Lucy POV
Kaum haben Carlo und ich den Speisesaal des Hotels betreten kommt auch schon ein Angestellter auf uns zu, der unsere Zimmernummer wissen möchte und uns dann an unseren Platz führt. Er rückt mir sogar den Stuhl zu Recht, was Carlo mit einem bösen Blick quittiert. Wäre der Angestellte nicht mindestens schon fünfzig gewesen hätte ich vielleicht etwas gesagt, um Carlo zu beruhigen, doch so kann ich nur darüber lachen. Ich frage mich, warum er plötzlich so schrecklich eifersüchtig ist auf alles, das männlich ist und mit mir spricht.
Auf der Menükarte hat es so viele leckere Gerichte, dass ich mich kaum entscheiden kann. Schlussendlich bestelle ich mir Ravioli al Ragù und Carlo nimmt die Spaghetti Bolognese.
Während wir auf unser Essen warten erzählt mir Carlo ein bisschen von seinen letzten Auftritten und der neuen Viovio-Kollektion die im Herbst rauskommen wird. Er ist ziemlich traurig darüber, dass er dieses Mal nur zwei Teile designen konnte, da er einfach immer unterwegs ist, von einem Auftritt zum anderen und aus diesem Grund im Sommer jeweils kaum Zeit dafür hat.
Ich frage mich heimlich, ob das vielleicht auch an mir liegt, dass er noch weniger Zeit dafür hat. Oder vielleicht haben ihn unsere Auseinandersetzungen in den letzten paar Wochen auch so mitgenommen, dass er nicht dazu kam. Bevor ich mich weiter in meine Gedanken hineinsteigern kann wird auch schon unser Essen gebracht.
Weil ich so schrecklich hungrig bin nehme ich gleich ein paar Bissen in den Mund und merke erst dann, dass Carlo schon fast hilflos auf seinen Teller starrt. Bei genauerem Betrachten seiner Spaghetti fällt mir aber nichts Aussergewöhnliches auf.
„Was ist?", frage ich, als ich meine Ravioli heruntergeschluckt habe.
„Ich muss wohl den Kellner fragen, ob er mir einen Löffel bringen kann", meint Carlo seufzend und will schon den Kellner zu uns hin winken.
„Spinnst du", entfährt es mir. „In Italien gibt es keine Löffel, um Spaghetti zu essen. Das ist schon fast eine Beleidigung, wenn man nur schon danach fragt!"
Carlos bestürztes Gesicht bringt mich zum Lachen. „Dann wird es halt wohl oder übel eine Schweinerei geben", murmelt er und schüttelt noch immer ungläubig den Kopf, als er versucht, mit seiner Gabel die Teigwaren irgendwie aufzurollen.
Der Rest des Essens ist sehr amüsant. Zumindest für mich. Denn Carlo zuzusehen, wie er seine Spaghetti isst ist so unglaublich lustig. Ich habe längst alle meine Ravioli verputzt, als er noch immer mit der zweiten Hälfte seiner Portion kämpft.
„Wenn ich jeden Tag so viel esse werde ich noch fett", murmle ich, als auch Carlo seinen Teller geleert hat.
„Bestimmt nicht", widerspricht mir Carlo. „Und selbst wenn du fett werden würdest, wärst du immer noch das schönste Mädchen auf der Welt!"
Nach dem Essen verlassen wir das Hotel über die Terrasse und betreten zum ersten Mal den Strand. Schnell schlüpfe ich aus meinen Sandalen, nehme sie in die Hand und renne über den ganzen Strand, bis zum Wasser. Ich mache ein paar Schritte ins Meer hinein, so dass die kleinen Wellen jeweils meine Füsse überspülen.
„Ich wusste gar nicht, dass du so schnell rennen kannst", ertönt Carlos Stimme plötzlich hinter mir.
Ich drehe mich um und grinse ihn an: „Ich liebe das Meer einfach, da kann es nie schnell genug gehen."
Daraufhin drückt mir Carlo einen kurzen Kuss auf die Stirn und nimmt meine Hand. So laufen wir für eine Weile am Strand entlang.
Plötzlich platzt es aus mir heraus: „Warum mag mich Jojo eigentlich nicht?" Ich weiss selbst nicht genau, warum ich das gesagt habe. Es kam mir einfach auf einmal dieser Gedanke und mein Mund war wohl schneller als mein Hirn. Ich bereue es, die Frage gestellt zu haben, denn ich habe doch im Flugzeug beschlossen, dass ich alle Probleme zuhause lassen will.
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Was wär das Leben ohne dich? (CRO FF)
Fanfic(FORTSETZUNG VON: "Ich kann nichts dagegen tun") Wenn das Leben plötzlich kompliziert wird... CRO Fanfiction © - Copyright 2016 - dieggedis143