Kapitel 3

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Nachdem ich meine Einkäufe bis nach Hause geschleppt hatte, lief mir auch mein Nachbar entgegen.

Wie heißt er noch gleich? Mika... Mike, stimmt ja.

"Hey Mike", schrie ich über die Straße, ehe ich rüber huschte, um nicht von einem der vorbeirasenden Autos erwischt zu werden. Und das mit den Tüten, ich hätte einen Orden verdient. "Fiona, schön dich zu sehen, wenn du, naja, nicht so fertig aussiehst", lächelte er.

Arschloch. Immerhin ein Arschloch mit einem schönen Lächeln.

"Ist ja gut, normalerweise seh ich sogar noch ein bisschen anders aus. Nicht ganz so hässlich", zwinkerte ich ihm zu. "Noch schöner als jetzt, ist ja fast unmöglich, gib mir die Tüten, ich bring sie dir hoch", sagte er und riss mir die Tüten aus der Hand.

Flirtet da etwa jemand mit mir?

"Na na na, Mikeyboy, die Treppen du Sportsmann", lachte ich ihn aus. "Ich tu ja alles was mir ein Mädchen sagt, aber du hast mich schon zu deinem Diener missbraucht, lern deine Grenzen kennen, junges Fräulein", lächelte er mir schelmisch zu.

Verdammter Idiot.

Und jetzt ist wieder Ratestunde mit Fiona. Wer steigt aus dem Fahrstuhl? a) der heiße Typ b) der heiße Typ oder c) der heiße Typ. Ernsthaft, leckt mich doch alle an der Stirn. Hat der Kerl eigentlich nichts besseres zu tun, als den ganzen Tag Aufzug zu fahren?

"Du, Mikeyboy"

ja, er hat jetzt auf ewig diesen Spitznamen

"wer war der Junge, der grad unten aus dem Fahrstuhl gestiegen ist?", blickte ich ganz unschuldig zu ihm rauf. Er war einen Kopf größer als ich, der Arsch. "Das ist Fernando, Italiener, 18, studiert Zahnmedizin, geht ebenfalls auf die gleiche Universität wie wir, größter Mädchenschwarm, natürlich neben mir und momentan Single, genug Info oder soll ich vielleicht noch die Namen seiner Eltern rausfinden?", fragte er mich scheinheilig.

Ja, genug Informationen, obwohl der Name der Mutter seiner Katze interessiert mich schon noch, nein ernsthaft, Arschloch.

"Wow, du und Mädchenschwarm", lenkte ich von Fernando ab, "hätte eher gedacht, dass du der Typ bist, der seit Jahren mit seiner Freundin zusammen ist und jedes Mädchen abblitzen lässt."

Aus welcher verkorksten Ecke meines Gehirns habe ich das bitte her?

"Haha.. Ich hatte seit Jahren keine Freundin mehr, nur so mal ein Mädchen für eine Nacht, wenn du verstehst. Aber für dich würde ich mich ändern", scherzte er.

Natürlich würde er das, was man nicht alles tut, um ein Mädchen rumzubekommen.

Wir fingen beide an zu lachen, das konnte noch eine schöne Freundschaft werden. Ich räumte meine ganzen Einkäufe in den Kühlschrank und war dann geschafft. Ich hatte alles, was ich mir vorgenommen hatte, tatsächlich getan. Einen Applaus bitte. Und jetzt hatte ich sogar noch ein bisschen Zeit mich zu entspannen.

Morgen muss ich mich bei der Universität melden und nach den Semesterferien geht's dann richtig los... ach ja und ich muss morgen noch einen Job finden oder suchen. Was auch immer.

Ich habe mich seit langem nicht mehr so frei gefühlt. So selbstständig und .. ihr wisst schon, was ich meine.

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