15. Kapitel

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Lucy POV

Ich hoffe, Carlo ist noch zu betrunken, um wieder logisch denken zu können. Aus diesem Grund packe ich Nick am Arm und ziehe ihn mit mir mit. Ich will Carlos Auftritt auf keinen Fall verpassen, wenn ich schon einmal die Möglichkeit habe, ihn performen zu sehen. Es ist schon bald ein Jahr her, seit ich ihn das letzte Mal auf der Bühne gesehen habe, weil er im Winter nicht viele Auftritt hatte und ich jedes Mal zuhause bleiben musste, wegen der Schule. Aber ich erinnere mich an dieses spezielle Gefühl, was man schon fast als magisch bezeichnen kann, wenn ich Carlo auf der Bühne beobachten kann. Carlo scheint dann jeweils in einer komplett anderen Welt zu sein und ihm dabei zuschauen zu können bedeutet mir einfach unglaublich viel. Ich bin so stolz auf ihn, dass er es so weit gebracht hat und ich bin so froh, dass ich ein Teil von seinem Leben sein darf.

Während ich mir einen Weg zur Bühne bahne holt mich Nick plötzlich aus meinen Gedanken. „Ist es eigentlich öffentlich bekannt, dass Cro eine Freundin hat?", will er wissen.

Ich bleibe reflexartig kurz stehen, gehe dann aber schnell weiter und versuche mich nichts anmerken zu lassen. Irgendwie ist es in unserer Beziehung komplett untergegangen, darüber zu sprechen, ob Carlo die Beziehung mehr oder weniger öffentlich machen darf oder nicht. Weil er ja die Maske trägt und privat deshalb unerkannt bleibt habe ich gar keinen Gedanken daran verschwendet. Bei Amanda hat er ja mehrmals zugegeben, dass er in einer Beziehung ist und es war irgendwie logisch, dass es Amanda sein musste. Und auch über die Trennung wusste die Presse plötzlich Bescheid, obwohl weder Carlo noch Amanda aus dem Nähkästchen geplaudert hatten.

Aber wie ist das mit mir? Hat Carlo bereits erwähnt, dass er wieder eine Freundin hat? Weiss die Presse schon, wer ich bin?

Das beunruhigt mich auf einmal sehr und die Lust, mir Carlos Auftritt anzuschauen, verschwindet mit einem Mal. Klar war Amanda niemals im Mittelpunkt, aber es gab trotzdem das eine oder andere Foto von ihr, das in der Zeitung landete. Und das will ich auf keinen Fall! Danach wäre ich nur noch die Freundin von Cro und nicht mehr eigenständiger Mensch.

„Und, was ist jetzt?", hakt Nick nach und schaut mich mit einem erwartungsvollen Blick an. Erst jetzt merke ich, dass ich ihm noch eine Antwort schuldig bin.

„Ich weiss es gar nicht. Carlo und ich haben nie darüber gesprochen", murmle ich und verlangsame meine Schritte, bis ich wieder stehen bleibe.

„Was hast du denn plötzlich? Habe ich einen wunden Punkt getroffen?" Nick scheint ziemlich besorgt zu sein.

Ich seufze und erzähle ihm ausführlich, weshalb mich diese Sache so sehr bedrückt. Er nickt immer wieder verständnisvoll und ich spüre, dass er sich wirklich um mich sorgt. Warum habe ich ihn die ganze Zeit immer falsch eingeschätzt? Bis vor kurzem dachte ich, dass er einfach ein Macho sei, aber jetzt wo ich ihn besser kennenlerne merke ich, dass er das nicht wirklich ist.

„Sprich am besten noch heute Abend mit Carlo, um diese Sache so bald wie möglich aus der Welt zu schaffen", rät er mir.

„Das werde ich auf jeden Fall", versichere ich ihm. „Aber ich weiss noch immer nicht, ob ich seinen Auftritt sehen will oder nicht." In der Ferne höre die Musik, was bedeutet, dass sein Auftritt bereits begonnen hat. Vermisst er mich oder hat er gar nicht erwartet, dass ich komme?

„Ich würde hingehen, denn ich weiss, wie gerne du jetzt dabei wärst", meint Nick.

Ich bin noch immer unsicher: „Aber was ist, wenn es da Leute von der Presse hat, die mich fotografieren?"

„Die wissen bestimmt nichts von dir und wenn schon, ich stelle mich halt neben dich, dass es so aussieht, als wären wir ein Paar", erwidert er und damit hat er mich überzeugt. Ich lächle ihn dankbar an, dann setzen wir unseren Weg zur Bühne fort.

Was wär das Leben ohne dich? (CRO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt