. Ist ihm etwas passiert? Habe ich mich vielleicht im Treffpunkt geirrt? Ich schaue mich noch einmal um und vergewissere mich, dass ich am richtigen Ort warte. Trotzdem ist von Carlo weit und breit keine Spur.

Da ich es nicht mehr aushalte beschliesse ich, ihn anzurufen. Ein Klingeln nach dem anderen ertönt und es vergeht eine kleine Ewigkeit, bis sich dann eine roboterartige Frauenstimme meldet und sagt, dass Carlo im Moment nicht verfügbar ist und ich doch eine Nachricht auf die Mailbox sprechen soll. Noch vor dem Piepston lege ich wieder auf und schreibe Carlo eine Nachricht, in der ich ihn frage, wo er denn ist.

Aber in den nächsten zehn Minuten erscheint er immer noch nicht und auch gemeldet hat er sich nicht. Langsam werde ich richtig panisch. Hoffentlich ist ihm nichts passiert! Je länger ich warte, desto mehr kriege ich das Gefühl, dass er mich vielleicht versetzt hat. Das versetzt mir einen richtig heftigen Stich ins Herz. Das kann doch nicht sein! Mein Carlo würde das niemals tun!