Was wär das Leben ohne dich? (CRO FF)

23. Kapitel

Carlo POV

Als der Wecker heute Morgen um fünf Uhr geklingelt hat war es einfach viel zu früh, auch wenn ich mich riesig auf den Urlaub mit Lucy freue. Gestern bin ich leider noch viel zu lange im Chimperator Büro geblieben, habe ein bisschen Musik gemacht und hatte mit den Jungs einfach eine gute Zeit. Deshalb wurde es dann halb zwei, bis ich endlich im Bett lag. Leider war ich auch zu doof und habe meinen Geldbeutel mit meinem Pass im Büro vergessen und musste mich heute Morgen deshalb noch mehr beeilen, um noch einen kurzen Abstecher zum Chimp Büro zu machen, bevor ich dann endlich zum Bahnhof kann, um mit dem Zug nach Zürich zu fahren.

In der ganzen Eile hatte ich keine Zeit mehr, mir einen Kaffee zu machen, weshalb ich umso schlechtere Laune habe.

Nach einer rasanten Fahrt auf meinem Board bin ich endlich vor dem Gebäude angekommen, in dem sich das Büro befindet. Ich fische meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche, schliesse die Tür auf und nehme die Treppe, da ich keine Zeit verschwenden will, während ich auf den Lift warte. Drei Stufen auf einmal nehmend spurte ich die Treppe hinauf und bleibe völlig ausser Atem vor der Bürotür stehen. Ein weiteres Mal kommt mein Schlüssel zum Einsatz. Ich lasse die Tür hinter mir offen, da ich nur kurz den Flur runter will, zu meinem Schreibtisch, wo ich meinen Geldbeutel gelassen habe.

Gerade als ich meine Hand nach dem Geldbeutel ausstrecke höre ich, wie die Bürotür zuknallt. Ich zucke zusammen und stelle mir schon die schlimmsten Szenarien vor. Hoffentlich ist jetzt nicht ein fanatischer Stalker hier drin, denn für sowas habe ich jetzt wirklich keine Zeit. In der nächsten Sekunde höre ich schon, wie sich schwere Schritte nähern. Das kann unmöglich ein Fan sein! Aber ich habe gar nicht erwartet, um diese Zeit jemanden hier anzutreffen! Es ist ja noch nicht einmal sechs Uhr morgens.

Ich drehe mich vorsichtig um und erblicke Kodimey der sich im Türrahmen aufbaut. Was macht der um diese Uhrzeit schon hier? Ich schaue ihn fragend an.

„Carlo, ich hätte nicht erwartet, dich schon so früh hier anzutreffen! Die anderen kommen erst in gut zwei Stunden", klärt er mich auf.

Ich bin verwirrt. Welche anderen? „Ich wollte nur schnell meinen Geldbeutel holen, da ich ihn vergessen habe", meine ich und blicke nach wie vor nicht ganz durch, was das ganze soll.

„Aber du kommst nachher auf die Probe wieder, ja?", aus Kodis Mund klingt es eher wie eine abgemachte Sache, als wie eine Frage.

„Welche Probe? Ich habe frei. Das steht jedenfalls in meinem Terminkalender so!", entgegne ich und nehme endlich meinen Geldbeutel vom Tisch und stopfe ihn zu oberst in meinen Rucksack. Ich sollte mich schleunigst auf den Weg machen, wenn ich den Zug nicht verpassen will.

„Klar steht das so in deinem Terminkalender, da wir aber erst die Hälfte der Unlugged Tour hinter uns haben und wir hier und da noch ein paar Dinge verbessern könnten haben wir doch vorgestern nach dem Konzert abgemacht, dass wir das heute noch einmal anschauen", erklärt er mir und hämmert mit seinen klobigen Fingern leicht gegen den holzigen Türrahmen.

Jetzt fällt es mir wieder ein. „Aber ich habe euch doch gesagt, dass ich für diese Tage schon andere Pläne habe!", protestiere ich und mache ein paar Schritte auf Kodimey zu, um dieses Büro endlich zu verlassen, aber der sieht nicht so aus, als wolle er sich von der Stelle bewegen.

„Wie du hast schon andere Pläne?", fragt er total überrascht und schaut mich so an, als wäre ich ein Alien. „Was hast du denn vor?"

„Ich fahre in den Urlaub. Deshalb sollte ich jetzt gehen", antworte ich und hoffe, dass er sich endlich von der Stelle bewegt.

Aber er tut eher das Gegenteil. Er richtet sich auf und sein Gesichtsausdruck verhärtet sich auf einmal. So habe ich ihn noch nie erlebt. Ich bin ja schon ziemlich gross, aber er wirkt plötzlich so einschüchternd. Er räuspert sich und bestimmt dann mit fester Stimme: „Du fährst nirgendwo hin! Du hast versprochen, dass du an den freien Tagen erreichbar bleibst."