16. Kapitel

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Lucy POV

Zu meiner Überraschung begrüsst Carlo Nick und stellt sich vor. Danach wendet er sich zu mir und fragt: „Woher kennt ihr euch denn?"

Ich kann keinen negativen Unterton feststellen. Entweder ist Carlos Verstand immer noch vom Alkohol beeinflusst oder er hat mir verziehen. „Nick ist mein Kumpel. Markus hat mir eben die Karten für das Festival geschickt und gemeint ich soll jemanden mitnehmen und Nick war so nett und hat mich hierhin gefahren."

Unsicher schaue ich Carlo an und beobachte, wie er diese Informationen aufnimmt. Er war nie besonders eifersüchtig, was vielleicht auch daran liegt, dass ich so gut wie keine männlichen Freunde habe, bis jetzt auf Nick. Aber bei Nick ist das ja etwas anderes.

„Ach so", murmelt Carlo und fragt dann an Nick gewandt: „Hast du schon eine Unterkunft für heute Nacht oder fährst du gleich nach Hause?"

„Das wollte ich eben von Lucy wissen. Die Tickets sind ja bis morgen gültig und ich wäre morgen gerne nochmal hingegangen, aber ich weiss nicht wie das jetzt bei euch aussieht...", Nick bricht verlegen ab.

Diese Situation ist tatsächlich irgendwie seltsam und ich bin nicht weniger verlegen als Nick. Aber zum Glück ist Carlo wieder einmal der Retter in der Not und zeigt sich von seiner grosszügigen Seite. „Weisst du was, ich besorge dir ein Hotelzimmer gleich in der Nähe, dann kannst du morgen noch einmal auf das Festival. Lucy und ich fahren eben gleich noch nach Stuttgart und übernachten dann in meiner Wohnung."

Perplex schaut Nick mich an, dann Carlo, dann wieder mich. Es dauert ein paar Sekunden, bis er endlich Worte gefunden hat. „Also nein, das mit dem Hotel kann ich auch selbst regeln. Ich wollte nur wissen, was Sache ist. Und Lucy hat sowieso noch ein paar Sachen bei mir im Auto gelassen, die sie abholen müsste."

Ich bin froh, als Carlo hartnäckig bleibt, denn ich hätte mich total schlecht gefühlt, wenn wir Nick einfach hier gelassen hätten, nachdem er mir geholfen hat. „Nein, keine Wiederrede! Ich bin unglaublich froh, dass Lucy und ich unsere Krise überwinden konnten und du hast da auch dazu beigetragen, dass es überhaupt möglich war. Wir machen das jetzt so: Wir kommen kurz zu deinem Auto, Lucy nimmt ihre Sachen und dann fahre ich mit meinem Auto zu dem Hotel, du folgst mir und dann regeln wir das kurz", bestimmt Carlo, nimmt meine Hand und zieht mich zu den Parkplätzen. Nick bleibt folglich nichts anderes übrig, als uns zu folgen.

Bei seinem Auto angekommen öffnet Nick den Kofferraum und ich stopfe schnell all meine Sachen in meine Tasche. Dann folge ich Carlo zu seinem Mercedes. Ich werfe schnell meine Tasche in den Kofferraum, dann setze ich mich auf den Beifahrersitz. Carlo hat die Tür gentlemanlike für mich geöffnet und ich bedanke mich überschwänglich: „Herzlichen Dank, der Herr!"

Als Carlo mit einem „Für Sie immer wieder gern, die Dame" antwortet, kann ich mein Kichern nicht mehr zurück halten.

Kaum hat sich Carlo gesetzt, startet er auch schon den Motor und fährt los. Nick wartet schon und folgt Carlo durch den ganzen Verkehr. Die Fahrt dauert nur knappe zehn Minuten. Gekonnt parkiert Carlo seinen Wagen vor dem Légère Hotel, stellt den Motor ab und steigt aus. Ich steige ebenfalls aus und gehe direkt zu Nick, denn ich habe mich noch gar nicht von ihm verabschiedet.

„Danke für alles! Und noch viel Spass morgen", wünsche ich ihm und schenke ihm eine lange Umarmung, was Carlo nicht besonders zu gefallen scheint, denn er räuspert sich im Hintergrund.

Schnell löse ich mich aus der Umarmung und drehe mich zu Carlo. Dieser sagt: „Du kannst dich wieder ins Auto setzen. Es geht nicht lange."

Ich tue was er gesagt hat, während Nick und Carlo im Hotel verschwinden. Endlich habe ich ein paar Minuten für mich alleine. In den letzten paar Stunden ist einfach so viel passiert! Zuerst wollte mich Carlo nicht sehen und ich habe Markus mein Herz ausgeschüttet, dann kam Carlo plötzlich und meinte, dass er mich unglaublich vermisst hat und alles war wieder gut. Anschliessend war Carlos Auftritt und ich hatte Angst, dass er nicht gut auf Nick reagieren wird, was sich dann glücklicherweise als falsch herausgestellt hat. Und jetzt? Ich bin einfach ziemlich müde und freue mich auf ein paar Stunden alleine mit Carlo.

Was wär das Leben ohne dich? (CRO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt